20.06.2010 - Reichelsheim-Weckesheim - Konzentriert steht Viviane Rodriugez an der Linie und schwingt die Flasche, um sie in den Kasten zu werfen. Es gelingt. Um sie herum klatschen die Teamkollegen der jungen Feuerwehrfrau aus Reichelsheim. In sechs Disziplinen messen sich zwölf Teams an diesem Samstagnachmittag in Weckesheim. Sie sind der Einladung der Feuerwehr gefolgt, die anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens diesen Gaudiwettkampf organisiert hat.

Rund ums Feuerwehrhaus bis hin zum Ortsrand an die ehemalige Zwiebackfabrik haben die Organisatoren um Hendrik Törmer die Stationen aufgebaut. »Wir haben vorher alles ausprobiert und getestet«, verrät Wehrführer und Stadtbrandinspektor Michael Paulencu. Hinterm Gerätehaus, so dass keine Konkurrenten sich Tipps abschauen können, schraubt und kuppelt immer ein Team aus 13 Einzelteilen, vom Verteiler bis zum Strahlrohr, vom Schaumrohr bis zum Schlauch möglichst schnell einen Turm zusammen, der nicht umstürzen darf. »Das sind alles Spiele, die bei Jugendfeuerwehr-Wettkämpfen auch angeboten werden«, sagt Paulencu.

Vor dem Feuerwehrhaus, in Nachbarschaft zu den Rummelplatzständen, ist ein Parcours aus 30 gefüllten Wassergläsern aufgebaut. Mit abgedunkelten Taucherbrillen ausgestattet, tapsen drei Teilnehmer zwischen den Gläsern herum, außen ums Karree stehen drei Kollegen und versuchen zu dirigieren, wo die Wassergläser stehen, denn im Messbecher soll möglichst viel Wasser gesammelt werden. Schwierig wird’s für die Sechser-Mannschaften ohne Feuerwehrleute beim Kegeln: Mit einem aufgerollten Schlauch sollen möglichst viele Wasserflaschen umgeworfen werden. Teamgeist und Koordination sind beim Sommerski-Transport gefragt: Durch einen Slalomparcours bugsieren drei Skifahrer auf einem Lattenpaar einen Golfball, den der erste Mitspieler auf einem Löffel in der Hand hält.

»Stopp, mehr machen wir nicht«, rufen die Teamleiter den Richtern beim Kistenstapeln zu. Innerhalb von drei Minuten gilt es, 20 leere Kisten aufeinander zu setzen. Bei etlichen Teams ist bei 16 Schluss. »Der Wind ist zu stark«, erklären die Feuerwehrleute aus Beienheim. An jeder Station stehen zwei Verantwortliche, die die Ergebnisse notieren. »Den Job erledigen Kameraden von der Feuerwehr aus Bönstadt und einige Helfer von unserer Altes- und Ehrenabteilung«, erklärt Paulencu. So könne niemand sagen, es würde geschummelt.

Mit Spaß erfüllen alle zwölf Teams ihre Aufgaben. »Wir sind die gefühlten Sieger«, tönt Walter Dietz vom KSV Weckesheim. Und manch einer versucht sich, nachdem die Wertung längst gelaufen ist, noch mal im Flaschenwerfen, denn irgendwie müssen die Pullen doch im Kasten landen. Während Paulencu die Spielergebnisse auswertet, amüsieren sich die Gäste im Festzelt auf dem alten Schulhof. Zwischen einigen wird das Jubiläumsbuch mit Bildern und Geschichten aus 75 Jahren Feuerwehr in Weckesheim herumgereicht. »Die 300 Exemplare, die wir drucken ließen, sind längst ausverkauft«, sagt Heinz-Willi Lindt, einer der Helfer, die das Werk zusammengestellt haben.

Froh, dass das Festwochenende endlich da ist und alles gut läuft, zeigt sich Vereinsvorsitzender Thomas Piee. »Die Stimmung am Freitagabend im Zelt war spitze, die Band war weltklasse«, lobt er. Zufriedene Gesichter auch bei den Teams der Dorfolympiade, und auch die Fahrzeugausstellung mit Frühschoppen lockt noch viele Gäste an. »Hier können wir zeigen, was ein Gerätewagenlogistik ist, den wir 2011 für die Reichelsheimer Wehren anschaffen wollen«, erklärt Paulencu. Einen Dank richtet Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert an seine Kameraden von der Weckesheimer Feuerwehr, dass sie zum Jubiläum ein so vielfältiges Programm organisiert haben. »Es war schön, toll, dass ihr euch so viel Arbeit gemacht habt.« Strebert gratuliert den Teams der Dorfolympiade, verteilt die Urkunden und überreicht den drei Erstplatzierten Geschenkkörbe. Der Sieg geht an die Feuerwehr Reichelsheim, gefolgt von Wohnbach und Nieder-Mörlen. Die weiteren Plätze: das IN-Team aus Weckesheim, die Feuerwehr Blofeld, die Wehr Bleichenbach, das DRK, die Feuerwehr Beienheim, gefolgt von Nieder-Florstadt, Heuchelheim, vom KSV Weckesheim und von der Feuerwehr Assenheim.

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Geschicktes, genaues Zielen ist gefragt, als die Teilnehmer der Weckesheimer Dorfolympiade
Flaschen werfend in die Kiste bugsieren müssen.

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Den Sieg bei der Weckesheimer Dorfolympiade sichert sich die Reichelsheimer Feuerwehr,
gefolgt von der Feuerwehr Wohnbach und Nieder-Mörlen. Hendrik Törmer (l.) und Michael
Paulencu (r.) gratulierten den Siegerteams (v.l.): Bernd Hartmann (Nieder-Mörlen), Viviane
Rodriguez (Reichelsheim) und Daniel Mattes (Wohnbach).

 

Text und Bilder: Ines Dauernheim (freie Journalistin)