20.03.2011 – 39. Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Wetterau in Mittel-Seemen

Gedern/Mittel-Seemen – Klare Worte fand Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann bei der 39. ordentlichen Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Wetterau in der Seementalhalle in Gedern/Mittel-Seemen. Neben den Nachwuchsproblemen in den Jugendfeuerwehren zeige sich auch bei den Führungskräften der Feuerwehren dieses Problem, erklärte Hartmann. Zunehmend erlebe er, dass sich bei Versammlungen keiner mehr findet, der das Amt des Wehrführers, des Vize oder den Vorsitz des Fördervereins übernimmt. Die Gründe sieht Hartmann in den steigenden beruflichen Anforderungen, dem hohen Stellenwert, den die Familie einnimmt und in der aufzuwendenden Zeit, die ein solches umfangreiches Ehrenamt fordert. „Es ist unser Auftrag, jederzeit und überall qualifizierte Hilfe zu leisten und ohne qualifizierte Führungskräfte werden wir das nicht schaffen,“ sagte der Kreisbrandinspektor. Er forderte eine generelle Neuausrichtung der Strukturen und den Gang in die Hauptamtlichkeit der Führungskräfte. Als weiteres Problem, gegen das sich die Feuerwehren mit allen Mitteln wehren, schilderte Hartmann die Tatsache, dass die Straßenmeistereien in Nidda und Friedberg ihre Rufbereitschaft ab dem 14. März abgeschafft haben. Das bedeutet, dass alle Einsätze, die mit Ölspuren außerhalb geschlossener Ortschaften zu tun haben, den Feuerwehren überlassen werden. Hartmann forderte hierzu die Unterstützung der Politik, die Feuerwehren von solchen Zusatzaufgaben wieder zu befreien.

Der Vorstand des KFV Wetterau mit dem Vorsitzenden Otfried Hartmann (Mitte) und Brandschutzdezernent Ottmar Lich (3. v.r.)

Zu den Fakten des Jahres berichtete der Kreisbrandinspektor dass 3.868 Feuerwehrmänner und 493 Frauen ihren Dienst in den 144 Feuerwehren des Wetteraukreises verrichten. Abgeleistet im Berichtszeitraum wurden 654 Brandeinsätze und 525 sonstige Einsätze durch Auslösen der Brandmeldeanlagen, Fehl- und böswilligen Alarmen. Die Gründung eines Atemschutzverbundes, an dem sich 24 der 25 Kommunen des Wetteraukreises beteiligen sieht Hartmann als ein Erfolgsmodell, das auch in anderen Landkreisen große Beachtung findet. Ein Verbund im CSA-Bereich (Chemikalienschutzanzug), eine zentrale Bekleidungsbeschaffung und die Zentralisierung der wiederkehrenden medizinischen Untersuchungen von Feuerwehrangehörigen werden angestrebt.

Tisch der Politiker: v.l. Landrat Joachim Arnold, 1. Kreisbeigeordneter Oswin Veith, Michael Rückl, Klaus Dietz, Cäcilia Reichert-Dietzel und Lisa Gnadl

Dem Bericht des Kreisbrandinspektors war die Eröffnung der Versammlung vorausgegangen, zu der Otfried Hartmann Delegierte von 120 Feuerwehren begrüßte. Sein besonderer Gruß und Dank für die kostenlose Bereitstellung des Bürgerhauses in Mittel-Seemen galt dem Hausherren, Bürgermeister Stefan Betz von Gedern, sowie Stadtverordnetenvorsteher Kurt Heusohn. Weiter begrüßen konnte er die Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl und Klaus Dietz, Landrat Joachim Arnold, den ersten Kreisbeigeordneten Oswin Veith, Brandschutzdezernent Ottmar Lich, den Kreistagsvorsitzenden Bernfried Wieland, die Kreistagsmitglieder Cäcilia Reichert-Dietzel und Michael Rückl, Dr. Reinhold Merbs vom Fachdienst Gesundheit und Gefahrenabwehr des Wetteraukreises, Ehrenkreisbrandinspektor Günter Vogt sowie die Vertreterin der Notfallseelsorge des Wetteraukreises, Pfarrerin Carmen Berger-Zell. Aus den Grußworten der Gäste waren stets die Verbundenheit zur Feuerwehr und der Respekt vor den Leistungen der ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und Frauen zu entnehmen. Auch sicherten die Landtagsabgeordneten Gnadl und Dietz ihre Unterstützung zum Thema Straßenmeisterei/Ölspur zu. Landrat Joachim Arnold bezeichnete die Feuerwehren als wesentliche Stütze der Gesellschaft und überreichte im Namen der Sparkassenversicherung Schecks über 300 Euro zugunsten der Jugendfeuerwehren und über 500 Euro zur Unterstützung des Kreisfeuerwehrverbandes.

Moderiert vom stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Michael Kinnel, folgten die Berichte von Rechner Thorsten Eberhard, der detailliert über Ein- und Ausgaben des Verbandes berichtete. Die Kassenprüfer Andreas Haas und Sebastian Winter bescheinigten ihm eine einwandfreie Kassenführung und beantragten die Entlastung des Vorstandes, dem die Versammlung einstimmig zustimmte. Kreisjugendwart Marco Reis berichtete von 1.709 Mitgliedern in den Jugendfeuerwehren. In ihre Ausbildung investierten die Verantwortlichen 12.840 Stunden in die feuerwehrtechnische Ausbildung und 9.666 Stunden in die allgemeine Jugendarbeit. Um der mangelnden Bereitschaft entgegenzuwirken an Ausbildungsveranstaltungen der Kreisjugendfeuerwehr teilzunehmen wurde in einer Klausurtagung mit den Leitern der Feuerwehren über mögliche Verbesserungsmaßnahmen diskutiert, die, so Reis, in einigen Jugendfeuerwehren bereits mit einem positiven Echo durchgeführt werden. Kreisstabführer Paul-Heinz Eckhardt berichtete von zurzeit elf musiktreibenden Zügen. In den Genuss eines Förderzuschusses von 250 Euro kam im vergangenen Jahr der Musikzug der FF Stammheim. Für die verhinderte Sprecherin der Frauen, Edelgard Ludwig, verlas Michael Stotz deren Bericht, aus dem zu entnehmen war, dass die Feuerwehrfrauen des Wetteraukreises an einem Workshop an der Landesfeuerwehrschule in Kassel teilgenommen haben und einen erlebnisreichen Tag bei einem Ausflug nach Fulda und Bad Orb erlebten. Mit einem Gedenken an ihren ehemaligen Sprecher, Albert Glaub, begann Heinz-Willi Lindt, Kreissprecher der Ehren- und Altersabteilungen, seinen Bericht. Er konnte von einem erfolgreichen Treffen anlässlich des Kreisverbandsfestes in Oppershofen berichten und verwies in einer Vorschau auf die Teilnahme an Festen in diesem und dem kommenden Jahr. Abschließend dankte Lindt dem Kreisfeuerwehrverband für die Unterstützung und die gute Zusammenarbeit.

Otfried Hartmann erhält das Silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande

Ohne Gegenstimmen wurde der von Thorsten Eberhard vorgestellte Haushaltsplan für 2011 verabschiedet. Die Mitgliederversammlung 2013 wurde von der Versammlung nach Altenstadt vergeben. 2014 findet der Kreisverbandstag in Glauberg statt. Zum Abschluss der Veranstaltung wartete Landrat Joachim Arnold noch mit einer Überraschung auf. Er verlieh Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann für 25-jährige aktive Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr das silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande.

Text und Bilder: Robert Nolte