15.09.2011 - Am ersten September-Wochenende war es wieder soweit.

Drei Mädchen und dreizehn Jungs der Jugendfeuerwehren aus Echzell und Bisses trafen sich freitagabends zum „Bettenbeziehen“. Dieses lieb gewonnene Ritual läutet immer das Berufsfeuerwehrwochenende im Echzeller Feuerwehrhaus ein. Aus den sonst eher beschaulichen Räumen im ersten Stock wird innerhalb kürzester Zeit eine „Feuerwache“ und der erste Einsatz lässt meist nicht lange auf sich warten.

Diesmal hatte man gerade gemeinsam zu Abend gegessen, da schrillte auch schon der Hausalarm mit dem Alarmierungsstichwort: Feueralarm. Unverzüglich wurde sich ausgerüstet und die Fahrzeuge besetzt, die Gruppen und ihre Gruppenführer hatte man schon vorher festgelegt. Diese Vorbereitung hat sich in den vergangenen Jahren als sehr hilfreich erwiesen, um zusätzlichen Stress zu vermeiden. Die Gruppenführer Tobias Pipp (Florian Echzell 1/44), Adrian Laube (Florian Echzell 1/19) und Patrick Zillich (Florian Echzell-Bisses 3/47) wiesen bereits auf der Anfahrt nach Bisses (Feldweg am Wald) ihre Trupps an, was zu tun ist. Und so hatte man die unsachgemäß entsorgten Wohnzimmermöbel mit drei eingesetzten C-Rohren sowie einem Trupp unter „schwerem Atemschutz“ (Nachbildung aus Abwasserrohr und ausgedienter Maske) in kürzester Einsatzzeit gelöscht. Nach der Rückkehr in die „Wache 1“ wusch man die benutzten und sehr verschmutzten Schläuche und bestückte die Fahrzeuge mit neuem Schlauchmaterial, bevor man zum gemütlichen Teil des Abends übergehen wollte. Daraus wurde aber erst einmal nichts, über den Hausalarm wurde zum nächsten Einsatz gerufen, nach gerade mal 20 Minuten Durchatmen.

„Verkehrsunfall, Pkw an Brückenpfeiler“, dieses Alarmierungsstichwort sorgte für die nötige Portion Stress, um wachsam zu bleiben. Hiernach wurde auf der Anfahrt nach Grund-Schwalheim kräftig Ausschau gehalten. Im Einsatz diesmal wieder drei Feuerwehrfahrzeuge, darunter auch das neue Löschgruppenfahrzeug 10/6 KatS. Man kontrollierte alle in Betracht kommenden Brückenpfeiler und kam zu dem Schluss, dass es sich wohl um einen Fehlalarm handeln musste. Zurück in der Wache, verschwanden die meisten Jugendlichen flott in ihren Schlafsäcken. Einige spielten noch mit der mitgebrachten Playstation, „um den Kopf freizukriegen“. Gemeindejugendwartin Plöschner berichtete - ab 1.00 Uhr - von einer ruhigen Nacht.

Der Samstagmorgen begann früh um 7.00 Uhr mit dem Wecken vor dem gemeinsamen Frühstücken und mit dem „Rückbau“ inklusive „Stube kehren“. Auch an diesem Morgen dauerte es nicht lange, bis zum ersten Einsatz des Tages gerufen wurde. Während die über 100 Meter lange Ölspur des unachtsamen Landwirtes an der Horlofftalhalle beseitigt wurde, ging die nächste Alarmierung ein. Sofort wurde der Lüfter in die Haselheckstraße gebracht, wo nach einem, von den Bewohnern selbst gelöschten Entstehungsbrand, die Wohnung schnell rauchfrei gemacht wurde. Im Anschluss wurde die Ölspur-Beseitigung beendet und die verbliebenen Feuerwehrleute beim Lüftereinsatz unterstützt. Dort hatte sich in der Zwischenzeit die Lage dramatisch verschlimmert. Bei unklarer Rauchentwicklung wurden Menschen vermisst. Gruppenführerin Jane Wetzstein (Florian Echzell 1/43) setzte einen Trupp unter schwerem Atemschutz zur Menschenrettung ein, der auch nach kürzester Zeit zwei der vermissten Personen ausmachen konnte. In der Zwischenzeit war die Gruppenführerin Annalena Hofmann (Florian Bisses 3/47) mit zwei weiteren Trupps unter Atemschutz vor Ort, um die Menschenrettung fortzuführen und den Brand zu löschen. Die vermeintliche Brandursache war das vergessene Essen auf dem Herd. Die zwei Mannschaften unterstützten sich gegenseitig und nahmen die Patientenbetreuung und -versorgung eigenständig vor.

Nach fast zwei Stunden kehrte man ins Feuerwehrhaus zurück, kümmerte sich um die Fahrzeuge und das Gerät sowie die Zubereitung des wohlverdienten Mittagessens. Danach erklärte Thomas Bönsel aus der Technikgruppe der FF Echzell in allen Einzelheiten den Einsatzleitwagen 2 des Wetteraukreises (ELW 2), aber auch hier wurde eine Gruppe abberufen zu einer „Technischen Hilfeleistung“ am Bauhof in Echzell. Dort durften sich alle mit dem hydraulischen Rettungsgerät spielerisch vertraut machen. Nach 45 Minuten wurden die Gruppen ausgetauscht, damit alle denselben interessanten Stoff kennenlernen konnten. An Thomas Bönsel von allen hierfür ein großes Dankeschön! Der „Dienst“ war für alle um 15.00 Uhr beendet. Nach diesem abwechslungsreichen Wochenende waren nicht nur die Jugendlichen froh in ihre eigene Betten zu kommen. Gemeindejugendwartin Franziska Plöschner und ihr Team (Eyleen Möller, Markus Suppus, Roberto Rooman und Florian Mück) hatten sicher auch Sehnsucht nach ein bisschen weniger „Action“.

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Text: Anja Stoll, FF Echzell
Fotos: Markus Suppus, FF Echzell