18.07.2012 - Zusammenschluss der drei Limeshainer Feuerwehren war einst Vorreiter in Hessen - Eine Bilanz

LIMESHAIN - (asl). Am 13. Juni 2001 wurde der Grundstein für das zentrale Feuerwehrhaus aller drei Ortsteilwehren der Gemeinde Limeshain gelegt. Gut ein Jahr später, am 18. August 2002, zogen die Feuerwehrleute in das Gebäude, das sich an den Bauhof im Ortsteil Himbach anschließt, ein und der Limeshainer Feuerwehrverband war unter Dach und Fach. Viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit lagen hinter den Beteiligten. Gut zwei Millionen Euro kostete der Bau, wobei das Land einen ansehnlichen Zuschuss gewährte, erinnert sich Gemeindebrandinspektor Karl Rack, der als Leiter der drei Ortsteilwehren an der Konzeptentwicklung beteiligt war.

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Die Zukunft der Limeshainer Feuerwehr: die "Funkis" mit ihren Betreuerinnen Elvira Richter (l.) und Ilona Merten-Rack.

Doch wie kam es überhaupt dazu, dass die Limeshainer Feuerwehren als erste im Wetteraukreis den Zusammen-schluss wagten? Zu Beginn der 1980er Jahre habe der technische Prüfdienst der hessischen Brandversicherungs-kammer die Platzprobleme und die nicht oder nur unzureichend vorhandenen Sanitäranlagen in den Feuerwehr-häusern in Hainchen, Himbach und Rommelhausen bemängelt, berichtet Rack. Zwei der drei Feuerwehrhäuser hätten neu gebaut und dafür sogar Grundstücke gekauft werden müssen. Nicht nur hohe Kosten, sondern auch sinkende Mitgliederzahlen seien Grund für die Überlegungen gewesen, die drei Ortsteilwehren unter einem Dach zusammenzufassen, auch gegen die gesetzlichen Forderungen von einer Feuerwehr in jedem Ortsteil, so Rack. Die Gemeindegremien hätten Zustimmung signalisiert.

So ist unter Federführung von Rack und unter Mitwirkung des damaligen Kreisbrandinspektors Günter Vogt wie des damaligen Bürgermeisters Fritz Lehr ein Konzept entwickelt worden. Für den Stützpunkt sei die Fläche in Himbach neben dem Bauhof infrage gekommen. Aufgrund der zentralen Lage könne die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von zehn Minuten eingehalten werden.

„Nicht politischer Wille, sondern die Tatsache, ein modernes Haus mit einer guten technischen Ausstattung zu erhalten, überzeugte auch die drei Einsatzabteilungen“, berichtet Rack weiter.

2012_10J_EA Tradition bewahren: Gerhard Wenzel, Erich Schott, Manfred Müller, Karl Rack, Gerd Schwebel und Karl Reuter an der alten Spritze, die der Feuerwehr Hainchen gehört.  

9900 Quadratmeter groß ist das Grundstück, auf dem das zweigeschossige Haus steht, 1980 Quadratmeter groß ist die Nutzfläche. Sieben Fahrzeuge haben in der Halle Platz. Es gibt Umkleide- und Duschräume für männliche und weibliche Feuerwehrleute, ein Büro, eine Küche, einen Unterrichtsraum, Jugendraum, Werkstatt, Lager- und Vereinsräume, einen Schlauchpflegeraum mit anschließendem 13 Meter hohem Trocken- und Übungsturm, der auf drei Ebenen Balkone aufweist für Abseil- und Anleiterübungen, zählt Rack auf.

Zur Pflege der eigenen und, gegen ein geringes Entgelt, fremder Einsatzkleidung gibt es eine Industriewaschmaschine und einen Industriewäschetrockner. „Wir waschen im Jahr zwei- bis dreieinhalb Tonnen Brandschutzkleidung“, so Rack. Von den 25 Städten und Kommunen im Kreis nehmen elf Wehren das Angebot in Anspruch, außerdem die aus Nidderau, Ronneburg und Schotten. Für die Wäsche ist Feuerwehrfrau Elvira Richter zuständig, die in der Hausmeisterwohnung neben dem Feuerwehrhaus wohnt. Auch für die Pflege der Ausrüstung der Atemschutzgeräteträger ist die Limeshainer Feuerwehr zuständig. Darauf legt Rack großen Wert.

Dem Auftrag von Bürgermeister Adolf Ludwig anlässlich der Eröffnung des Feuerwehrstützpunktes, das Haus mit Leben zu erfüllen, sei man nachgekommen. Seminare, Ausbildungen, fachliche Schulungen auf Kreisebene sowie Wettkämpfe für Jugendfeuerwehren fänden in den Räumen und auf dem Gelände statt. Für die Bewirtung zuständig ist dann Racks Ehefrau Monika, ebenfalls aktives Feuerwehrmitglied.

Während es nur noch eine Einsatzabteilung gibt, sind die drei Feuerwehrvereine bestehen geblieben. Die zahlen jährlich einen Betrag von 600 Euro an den Gemeindefeuerwehrverband Limeshain. „Außerdem bezuschussen die Vereine Geräte und Material für die Einsatzabteilung, die die Gemeinde nicht kaufen muss, die aber die Arbeit der Feuerwehrleute erleichtern“, sagt Rack.

35 männliche und acht weibliche Feuerwehrleute zählt die Einsatzabteilung, 13 Jungen und ein Mädchen gehören der Jugendwehr an. Bei den „Funkis“ - dort werden Sechs- bis Zehnjährige an die Feuerwehrarbeit herangeführt - sind elf Jungen und fünf Mädchen organisiert. Die Alters- und Ehrenabteilung hat 35 Mitglieder.

Vom 17. bis zum 19. August soll das zehnjährige Bestehen des Limeshainer Feuerwehrverbandes gefeiert werden. „Wir sind vor zehn Jahren in ein gemeinsames Feuerwehrhaus gezogen und waren damals Vorreiter in Hessen. Dass der Zusammenschluss so gut geklappt hat und auch weiter so gut funktioniert und unser Konzept auch über die Kreisgrenzen hinaus Beachtung fand, darauf sind wir mit Recht stolz“, hatte Rack bereits bei der Hauptversammlung festgestellt.

Quelle: Kreis-Anzeiger online vom 13.07.2012
Bilder: Robert Winkler, KFV Wetterau