17.02.2013 - Reichelsheim - Einstimmig wählten die Reichelsheimer Feuerwehrleute Stadtbrandinspektor Michael Paulencu für weitere fünf Jahre.

Sein Stellvertreter bleibt Bernd Philippi. Stadtjugendfeuerwehrwartin Silke Marloff wurde ebenfalls in ihrem Amt bestätigt, ebenso ihr Vertreter Marcel Kuhl. Diese Entscheidungen trafen mehr als 100 Feuerwehrangehörige während der Jahreshauptversammlung aller Reichelsheimer Feuerwehren am Sonntagmorgen in der Sport- und Festhalle Dorn-Assenheim.

Paulencu blickte auf ein ruhiges Feuerwehrjahr mit einer sehr gut ausgebildeten Truppe zurück. 25 Einsätze absolvierten die ehrenamtlichen Helfer, neu davon waren Brände, zwölf Hilfeleistungen und vier Fehlalarme. Die Reichelsheimer Feuerwehren vergrößerten sich im vergangenen Jahr um sechs Einsatzkräfte. "Das lag an den Übernahmen aus der Jugendfeuerwehr", lobte Paulencu. Genau da könne es in Zukunft Probleme geben, warnte Marloff. "Es stimmt uns traurig, in den Jugendfeuerwehren sind wieder weniger Jungen und Mädchen aktiv", sagte sie. Es gab neun Austritte, sechs davon gaben an, keine Lust mehr auf Feuerwehr zu haben. Sieben Jungen und ein Mädchen kamen neu zu den Jugendwehren hinzu. 66 Jugendliche, 55 Jungen und elf Mädchen engagieren sich in den sechs Jugendfeuerwehren. In den beiden Feuerwehr-Kindergruppen in Heuchelheim und Weckesheim werden 23 Kinder spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt. Aktive Feuerwehrleute gibt es in Reichelsheim 187, darunter 17 Frauen. 25 von ihnen engagieren sich zusätzlich im Katastrophenschutz, sie gehören dem 17. Löschzug an. 25 Musiker bilden den Feuerwehr-Musikzugs Blofeld.

36 Feuerwehrleute erweiterten ihr Wissen rund um die Feuerwehraufgaben in Lehrgängen. "78 Prozent all unserer Feuerwehrkameraden haben einen Grundlehrgang absolviert, 60 Prozent einen Funklehrgang, 49 Prozent verfügen über das Wissen aus dem Maschinistenlehrgang, 42 Prozent sind Truppführer und jeder fünfte ist Gruppenführer, das ist ein sehr gutes Bild", lobte Paulencu. Gut sei, dass zwei Gruppen an der Leistungsübung teilgenommen haben und die Vorbereitung auf diese besondere Übung derzeit schon wieder laufe. "Wer mitmachen möchte, kommt am Mittwoch, 20. Februar, 19.30 Uhr ins Beienheimer Gerätehaus", warb er.

Realitätsnah sei die Gemeinschaftsübung der Reichelsheimer Wehren in Dorn-Assenheim abgelaufen, allerdings funktionierte während der Anfahrt zum Übungsort das Funken nur schlecht. "Diese Übung war eine Bereicherung und setzt die Messlatte für die nächste gemeinsame Übung sehr hoch", urteilte Paulencu. Wichtig sei die Brandschutzerziehung in den Kindergärten und der Grundschule im Ried. An acht Terminen und in der Projektwoche an der Schule habe sich das Team um Cornelia Philippi über die Aufgaben der Feuerwehr, die Sicherheit und das Alarmieren der Helfer informiert. Veränderungen stünden in den kommenden Monaten an. Der Gerätewagen-Logistik, der in Reichelsheim stationiert wird, sei als Gebrauchtfahrzeug angeschafft worden und werde derzeit umgebaut. Im Herbst werde der Digital-Funk in Reichelsheim eingeführt. Besonders bedankte sich Paulencu bei den Feuerwehrvereinen, die im vergangenen Jahr die Einsatzabteilungen mit etwa 10000 Euro unterstützten.

"Die Reichelsheimer Feuerwehren sind gut aufgestellt", lobte Vize-Kreisbrandinspektor Michael Kinnel. Die Lage bei den Jugendwehren sei im Kreis ähnlich, diese Entwicklung sei besorgniserregend. Der ehrenamtliche Brandschutz sei ein hohes Gut, das es zu erhalten gelte. Kinnel appellierte an die Wehren den Lehrgangsbedarf der Aktiven realistisch an den Kreis zu melden, es würden sehr viele Lehrgangswillige gemeldet und wenn dann zu den Ausbildungen eingeladen werde, sei es schwierig die nötige Kursgröße zu bekommen.

Bürgermeister Bertin Bischofsberger ermunterte die Feuerwehrleute das von der Stadt zu fordern, was sie brauchen. "Wir versuchen alles für sie möglich zu machen", versprach er. Zu diesen Anstrengungen gehöre auch der Feuerwehr in Heuchelheim ein modernes Quartier zu bieten. "Wir wollen den Feuerwehrstandort Heuchelheim erhalten", sagte Bischofsberger. Er versuche verschiedene Fördermöglichkeiten zu generieren. "Wann es sich umsetzen lässt, steht noch nicht fest. Es wird eine Lösung geben, die alle zufrieden stellt."

Auch Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert sprach sich dafür aus alle sechs Reichelsheimer Feuerwehrstandorte zu erhalten. Er sei froh, dass der Kelch des Streichens von finanziellen Mitteln an den Feuerwehren vorbei gehe. "Was nicht unbedingt sein muss, muss auch nicht angeschafft werden", erklärte er. Gelassen sieht er der Einführung des Digitalfunks entgegen. Als die analoge Technik kam, sei es anfangs auch nicht optimal gelaufen. "Ich bin überzeugt, der Digitalfunk wird in Reichelsheim funktionieren", meinte Strebert, der Funk-Kreisausbilder der Feuerwehr ist.

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Der wiedergewählte Stadtbrandinspektor Michael Paulencu (rechts) zeichnete engagierte
Feuerwehrkameraden mit Leistungsabzeichen aus, die sie für die erfolgreiche Teilnahme
an der Leistungsübung erreichten. Von links: Florian Wilhelm (Gold), Ingo Fechtner (Silber),
Carsten Eckhold (Silber) und Uwe Braum (Bronze).


Text und Bild: Ines Dauernheim (freie Journalistin)