05.03.2013 - Nachwuchssorgen bei der Wetterauer Feuerwehr

Wetteraukreis (nol). 100 Nachwuchskräfte weniger verzeichneten die Feuerwehren im vergangenen Jahr. Eine bedenkliche Entwicklung, betonte Otfried Hartmann in Höchst bei der Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbands. Erfreulicher für Hartmann: Er bleibt Vorsitzender der Wetterauer Wehren.

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(vl.) Heinz-Willi Lindt (Sprecher der Ehren- und Altersabteilung), Marco Reis (Kreisjugendwart), Michael Stotz (Schriftführer), Dr. Ralf Ackermann (Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen), Otfried Hartmann
(1. Vorsitzender), Marco Reis (Kreisjugendwart), Michael Kinnel (2. Vorsitzender), Thorsten Eckhardt (Rechner).
Am Rednerpult Minister Jörg-Uwe Hahn.

Zu 568 Bränden, 806 Hilfeleistungen und 387 sonstigen Einsätzen mussten die 3672 Männer und 487 Frauen der Wetterauer Feuerwehren im vergangenen Jahr ausrücken. Das teilte Otfried Hartmann, der seit 20 Jahren als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Wetterau und als Kreisbrandinspektor agiert, den Gästen in der Höchster Gymnastikhalle mit. Zuvor hatte er die Ehrengäste begrüßt – neben Vertretern der Feuerwehr und der heimischen Politik war auch Justizminister Jörg-Uwe Hahn nach Höchst gekommen.

Als spektakuläre Einsätze bezeichnete der Kreisbrandinspektor den Flugzeugabsturz bei Melbach, den Ammoniakaustritt in Selters, mehrere Brände in der Butzbacher Altstadt, die Brandserie in der Friedberger Altstadt, das Feuer im Elisabethenhaus und die erforderliche Räumung in Bad Nauheim sowie die Brände in Büdingen in einer Werkstatt und im Altenheim »Am wilden Stein«. Hinzu kamen Bombenfunde im Butzbacher Magna Park und der Brand im Gemeindezentrum in Klein-Karben.

Die Hilfe bei Unfällen wird laut Hartmann immer schwieriger, da die Fahrzeuge der neueren Generation sehr stabile Karosserien hätten und mit den veralteten Schneidgeräten kaum Zugang zu schaffen sei.

Bedenklich sei auch die Entwicklung in der Jugend. So habe die Wetterauer Feuerwehr einen Rückgang von 100 Nachwuchskräften verzeichnen müssen. Auch werde es immer schwieriger, Feuerwehrangehörige für Führungsaufgaben zu gewinnen. Abschließend berichtete Hartmann, dass der Kreisfeuerwehrverband zusammen mit dem Fachbereich Jugend, Familie und Soziales eine Veranstaltung organisiert habe, in der es um die Integration von ausländischen Mitbürgern in die Feuerwehren gehe. Klare Worte fand Kreisjugendfeuerwehrwart Marco Reis. Er bemängelte das Desinteresse am Bericht des Kreisjugendwarts und stellte fest, dass die Arbeit mit den Jugendfeuerwehren eine der wichtigsten Aufgaben sei: »Nur so wird der Erhalt der Einsatzabteilungen gesichert.« Reis berichtete, dass im vergangenen Jahr 1569 Jugendliche in 23 269 Gruppenstunden ihre Ausbildung absolviert hätten. Zudem kündigte er an, dass am 13. April der Kreisjugendfeuerwehrtag in Stammheim stattfindet.

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Die Politik war stark vertreten bei der 41. Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Wetterau.

Für den verhinderten Kreisstabführer Paul-Heinz Eckhard berichtete Michael Stotz, dass im Wetteraukreis zurzeit zehn Feuerwehr-Musikgruppen aktiv seien. Außerdem betonte er, dass für besondere Anlässe eine CD der Musik- und Spielmannszüge der hessischen Feuerwehr-Musikgruppen erworben werden könne.

Für die Alters- und Ehrenabteilung sprach Heinz-Willi Lindt. Voll des Lobes war er über den Oldtimertag, den die Feuerwehr Nidda-Fauerbach anlässlich ihres 75-jährigen Jubiläums veranstaltet hatte. Nicht nur die Ausstellung historischer Feuerwehrfahrzeuge, auch die Resonanz von über 350 Teilnehmern habe die Erwartungen übertroffen.

Die Versammlung hatte anschließend über die Vergabe des Kreisverbandstages 2016 und die Mitgliederversammlung 2015 abzustimmen. Für den Kreisverbandstag fand sich kein Bewerber. Für die Mitgliederversammlung bewarben sich die Feuerwehren aus Ortenberg und Reichelsheim, wobei die letztgenannte sich durchsetzte.

Rechner Thorsten Eberhardt berichtete anschließend detailliert über Ein- und Ausgaben, die Kassenprüfer Jürgen Seitz und Dominik Kessler bescheinigten ihm eine einwandfreie Kassenführung und stellten den Antrag auf Entlastung des Vorstands, dem die Versammlung zustimmte. Ohne Gegenstimmen verabschiedet wurde ebenfalls der Haushaltsplan für 2013.

Zudem konnten sich die Feuerwehren über eine Zuwendung der Sparkassenversicherung freuen. 500 Euro und zwei mobile Rauchverschlüsse erhält der Kreisfeuerwehrverband.

Der neue Vorstand

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Der Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Wetterau (ohne die Beisitzer) (v.l.) Marco Reis (Kreisjugendwart), Michael Stotz (Schriftführer), Otfried Hartmann (1. Vorsitzender), Michael Kinnel (2. Vorsitzender), Thorsten Eberhardt (Rechner), Heinz-Willi Lindt (Sprecher der Ehren- und Altersabteilung). Auf dem Bild fehlen Robert Winkler (Pressewart) und Paul-Heinz Eckhardt (Kreisstabführer).

Die Delegationen der 112 (von 144) anwesenden Feuerwehren bestätigten Otfried Hartmann als Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Wetterau. Sein Vize bleibt weiterhin Michael Kinnel. Bestätigt wurden auch die Positionen von Thorsten Eberhardt (Rechner), Robert Winkler (Pressewart), Michael Stotz (Schriftführer), HeinzWilli Lindt (Sprecher der Alters- und Ehrenabteilung), Paul-Heinz Eckardt (Kreisstabführer) und Marco Reis (Kreisjugendwart). Vakant bleibt das Amt der Sprecherin der Frauen, es lag keine Bewerbung vor. Zusätzlich stellen die 144 Wehren je einen Beisitzer.

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Vorstand mit Beisitzern

Quelle: Wetterauer Zeitung online vom 05.03.2012
Bilder: Robert Nolte