15.03.2013 – KBI Hartmann: Politik ist schneller als die Feuerwehr

Ranstadt – Ehrungen, Beförderungen und eine Verabschiedung prägten am Wochenende die gemeinsame Jahreshauptversammlung der Ranstäder Ortsteilwehren. Den Ausspruch des Abends jedoch prägte Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, als der die Entschlussfreudigkeit des Ranstädter Gemeindevorstands zum Erwerb einen Einsatzleitfahrzeugs kommentierte: „Die Politik in Ranstadt ist ja schneller als die Feuerwehr“.

Gemeindebrandinspektor Volker Meub hatte zunächst in seinem Jahresbericht die Wehrstärke mit 120 Feuerwehrmännern und 13 Feuerwehrfrauen bezifferte. Neun Austritte und Übertritte von aktiven Wehrleuten in die Ehren- und Altersabteilung konnten durch 17 neue Feuerwehrleute mehr als kompensiert werden. Den Ausbildungsstand bewertete er mit „gut“. Nach einem Überblick über die Ausbildung der Wehrleute, die Gemeinschafts- und Katastrophenschutzübungen aller Ortsteilwehren sowie die Erste Hilfe-Ausbildung beinhalteten, erinnerte der Gemeindebrandinspektor an die Klausurtagung mit der Bürgermeisterin, in der in erster Linie die Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen sowie die „Truppmann 2“-Ausbildung thematisiert wurde. Daraus resultierten Arbeitskreise in den Bereichen Brandschutzerziehung und Digitalfunk, die regelmäßig tagten. „Der Digitalfunk steht in Ranstadt vor der Tür“ sagte Meub. Die Geräte seien bestellt und die Schulungen mit der neuen Technik seien im April und Mai vorgesehen. Insgesamt rückten die Ranstädter Wehrleute zu 37 Einsätzen aus. Elf Bränden und neun Alarmierungen der Brandmeldeanlage einer Werkshalle standen 17 Hilfeleistungen, darunter alleine fünf Türöffnungen, gegenüber. Weitere Themen seines Berichts waren die Löschwassermengenmessung, die beiden Firstresponder-Einheiten in Ober-Mockstadt und Dauernheim und die alle fünf Jahre anstehende Revision, die den Ersatz diverser Ausrüstungsgegenstände erforderlich mache. Bei den Beanstandungen der Feuerwehrgerätehäuser sei das Domizil der Wehr in Dauernheim inzwischen „auf rot gesetzt“, weshalb der Gemeindevorstand derzeit einen Neubau plane.

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Die beiden Gemeindebrandinspektoren Herbert Schneider und Volker Meub (von links) sowie KBI Hartmann und Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel mit den Erringern des Feuerwehrleitungsabzeichens in Gold Carsten Birkenfeld, Tobias Ott, Las Kipper und Wolfgang Gellendien (von rechts), der bereits sein fünftes Abzeichen erhielt.

Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel führte dazu aus, man favorisiere inzwischen den Parkplatz am Bürgerhaus und warte derzeit ein Bodengutachten ab. Danach werde man in die Planungen einsteigen. Mit der Kommunalaufsicht verhandele man über einen genehmigten Haushalt und bereite die Förderanträge beim Land vor. Sie erinnerte an den Ringtausch der Fahrzeuge, so dass alle Ortsteilwehren dann wasserführende Fahrzeuge vorweisen. Man agiere mit Augenmaß und erreiche so für Ranstadt die Sicherstellung des Brandschutzes, sagte die Rathauschefin, ehe sie für das große Maß an Einsatzbereitschaft dankte, die „Macher“ der Jugendfeuerwehren lobte und stets gesunde Rückkehr von möglichst wenigen Einsätzen wünschte.

Gemeindebrandinspektor Meub sprach von einer sehr guten Zusammenarbeit mit dem Rathaus und einem Konzept, das für Vernunft und Weitsicht spreche. Angesichts des neuen Einsatzleitwagens „Florian Ranstadt 11“, der gebraucht aus Mühlheim am Main angeschafft wurde, sprach er von einem günstigen Gelegenheitskauf, und „keinem neuen Spielzeug für die Feuerwehr“. Das elf Jahre alte, komplett ausgestattete Fahrzeug mit 30.000 Kilometern war nach Rücksprache mit dem Gemeindevorstand für 8.500 Euro erworben worden. Ein adäquates Neufahrzeug hätte 65.000 Euro verschlungen und hätte bis 2020 angeschafft werden müssen. Den entscheidenden Tipp hatte KBI Hartmann gegeben, der sich jetzt nicht nur über die wundersame Vermehrung der Ranstädter Feuerwehrleute freute, sondern auch über die unkomplizierte und schnelle Reaktion der Ranstädter Kommunalpolitiker.

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Verleihung der Leistungsspange an den Feuerwehrnachwuchs aus Bellmuth: der stellvertretenden Gemeindebrandinspektor Herbert Schneider, Bürgermeisterin Reichert-Dietzel, Xenia Ickes, Theresa Staub, Lukas Hegenauer, Nico Kempf, Ariane Knöpp, Marcel Grauling, Gemeindejugendfeuerwehrwart Manuel Mehling, Bellmuths Jugendwart Björn Ickes und Gemeindebrandinspektor Volker Meub (von links).

Was schmerze, sei der Einbruch beim Feuerwehrnachwuchs. Ortsjugendwart Manuel Mehling hatte zuvor die Aktivitäten im feuerwehrtechnischen Unterricht sowie Ausflüge und andere Freizeitbeschäftigungen aufgezählt und von einem Rückgang von 51 auf 39 Jugendfeuerwehrleute gesprochen. Da sei Ranstadt leider voll im Trend des Wetteraukreises, stellte Hartmann fest, der das Werkzeug der Klausurtagung und die Toppleistungen der Wettkampfgruppe aus Ober-Mockstadt hervorhob, die die Beste im Kreis und Fünfte im Landesentscheid wurde. Deshalb ehrte er Lars Kipper, Tobias Ott, und Carsten Birkenfeld mit dem Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold. Eine sehr seltene Ehrung, nämlich das gleiche Abzeichen mit der Zahl 5, ging an Wolfgang Gellendien, der bereits fünf erfolgreiche Teilnahmen aufweise. Außerdem konnte der Nachwuchs geehrt werden. Xenia Ickes, Theresa Staub, Lukas Hegenauer, Nico Kempf, Ariane Knöpp und Marcel Grauling mt ihrem Jugendwart Björn Ickes bekamen die höchste Auszeichnung, die Jugendfeuerwehrkräfte erringen können: die Leistungsspange. Außerdem konnten Carsten Birkenfeld zum Oberfeuerwehrmann und Tim Kipper zum Oberlöschmeister befördert werden. Die Feuerwehr Bellmuth verabschiedete zudem ihr langjähriges Vorstandsmitglied Klaus Becker, der über 25 Jahre als Jugendwart, Schriftführer, stellvertretender Wehrführer und als zweiter Vorsitzender die Geschicke der Wehr mit geleitet habe. Grußworte des Dankes entsandten außerdem Christian Loh von der CDU sowie Roswitha Petzold von der SPD an die Einsatzkräfte.

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Klaus Becker wurde nach 25 Jahren im Vorstand der Feuerwehr Bellmuth mit einem Fresskorb verabschiedet. Bürgermeisterin Cäcilia Reichert-Dietzel dankte für das langjährige Engagement.

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Tim Kipper und Carsten Birkenfeld wurden von KBI Hartmann befördert (von links).

Text und Bilder: Stephan Lutz