04.06.2008 - Geiß-Nidda - „Sie sind unter Feuerwehrleuten. Sie sind hier gut aufgehoben.“ – Vergnügen und Ernst nahe beieinander

Gelungene Redebeiträge, vergnügliche Unterhaltung, eine beeindruckende Ehrungszeremonie und freundliche Unterstützung durch die örtlichen Vereine und Kollegen: Der Festkommers anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Geiß-Nidda war, was das Menschenmögliche betrifft, sehr gut geplant und höchst unterhaltsam umgesetzt. Das Unwetter, das über Wetterau und Vogelsberg zog und nach und nach die Aktiven zu Einsätzen abzog, machte dabei mehr als deutlich, dass für Feuerwehrleute der Begriff „Feierabend“ kaum eine Bedeutung hat. Auch während dieser samstagabendlichen Festveranstaltung piepsten immer wieder die Meldeempfänger, entstand Bewegung, eilten die Ehrenamtlichen hinaus, um ihren Mitbürgern in der Not beizustehen.

Zu Beginn des Festkommerses ging Starkregen nieder, die Sturmböen zerrten am Festzelt, durch das Donnergrollen über den Köpfen hatte man den Eindruck, unter einer Kegelbahn zu sitzen. Lothar Neckermann, Vorsitzender des Feuerwehrvereins Geiß-Nidda, sprach beruhigende Worte: „Sie sind umgeben von Feuerwehrleuten. Sie sind gut aufgehoben.“

Während also die anwesenden Feuerwehrkameraden und Feuerwehr-Führungspersönlichkeiten jederzeit gewärtig waren, zu einem Einsatz abgerufen zu werden, wie zum Beispiel Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, durften die anderen Gäste, darunter Vertreter der Stadt Nidda, der örtlichen Politik, der Vereine und der Kirche, Kreisbeigeordneter Helmut Münch, Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl und Ex-MdL Klaus Dietz, den Abend entspannt genießen.

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Vorsitzender Lothar Neckermann begrüßt die Gäste.
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Bürgermeisterin Lucia Puttrich bei ihrer Ansprache.

Bürgermeisterin Lucia Puttrich zeigte sich voller Stolz und Dankbarkeit über die Niddaer Feuerwehren, die die Stadt bei ihren Schutzaufgaben so engagiert unterstützen. Es sei beeindruckend, wie viele Menschen in den vergangenen 100 Jahren in der Feuerwehr Geiß-Nidda aktiv gewesen seien. Und wie sich Technik und Gesellschaft in der Zeit gewandelt habe. Dabei sei die Feuerwehr Geiß-Nidda immer sehr professionell und zukunftsorientiert vorgegangen und habe mit der Zusammenlegung der Jugendfeuerwehren von Bad Salzhausen und Geiß-Nidda 1974 den Grundstein für die partnerschaftliche Kooperation der Einsatzabteilungen der beiden Ortsteile gelegt. Sie endete mit den Worten: „Danke für Ihre Kameradschaft – nach innen und nach außen.“

 

Stellvertretender Wehrführer Axel Reinhardt fasste in seiner Festrede die Geschichte des Feuerwehrvereins zusammen, ging auf die Entwicklungen der Technik, des Fuhrparks und der Wettkampfabteilung ein und resümierte die Zusammenlegung der Wehren von Geiß-Nidda und Bad Salzhausen. Dabei markierte er einzelne Begebenheiten mit weltgeschichtlich bedeutsamen Ereignissen. So wies es beispielsweise darauf hin, dass im Jahre 1957 nicht nur der erste Sputnik ins All geschossen wurde, sondern auch Geiß-Nidda eine neue Motorspritze bekam. Axel Reinhardt hob hervor, dass der Feuerwehrverein sich auch immer sehr stark finanziell engagiert habe, sei es in der Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs oder in angemessener Schutzausrüstung für die Aktiven.

Der Einsatz der Ehrenamtlichen sei keinesfalls durch nüchterne, sachliche Notwendigkeit motiviert. Eine reine Zweckgemeinschaft würde ohne Freude nicht funktionieren. Begeisterung und Faszination - Das sei Ansporn der meisten Aktiven. Eine Faszination, die ihn persönlich seit den siebziger Jahren nicht mehr losgelassen hatte, als sein Vater ihn zum ersten Mal ins Gerätehaus mitgenommen und in ein Feuerwehrauto gesetzt hatte.

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Historisches und Nachdenkliches: Stellvertretender Wehrführer Axel Reinhardt hält die Festrede.
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Stellv. Wehrführer Bernd Schmidt (re.) war 20 Jahre lang Wehrführer in Bad Salzhausen. Ehrenstadtbrandinspektor Adi Jäger überreicht ihm dafür eine Urkunde.

Vom Standort Geiß-Nidda gehe nicht nur eine wirksame Hilfeleistung für den Einsatzbereich der Löschgruppe West mit drei Kliniken, zwei Altenpflegeheimen, einem Solebad und diversen Gastronomie- und Hotelbetrieben aus, sondern für ganz Nidda. Für seine Ausführungen erntete Reinhardt viel Applaus.

 

Stadtbrandinspektor Matthias Holland, Lisa Gnadl, Klaus Dietz, Helmut Münch, stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Heldt, die Ortsbeiratsvorsitzenden Horst Gewahl und Kurt Müller sprachen Grußworte. Auch die anwesenden Vertreter der Feuerwehren der Nachbarstädte gratulierten. Thomas Künzl, Vorsitzender des TSV 1921 Geiß-Nidda, überbrachte die Grüße der örtlichen Vereine und Parteien. Die Feuerwehr Geiß-Nidda habe sich immer durch sehr gute Vorstände und Führungspersönlichkeiten sowie außerordentlich engagierte Mitglieder ausgezeichnet. „Ihr seid wahre Freunde. Wir sind stolz auf unsere starke und hilfsbereite Feuerwehr.“

Der Gesangverein Orpheus 1853 Geiß-Nidda, der Turnverein 1907 Geiß-Nidda, zehn Festdamen und die Formation Odenwald Pipes and Drums sorgten für die Unterhaltung der Gäste. Mit Werken von Mendelssohn-Bartholdy und Robert Schumann hatte der Chor seinen zweiten öffentlichen Auftritt unter dem neuen Chorleiter Alexander Launspach. Der Turnverein brachte eine beeindruckende Turnvorführung mit dem Titel „Titanic“ mit vielen tänzerischen Elementen. Die Festdamen hatten zuerst einen klassischen Tanzauftritt, dann folgte eine rockig-poppige Showtanz-Nummer mit einem gut aufgelegten Stadtjugendfeuerwehrwart Achim Nagel als Mittelpunkt.

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Ein schönes Abschlussbild bei der Vorführung der Turner.
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Die Festdamen beim klassischen Auftritt.

Die Ehrungen des Abends waren beeindruckend in Szene gesetzt: Zu den Dudelsack- und Trommelklängen der Odenwald Pipes and Drums zog die 48 Mann starke Einsatzabteilung mit Fackeln ins Zelt, allen voran Wehrführer Thorsten Nagel. Auf der Bühne bildeten die Kameraden einen feierlichen Rahmen für die folgenden Ehrungen. Ehrenstadtbrandinspektor Adi Jäger machte es besondere Freude, den stellvertretenden Wehrführer der fusionierten Einsatzabteilung Bernd Schmidt für 20 Jahre Tätigkeit als Wehrführer in Bad Salzhausen auszeichnen zu können.

 

Kreisjugendfeuerwehrwart Marco Reis übernahm in Vertretung des in die Leitstelle abgerufenen Kreisbrandinspektors Otfried Hartmann die Ehrungen des Hessischen Innenministeriums: Die silberne Florians-Medaille der Hessischen Jugendfeuerwehr erhielt Hans-Joachim Lind. Das silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande für 25 Jahre aktiven Dienst erhielten Bernd Schmidt, Axel Reinhardt, Lothar Neckermann, Thilo Nagel, Achim Nagel, Hans-Joachim Lind, Stefan Gremlica, Bernd Kartmann. Mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen am Bande für 40 Jahre aktiven Dienst wurden Günther Gremlica, Wolfgang Schneider, Klaus Kattenberg, Gerhard Lehmer, Werner Lind und Manfred Müller ausgezeichnet.

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Die Geehrten, umrahmt von Stadtbrandinspektor Matthias Holland (l.)
und Wehrführer Thorsten Nagel, Kreisjugendfeuerwehrwart Marco Reis, Bürgermeisterin Lucia Puttrich
und Ehrenstadtbrandinspektor Adi Jäger (vorn, v.r.)

Der Vereinsvorsitzende Lothar Neckermann ernannte Heinz Kroh, Kurt Lind und Herbert Kidalka zu Ehrenmitgliedern und überreichte Kevin Keil und Dominic Grauer das hessische Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold.

 

Zur Live-Musik der Drei Owerhesse aus Laubach eröffneten die Kameraden den Tanzabend.

Text und Bilder: Iris Hartebrodt, Nidda