19.05.2015 - 21. Internationale Feuerwehrsternfahrt führte in die Schweiz

Reichelsheim/Wetzikon(CH) - Nein, das 'Hornussen' ist nichts für hessische Feuerwehrleute, mussten die neun Sternfahrer der Reichelsheimer Feuerwehr feststellen. Der Schweizer Nationalsport war einer der Wettbewerbe, die auf der 21. Internationalen Feuerwehrsternfahrt über das Himmelfahrtswochende im Schweizer Wetzikon angeboten wurde. Mit einer Art Peitsche, dem 'Stecken', wird dabei ein Ball bzw. die 'Nouss' auf ein Spielfeld geschlagen, wo weitere Mitspieler mit der 'Schindel' versuchen die Nouss abzufangen. In verschiedenen Stationen vermittelte die Hornussergesellschaft Gossau den Reichelsheimern das Spiel. Zunächst wurde das Abschlagen des Balles auf dem ‚Bock‘ mit dem Stecken geübt. Den einen oder anderen Treffer landeten die Spieler und der Ball flog immerhin bis aufs Spielfeld. An die Schlagweiten der Profis von bis zu 400 Metern kam jedoch keiner der Reichelsheimer heran. Wesentlich geschickter zeigte sich die Spielergruppe dann beim Abfangen der Bälle aus der Wurfmaschine mit der Schindel. Trotz des Dauerregens an diesem Tag ein Mannschaftssport der Freude machte und den Teamgeist förderte.

Eine ruhige Hand wurde von den Feuerwehrmännern beim 300m-Schiesswettbewerb gefordert. Unter der strengen und fachlichen Aufsicht der Schützen des Militärschützenvereins Ettenhausen durfte jeder Feuerwehrmann mit dem 'Sturmgewehr 90' der Schweizer Armee zehn Schüsse auf eine 300 Meter entfernte Zielscheibe abgeben. Als bester Gruppenschütze konnte sich Vorsitzender Alexander Hitz behaupten, bei der Siegerehrung abends im Zelt war er mit 36 Ringen jedoch weit entfernt von den Ergebnissen der Siegerschützen. "Mit dem Strahlrohr zielt es sich doch einfacher", kommentierte er das Ergebnis. Allerdings konnten sich die Reichelsheimer im Minigolfspielen behaupten. Mit zwei Mannschaften sicherten sie sich den ersten und zweiten Platz bei diesem Wettbewerb, der wegen des Dauerregens einen Tag später nachgeholt wurde.

Während der Freitag bei der viertägigen Feuerwehrsternfahrt von den Teilnehmern für Wettbewerbe und Ausflüge genutzt wird, steht der Samstag ganz im Zeichen der Feuerwehrtechnik: Schauübungen der örtlichen Feuerwehren, Vorführungen von neuesten Fahrzeugen und Technik. So konnten sich die Reichelsheimer Feuerwehrmänner von der Leistungsfähigkeit der neusten Generation der Flugfeldlöschfahrzeuge bei einer eindrucksvollen Demonstration der Abteilung 'Schutz und Rettung' vom Flughafen Zürich überzeugen. Die Feuerwehr Wetzikon-Seegräben führte in einer Schauübung ihr neues Tanklöschfahrzeug vor. Eine Weltneuheit war die Vorführung einer neuartigen dreiteiligen Schiebleiter aus Karbon. Sie wurde in der Schweiz entwickelt, erlaubt die Rettung aus bis zu 14 Metern Höhe und wiegt nur 48 Kilogramm.
Am Nachmittag präsentierte sich die Reichelsheimer Feuerwehr zusammen mit vielen anderen Marsch und Musikgruppen, sowie rund 150 Oldtimern auf einem Festzug durch die rund 24.000 Einwohner zählende Gemeinde im Kanton Zürich.

Feuerwehrsternfahrt im Schatten des Schweizer Franken

Als sich vor vier Jahren die Delegiertenversammlung der Feuerwehrsternfahrt für das Schweizer Wetzikon als Ausrichter für die Internationale Feuerwehrsternfahrt 2015 entschieden, wusste man zwar, dass die Schweiz etwas teuer werden würde, aber der Kurseinbruch des Schweizer Franken Anfang des Jahres machte die Veranstaltung unattraktiv für viele Feuerwehren. Rund 1000 bis 1200 Teilnehmer weniger verzeichnete das Organisationskomitee, wie der Generalsekretär der Internationalen Feuerwehrsternfahrt Organisation (IFSO) Heinz Kernjak in der Delegiertenversammlung bekannt gab. Vor allem Feuerwehren aus den osteuropäischen Ländern und Italien blieben der Sternfahrt fern. Dies spiegelte sich auch bei den Kameradschaftsabenden im Festzelt wieder, bei denen viele Bänke leer blieben.

Alle zwei Jahre läd die IFSO Feuerwehren aus aller Welt in ein anderes Land zur Internationale Feuerwehrsternfahrt ein. In Wetzikon bei Zürich konnten die Schweizer Kameradinnen und Kameraden rund 1800 Teilnehmer aus der ganzen Welt begrüßen. Die weiteste Anreise hatte Emil Broni mit seiner Frau aus New Paris, Illinois, in den USA. Die nächste Internationale Feuerwehrsternfahrt wird die Reichelsheimer Wehr 2017 nach Sonderborg in Dänemark führen. Interessierte Feuerwehren können sich bereits jetzt schon auf der Webseite 'sternfahrt2017.com' informieren. Die Delegiertenversammlung wählte das österreichische Dorfgastein als Ausrichter der 23. Internationalen Feuerwehrsternfahrt im Jahr 2019.

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Zum 16. Mal war die Feuerwehr Reichelsheim auf der Internationalen Feuerwehr-
sternfahrt vertreten und präsentierte sich im Festzug durch Wetzikon.

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An der Eröffnungsfeier der 21. Internationalen Feuerwehrsternfahrt wurde
die Sternfahrerfahne vor dem Festzelt gehisst.

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Ingo Fechtner schlägt den Ball auf dem Bock beim Schweizer Nationalsport
Hornussen ab und trifft - der Ball fliegt ins 500m lange Spielfeld.

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Mit der sogenannten 'Schindel' versucht die gegnerische Mannschaft die Nouss
beim Hornussen abzufangen. Hier haben sich die Reichelsheimer Kameraden
bereits mit Schutzhelm und Schindel ausgerüstet.

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Beim Kameradschaftsabend im Festzelt spielte die Feuerwehrkapelle Broager
aus Dänemark auf und warb für die nächste Sternfahrt in zwei Jahren in Sonderborg.

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Samstags führte die Oldtimer-Rundfahrt rund 150 Feuerwehroldtimer auf einer
62 Kilometer langen Strecke durch das Kanton Zürich.

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Zu einer jeden Feuerwehrsternfahrt gehören technische Vorführungen. Hier
zeigt das neue Flugfeldlöschfahrzeug des Flughafens Zürich was es kann.

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Spiel und Spaß für die Kids: Auf Mini-Flugfeldlöschfahrzeugen mit Wasser auf
Zielscheiben spritzen.

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Weltneuheit: Eine nur 48 Kilogramm schwere dreiteilige Schiebleiter aus Karbon.

Text und Bilder: Alexander Hitz (Vorsitzender FF Reichelsheim)