08.12.2015 – Programm „Demokratie leben“ fördert gewaltfreies Miteinander – Wiederholung geplant

Fauerbach – Feuerwehrorganisation, Technisches Gerät, Brandbekämpfung und Prävention – das stand am vergangenen Samstag auf dem Lehrplan für zehn jugendliche Flüchtlinge. Die Freiwillige Feuerwehr Fauerbach hatte im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ dieses Angebot an die im Stadtgebiet untergebrachten Flüchtlinge erarbeitet und mit Unterstützung von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr und der Einsatzabteilung umgesetzt.

Ziel des Programms „Demokratie leben“ ist es, zahlreiche Initiativen, Vereine und engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für ein gewaltfreies Leben und demokratisches Miteinander einsetzen, zu unterstützen. Dabei stehen Demokratieförderung und Extremismusprävention im Mittelpunkt der Arbeit. Dauerhafte Herausforderungen für die gesamte Gesellschaft wie: Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, Islam- bzw. Muslimfeindlichkeit, Homophobie, gewaltbereiter Salafismus und andere Formen von demokratie- und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind Schwerpunkte der präventiven Arbeit.

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Die Teilnehmer und die Mitglieder der gastgebenden Feuerwehr gemeinsam mit Bürgermeister Hans-Peter Seum (links).

Mit einer Vorstellungsrunde begann der von Wehrführer Reimund Seum und seinem Team organisierte Tag. Die zehn Flüchtlinge im Alter von 13 bis 20 Jahren aus Syrien, Eritrea, Äthiopien und Irak stellten sich den Einsatzkräften vor und berichteten über ihren Weg vom Heimatland nach Deutschland, über ihre Pläne und ihre Vorstellung vom Leben in dem für sie noch so fremden Land. Die jungen Migranten übten sich im Laufe des Tages am richtigen Absetzen eines Notrufes und an der Handhabung eines Feuerlöschers. Immer wenn es erforderlich wurde, dolmetschten Marrena und Larra Simonian. Die beiden jungen Syrerinnen sind seit zehn Monaten im Haus am Landgrafenteich untergebracht und haben in dieser Zeit erstaunlich weitreichende Deutschkenntnisse erworben. Am Nachmittag stand dann ein kleiner Wettkampf auf der Tagesordnung. Beim Leinenbeutelwerfen mussten die Teilnehmer die Zielstangen erwischen. Das meiste Geschick dabei bewies Mohamad Alkadry, der dafür ein Badetuch überreicht bekam. Aber auch alle anderen Teilnehmer wurden zum Abschluss mit kleinen Geschenken überrascht.

Auch wenn das Tagesprogramm wie aus dem Lehrbuch einer feuerwehrtechnischen Fortbildungsveranstaltung entsprungen schien, standen am Ende des Tages doch die persönlichen Begegnungen und die dabei entstandenen Beziehungen im Vordergrund. „Es war ein Tag des persönlichen Kennenlernens. Er war von großem Respekt und vor allem von Seiten der jungen Flüchtlinge von großer Freundlichkeit und Höflichkeit geprägt. Für einige von uns war es der erste unmittelbare Kontakt zu Flüchtlingen und es war bewegend zu sehen, wie sich alle näher kamen. Für uns war es ein sehr wertvoller Tag und wir planen auf jeden Fall, dies zu wiederholen“ so Wehrführer Reimund Seum in seinem Fazit. Er dankte allen Teilnehmern und Unterstützern, insbesondere aber Daniela Rack-Döll vom Niddaer Ordnungsamt für die gute Vorbereitung der Veranstaltung.

20151208 Ni Fluechtlinge 0688  20151208 Ni Fluechtlinge 0678Schnappschüsse während der Übungen.

Text und Bilder: Uwe Bonarius, Nidda