09.01.2016 - Reichelsheim - Die Reichelsheimer Feuerwehr steht einer engeren Kooperation mit den anderen Stadtteilwehren offen gegenüber.

Vereinsvorsitzender Alexander Hitz und Wehrführer Benjamin Freiter berichteten am Samstag bei der Jahreshauptversammlung über den derzeitigen Prozess, dass die Wehren Ideen sammeln, wie künftig der ehrenamtliche Feuerwehrdienst aussehen könnte. Der erste Schritt sei ein engeres Zusammenrücken mit der Heuchelheimer Wehr. Seit einem Jahr laufe die Kooperation in der Jugendwehr hervorragend, erklärte Jugendwartin Viviane Rodriguez. Nun üben die Einsatzabteilungen gemeinsam. Freiter motivierte seine Kameraden, aktiver an den wöchentlichen Treffen teilzunehmen. »Im Schnitt kommen sechs Kameraden, das ist zu wenig.«

Acht Frauen und 28 Männer bilden die Einsatzabteilung, die in den vergangenen Monaten fünfmal ausrücken musste. Der Verein hat 339 Mitglieder. »Wir müssen etwas tun, um sie zu halten«, sagte Hitz. Ein großer Mitgliederpool sei wichtig, um die Einsatzabteilung finanziell zu unterstützten. 2350 Euro investierte der Verein in einen neuen Rollcontainer für den Gerätewagen Logistik, darauf sind Utensilien verstaut, die bei Hochwassereinsätzen benötigt werden.

Drei Varianten möglich

»Mit dem Standortworkshop stehen wir am Anfang einer neuen Phase der Feuerwehren, wir müssen das Schritt für Schritt aufeinander aufbauen«, erklärte Stadtbrandinspektor Michael Paulencu. Stadtverordnetenvorsteherin Lena Herget hofft, dass nicht nur auf die betriebswirtschaftliche Seite der Feuerwehren geschaut werde. »Die Feuerwehrvereine sind in den Dörfern fest verwurzelt, sie sind ein Ort der Kultur und Integration.« Bürgermeister Bertin Bischofsberger lobte die Wehren, dass sie sich weiterentwickeln wollten. Der Prozess sei angestoßen worden, weil die Heuchelheimer auf den bereits beschlossenen Gerätehaus-Neubau verzichtet hätten. Wie sinnvoll das Zusammenlegen der Einsatzabteilungen sei, werde sich ergeben. »Wenn die Feuerwehren Ja sagen, machen wir das, wenn sie Nein sagen, werden wir einen Weg finden«, versprach Bischofsberger.

Drei Varianten diskutierten Vereinsvorsitzende und Wehrführer: Es bleibe alles beim Alten, in jedem Stadtteil ein Gerätehaus und eine Einsatzabteilung. Das ziehe Kosten von einer Million Euro nach sich, weil fast alle Gerätehäuser Mängel aufweisen würden. Weitere Optionen: Zwei oder drei Wehren fügen sich zusammen, oder alle sechs Wehren werden an einem Standort fusioniert. »Erste Erkenntnisse für die Zukunft gewinnen wir und Heuchelheim daraus, dass wir unsere Zusammenarbeit ausbauen«, sagte Hitz.

Er zeichnete drei Feuerwehrleute für langjähriges Engagement aus: Hans-Richard Hitz (40 Jahre), Silke Gerhard und Christine Ullrich (je 25 Jahre). Herwig Marloff war 50 Jahre Feuerwehrmann, darunter Vereinsvorsitzender und Vize-Wehrführer. Nun wurde er wie Klaus Weisel in die Alters- und Ehrenabteilung aufgenommen. Melinda Zwickl hat diesen Weg vor sich, die 17-Jährige bekam ihren Helm für Einsätze überreicht. Befördert wurden Benjamin Freiter (Hauptlöschmeister), Ingo Fechtner (Oberlöschmeister) und Janik Tübben (Feuerwehrmann).

 

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Klaus Weisel und Herwig Marloff (r.) beenden ihren aktiven Dienst in der Feuerwehr.
Marloff rückte seit 50 Jahren mit aus, er war Vereinsvorsitzender und Vize-Wehrführer.

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Vorsitzender Alexander Hitz (links) und sein Stellvertreter Christoph Redl (rechts)
ehrten Hans-Richard Hitz (vorne links) für 40-jährige Mitgliedschaft im Förderverein.
Silke Gerhardt und Christine Ulrich (hinten, v.l.) sind seit 25 Jahren Mitglied im Verein.
Stadtbrandinspektor Michael Paulencu (hinten, 2.v.r.) beförderte Ingo Fechtner
(mitte, 2.v.l.) zum Oberlöschmeister und Wehrführer Benjamin Freiter (mitte, 1.v.r)
zum Hauptlöschmeister. Melinda Zwickel (vorne rechts) wurde aus der Jugendfeuerwehr
in die Einsatzabteilung übernommen.


Text und Bilder: Ines Dauernheim, freie Journalistin