12.07.2016 - Karben - 15 Jahre lang war er als Chef der Karbener Feuerwehr mit seinem Kommandowagen meist als erster an der Einsatzstelle. Nun kam Thomas Bier am 07.07.2016 als letzter im Gerätehaus 'Am Breul' an. In einem alten Feuerwehrauto wurde er von daheim aus abgeholt. Auf dem Hof der Feuerwehr standen rund 100 Mitglieder der gesamten Feuerwehr Karben in einer Kette. In der Mitte bildeten sie eine Gasse, einen Weg den Thomas Bier, mit einem „komischen Gefühl“, so beschreibt er es später, entlang schreiten wird. Seine Hand drückt fest die seiner Lebensgefährtin Marina Meisinger. Es fällt ihm sichtlich nicht einfach, diesen doch für ihn schweren Weg entlang zu schreiten. Vorbei an seinen ihm zu applaudierenden Kameraden.

Nach einem Sektempfang eröffnete der neue Stadtbrandinspektor Christian Becker den Abend und begrüßte auch zahlreiche Ehrengäste. Unter ihnen Kreisbrandinspektor Lars Henrich, seinem Stellvertreter Michael Kinnel, Kreisfeuerwehrarzt Dr. med. Klaus Ratthey, Bürgermeister Guido Rahn (CDU), sowie Fachbereichsleiter Uwe Axtmann. Doch am meisten freute sich Becker, und nicht nur er sondern ganz besonders Thomas Bier, über den ersten Stadtbrandinspektor der Stadt Karben Wilhelm Kliem. Kliem lies sich diesen Abend nicht entgehen und zog sich mit seinen 87 Jahren extra für diesen Anlass noch einmal die Feuerwehruniform an.

„Ich bin der Feuerwehr beigetreten, da war Willy Kliem noch Stadtbrandinspektor“, erinnert sich Bier „das ist nun über 30 Jahre her“. Bier holte hierfür extra seinen in die Jahre gekommenen Feuerwehrdienstausweis hervor. Teilweise hing dieser nur noch an wenigen Fäden, ja fast ein Museumsstück. Doch das wichtigste, auf das der ehemalige Feuerwehrchef sehr stolz ist, ging hervor – die Unterschrift von Willy Kliem. Er ist so glücklich darüber, dass er nie einen Ersatzausweis haben wollte. Bei Herrn Kliem habe er angefangen, sei unter ihm groß geworden und dass ausgerechnet er bei seiner Verabschiedung anwesend ist, eine große Ehre für Thomas Bier, der nach nun 15 Jahren Stadtbrandinspektor sein Amt niederlegte.

Zuvor hatte er fünf Jahre lang die Position des Stellvertreters inne gehabt und davor war er sieben Jahre lang Stadtjugendwart. „Viel erreicht hast du in dieser Zeit“ so Becker „unter deiner Führung gab es unverzichtbare Fahrzeuganschaffungen und in jedem Stadtteil gibt es heute eine Kinderfeuerwehr“. Nebenher ist Bier auch noch Kreisausbilder für Motorkettensägelehrgänge, eine Tätigkeit, die er weiterhin noch ausüben wird.

Auch Bürgermeister Guido Rahn dankt Bier für die jahrelange gute, wenn aber auch teilweise anstrengende Zusammenarbeit. Anstrengend jedoch im positiven Sinne, denn Bier setzte sich immer für seine Leute ein, kämpfte stets für seine Feuerwehr. Für seine jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit zeichnete Bürgermeister Rahn deshalb Herrn Bier mit der „Peter-Geibel-Medaille“, die zweithöchste Auszeichnung der Stadt überhaupt, aus. In den 40 Jahren Stadt Karben wurden bislang nur 17 Personen mit dieser Medaille ausgezeichnet. Rahn ist sich sicher, dass „der richtige diese Medaille erhalten“ hat.

Kreisbrandinspektor Henrich umschreibt den ehemaligen Stadtbrandinspektor als lustig, konstruktiv, ebenso zielführend und Uwe Axtmann erinnert sich, er und Bier seien oft so in Gespräche vertieft geweseb, dass sie ab und an den Heimweg vergaßen. Alle sieben Feuerwehrvereine der Stadt Karben überreichten Bier als Dank und Anerkennung für seine erbrachten Leistungen, einen Gutschein für ein Wochenende im Schloss Eddersheim mit Weinprobe für ihn und seiner Lebensgefährtin. Die Schlussworte gingen an den fast sprachlosen Bier selbst und er weiß genau „Spaß hat es immer gemacht“. Die lange Zeit habe ihm eine Menge Erkenntnisse gebracht. Durch die Feuerwehr konnte er viel lernen, viel mit nach Hause oder auf die Arbeit mitnehmen. Die Feuerwehr selbst sei ein „riesen Betrieb“. Er bewundere seine Vorgänger, wie diese es früher alles ohne Computer bewältigt hätten. Nun, am Ende seiner Kariere als Stadtbrandinspektor kommen doch ein paar Emotionen hoch.Mehr Zeit für seine Lebensgefährtin habe er nun. Ob ihm was fehlt, dass weiß er noch nicht. Er komme abends heim, dann kommen automatisch noch die Gedanken „das müsste ich noch machen“. Doch dann fiele ihm ein, dass er sich loslösen kann, denn seit 01.07. muss er nicht mehr an so etwas denken. Doch so richtig mit diesem Thema abschließen kann er wenige Tage später, auch wenn er es mit einem kleinen Schmunzeln versucht zu überspielen, verständlicherweise noch nicht. Er ist sich aber sicher „das kommt noch“.

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Der ehemalige Stadtbrandinspektor wird zu Hause in einem alten Feuerwehrauto durch die
Ehrengäste abgeholt.

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Ein schwerer "komischer" Gang für Thomas Bier durch das Spalier seiner Feuerwehrkameraden.

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Drei Generationen - (v.l.) Der neue Stadtbrandinspektor Christian Becker, der erste Stadt-
brandinspektor Karbens "Willy" Kliem, der alte Stadtbrandinspektor Thomas Bier.

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Thomas Bier wurde durch Bürgermeister Rahn (CDU) mit der "Peter-Geibel-Medaille" ausgezeichnet.

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Die Peter-Geibel-Medaille der Stadt Karben für Thomas Bier.

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Nostalgie - der Feuerwehrdienstausweis von Thomas Bier, fast ein Museumsstück.


Text und Bilder: Feuerwehr Karben