14.11.2023 – 25-jähriges Bestehen beim Blaulichtgottesdienst am Freitag in Nidda

Wetteraukreis – Auf den Autobahnen und Bundesstraßen in der Wetterau passieren immer wieder schlimme Unfälle. Menschen sterben oder werden sehr schwer verletzt. Für Angehörige, Zeugen und die Rettungskräfte am Unfallort sind solche Situationen besonders belastend. Bei den Mitarbeitenden der Notfallseelsorge Wetterau finden sie Begleitung und Unterstützung - seit inzwischen 25 Jahren.

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Teamarbeit: Die Notfallseelsorger im Wetteraukreis mit Koordinatorin Pfarrerin Christine Zahradnik (links)

Seit 1998 begleitet die Notfallseelsorge in Kooperation mit Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten Menschen, deren Leben stark belastet ist, oder gerade zerbricht. In der Wetterau koordiniert und leitet Christine Zahradnik seit 2019 die Arbeit der Seelsorgerinnen und Seelsorger. »Wir werden zum Beispiel nach plötzlichen Todesfällen - oft nach erfolgloser Reanimation - gerufen, bei plötzlichem Kindstod, bei Androhung, aber auch nach Ausführung von Suizid, bei Unfällen mit Schwerverletzten oder Todesopfern, bei Feuer oder Überschwemmungen. Nicht zuletzt begleiten und unterstützen wir die Polizei, wenn eine Todesnachricht zu überbringen ist«, erzählt Zahradnik aus dem Berufsalltag. Und: Die Anfragen würden immer häufiger, besonders seitens der Rettungsdienste.

Das derzeit 24-köpfige ökumenische Team besteht aus 18 Ehrenamtlichen und sechs Pfarrerinnen und Pfarrern. Der größte Anteil an Bereitschaftsstunden wird von den Ehrenamtlichen geleistet.In diesem Herbst hat das Team zwei besondere Auszeichnungen für seine wertvolle Arbeit erhalten: den Sozialpreis des Wetteraukreises und den Bürgerpreis der Sparkasse Oberhessen. »Ich freue mich ganz besonders für die Ehrenamtlichen. Diese Auszeichnungen sind eine tolle Wertschätzung und honorieren das großartige Engagement«, sagt Zahradnik.

Da ein Notfall zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten kann, müssen die Mitarbeitenden jederzeit abrufbar sein. Ein Dienstplan sorgt dafür, dass die Bereitschaft rund um die Uhr gewährleistet ist. Wer in den Urlaub fährt, spricht sich mit Kollegen ab. Fällt ein Teammitglied kurzfristig aus, springt ein anderes ein. Im Idealfall fahren zwei Teammitglieder gemeinsam zum Einsatz. »Der Zusammenhalt ist großartig«, sagt Zahradnik. Man habe alle Einsätze bedienen können und niemanden im Stich lassen müssen. Und für Nachwuchs sei gesorgt: Jedes Jahr starte ein neuer Ausbildungskurs. »Ich sehe positiv in die Zukunft.«

Man nimmt Bilder mit nach Hause
Auch für die Ehrenamtlichen selbst sind die Einsätze nicht einfach. »So manche Bilder und Erlebnisse nimmt man mit nach Hause, ob man will oder nicht«, berichtet Zahradnik. »Aber auch da ist das Team füreinander da. Einsätze werden nachbesprochen. Dies gilt insbesondere für belastende Einsatzsituationen. Niemand wird mit dem Erlebten allein gelassen«, sagt Zahradnik. Die Notfallseelsorge wird bei Bedarf auch zur Einsatznachsorge für Feuerwehr und Rettungsdienst gerufen.

Im vergangenen Jahr wurde die Notfallseelsorge selbst von einem schweren Schicksalsschlag getroffen: Der Mitbegründer und katholische Leiter der Notfallseelsorge Gregor Rettinghaus verstarb nach plötzlicher schwerer Krankheit. »Das hat bei aller Kontinuität auch Veränderungen bewirkt«, so Zahradnik, »und hat uns noch enger zusammenwachsen lassen.«

Blaulicht Gottesdienst NiddaDie Notfallseelsorge ist von Anfang an ökumenisch aufgestellt. Der Impuls kam dabei von Feuerwehr und Rettungsdienst, die sich eine Einsatznachsorge für ihre Einsatzkräfte wünschten. Pastoralreferent Joachim Michalik auf katholischer Seite und Pfarrer Hilmar Gronau sowie Pfarrer Jörg Fröhlich auf evangelischer gehörten neben Rettinghaus bei der Gründung vor 25 Jahren zu den leitenden Seelsorgern.

Ihr 25-jähriges Bestehen feiert die Notfallseelsorge im Rahmen des Blaulichtgottesdienstes und mit anschließender »Happy hour«, am Freitag, 17. November, um 19 Uhr in der Liebfrauenkirche Nidda. Eingeladen sind alle Einsatzkräfte sowie Interessierte.

Textquelle: Wetterauer Zeitung online vom 13.11.2023
Bild: Robert Winkler, KFV Wetterau