11.08.2009 – „Schön, wenn alle bei der Feuerwehr sind“ – Buntes Programm und kurzweiliger Kommers

Bellmuth – Leistungswettbewerbe und "Spiele ohne Grenzen" für die Jungen, Musik und Tanz mit der "Oberhessischen Dampfmusik" für die mittleren Jahrgänge, ein kurzweiliger Kommers und eine Oldtimer-Ausstellung für die Älteren: Beim Jubiläum zum 60-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Bellmuth kam jeder mitfeiernde Gast auf seine Kosten. Zwei Tage lang zog der kleinste Ortsteil Ranstadts Interessierte von Nah und Fern an. Darunter befanden sich viele befreundete Wehren, Vereinsvertreter und Ehrengäste.

Mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen beendeten die Jugendfeuerwehren am Samstagmorgen zunächst die Offenen Gemeindemeisterschaften: Fauerbach errang Platz eins, gefolgt von Geiß-Nidda/Bad Salzhausen, Bellmuth I, Stockheim, Ortenberg, Bellmuth II und Dauernheim. Die jungen Leute nutzten diese Spiele, bei denen man mit Geschicklichkeit, Tempo und Teamgeist punktet, als Probelauf für ähnliche Leistungswettbewerbe auf Kreis- und Landesebene.

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Lustige Spiele hatten die Kindergruppen zu bewältigen.
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Siegerehrung „Spiele ohne Grenzen“ der Bambinis, Mitte: 1.Vorsitzender Thomas Ickes

Kinder-Feuerwehr-Gruppen sind allerorten stark im Kommen – das zeigten die Teilnehmerzahlen bei den „Spielen ohne Grenzen“. Der Parcours mit Klettergerüsten, Krabbeltunnel, Knotenübungen und Ziel-Wasserspritzen wurde von allen Feuerwehr-Bambinis mit großer Begeisterung absolviert und spontan um eine „Grashüpfer-Suchaktion“ in der benachbarten Wiese bereichert. Zur Siegerehrung mit Pokalen nahmen Aufstellung: Auf Platz eins die Kindergruppe Dauernheim, auf Platz zwei die Jüngsten aus Bobenhausen/Bellmuth, gefolgt von den Wasserteufeln Ober-Mockstadt I, den Feuerwehr-Knörfen Dorheim/Bauernheim, den Feuerflitzern aus Glauberg und den Wasserteufeln Ober-Mockstadt II.

Nach einem fröhlichen Fest- und Tanzabend am Samstag startete man mit einem Festgottesdienst sowie einem straff gestalteten Kommers in den Sonntag. Die musikalische Einleitung übernahm der Männergesangverein "Frohsinn" aus Bobenhausen unter seinem Dirigenten Kurt Schmidt mit den Darbietungen des nachdenklichen Liedes "Jahre kommen, Jahre ziehen" von Rudi Kühn, des schwungvollen Lobpreises "Halleluja" von Robert Pappert und des Hessenliedes.

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Historische Handdruckspritze der FF Ober-Mockstadt von 1886
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Männergesangvereins „Frohsinn“ Bobenhausen unter Kurt Schmidt

In freier Rede ließ der Erste Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Bellmuth, Thomas Ickes, anschließend 60 Jahre vorüberziehen. "30 Haushalte hatte unser kleines Dorf 1949 - 30 Gründerväter der Bellmuther Feuerwehr sind uns überliefert, von denen heute nur noch Kurt Velten unter uns weilt. Es gehörte damals einfach zum guten Ton, bei der Feuerwehr zu sein". Mit diesen Worten begann Ickes seine mit heiteren und nachdenklichen Geschichten angereicherte Chronik, die sich durchweg als eindrucksvolles Zeugnis einer eng verbundenen Dorfgemeinschaft präsentierte. Ob es um die Anschaffung von Geräten und Löschwagen, die Nutzung des Laisbachs als Löschwasserreservoir, die Aus- und Fortbildung der Aktiven, die Würdigung der Älteren und die Förderung der Jungen ging: "Schön ist es, wenn alle bei der Feuerwehr sind", resümierte Ickes, denn nur in Gemeinschaft sei es möglich, zu schützen, zu retten, zu bergen, Bränden und Katastrophen vorzubeugen und ihnen mit modernen Hilfsmitteln zu entgegenzutreten. Bewegt erinnerte Ickes außerdem "an den schlimmsten Einsatz in den 60 Jahren unseres Bestehens: Die vergebliche Suche nach der am 2. September 1999 verschwundenen Johanna Bohnacker." Letztlich habe sich aber auch hier der Zusammenhalt unter Ranstadts Wehren und der Bevölkerung gezeigt.

Zahlreiche Grußworte und Präsentübergaben folgten. So sprachen Bürgermeister Erhard Landmann, Kreisbrandinspektor Matthias Nickel, Ortsvorsteher Gerhard Inderwies sowie Vertreter verschiedener Vereine und Verbände aus der Kerngemeinde und den Ortsteilen. Roland Schiemann, stellvertretender Vorsitzender der Feuerwehr Ober-Mockstadt und gebürtiger Bellmuther überreichte Thomas Ickes eine restaurierte Petroleumlampe, einst Bestandteil der historischen Bellmuther Handdruckspritze.

Sehr emotional gestaltete sich der Abschied des bisherigen Jugendwarts Björn Ickes von seiner Gruppe. Das selbstverfasste Gedicht der Jungen und Mädchen rührte den Angesprochenen, der im Herbst sein Studium aufnimmt, zu Tränen.

Heiterer verliefen die abschließenden Beförderungen. Zu Feuerwehrmann-Anwärtern wurden durch Thomas Ickes ernannt: Alexander Stein, Manuel Reinemer, Dieter Mau, Michael Countandin; zum Feuerwehrmann: Rainer Müller; zum Oberfeuerwehrmann: Björn Ickes, Andreas Heß, Michael Becker, Freddy Staub, Steffen Koopmann; zum Löschmeister: Dennis Becker.

Gemeindebrandinspektor Herbert Schneider und sein Stellvertreter Volker Meub beförderten anschließend Thomas Ickes zum Brandmeister und überreichten ihm zum Jubiläum der Wehr einen Schutzanzug – dessen sich der so Geehrte angesichts strahlenden Sonnenscheins jedoch sofort wieder entledigte.

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Die Bellmuther Jugendfeuerwehr bei der Verabschiedung ihres Jugendwartes Björn Ickes (li).
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Ranstadts Gemeindebrandinspektor Herbert Schneider (li) und sein Stellvertreter Volker Meub (re) ernennen Thomas Ickes zum Brandmeister.

Bei zünftigen Klängen von der "Oberhessischen Dampfmusik" ging man zum gemütlichen Teil und zum wohlverdienten Frühschoppen über.

Text und Bilder: Inge Müller