13.01.2010 – Neujahrsempfang der Kernstadtwehr und Fahrzeugübergabe

Friedberg – Die offizielle Übergabe des neuen Fahrzeugs für die Einsatzleiter war der Höhepunkt beim traditionellen Neujahrsempfang der Freiwilligen Feuerwehr der Kernstadt, zu der Wehrführer und Feuerwehrvereinsvorsitzender Bernd Wagner am Montagabend in der Fahrzeughalle des Feuerwehrgerätehauses eine Vielzahl von Gästen begrüßen konnte.

Gekommen waren Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender, Bürgermeister Michael Keller, Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, Stadtbrandinspektor Michael Stotz sowie zahlreiche Magistratsmitglieder und Vertreter der im Stadtparlament vertretenen Parteien. Weitere Grüße gingen an die Vertreter von Firmen und Geschäften, die die Arbeit der Wehr oft schon seit Jahren unterstützen sowie an die fördernden Mitglieder.

„Es war ein Jahr des Feuers“ stellte Wagner zu Beginn seines Überblicks über die Arbeit der Wehr und deren 203 Einsätze im vergangenen Jahr. „Ich hätte nie im Leben gedacht, dass wir jemals in der Stadt gleichzeitig zwei Großbrände haben würden“, so Wagner, der Bürgermeister Michael Keller für die Unterstützung während und vor allem nach der katastrophalen Brandnacht am 19. Januar letzten Jahres ausdrücklich dankte.

Im Dezember letzten Jahres war die Wehr erneut nahezu gleichzeitig zu zwei Bränden alarmiert worden, so Wagner. Zunächst brannte es im Industriegebiet Süd und 15 Minuten später folgte die zweite Alarmierung zu einem Wohnungsbrand in der Birkenstraße. „Doch auch das haben wir gemeistert“, so Wagner, der noch an den Brand im Brauhaus erinnerte: „Wäre der Brand nur wenige Minuten später entdeckt worden, hätten wir eine noch größere Brandkatastrophe erlebt.“ Etliche Zugänge in der Wehr konnten die Abgänge mehr als kompensierten, so dass der Einsatzabteilung nun 47 Männer und vier Frauen angehören. „Da sind wir gut aufgestellt“, erklärte Wagner.

Auch die Zahl der Jungen und Mädchen in der Jugendfeuerwehr stieg leicht auf 14 Mitglieder an. Gesichert ist auch die Tagesbereitschaft, wozu einige Schüler und Studenten ebenso beitragen wie Mitglieder anderer Wehren, die in der Kernstadt arbeiten.

Über die Aktivitäten des Fördervereins informierte anschließend der 2. Vorsitzende Bernd Fleck. Höhepunkte waren einmal mehr das große Schlachtfest und der „Tag der offenen Tür“ im August. Nicht die erwartete Resonanz hatte das Benefizkonzert des Marine-Musikcorps in der Stadthalle. Die Überschüsse aus den Festen und Spenden werden in erster Linie für die Anschaffung von technischem Gerät und für die Arbeit der Jugendfeuerwehr verwendet. So wurden im vergangenen Jahr die Sommerfreizeit der Jugendfeuerwehr bezuschusst, Fliesjacken für die Mitglieder der Einsatzabteilung und ein Rauchverschlussvorhang angeschafft. Insgesamt 3800 Euro wurden ausgegeben und ferner eine Rücklage für das Fest zum 150-jährigen Bestehen gebildet, so Fleck.

Bürgermeister Michael Keller freute sich sichtlich mit dem neuen Subaru Forester das erste von drei neuen Fahrzeugen an Stadtbrandinspektor Michael Stotz und Bernd Wagner offiziell zu übergeben. „Der Wagen ist gegenüber seinen Vorgängern ein deutlicher Fortschritt“, so das Stadtoberhaupt und weiter: „Jeder hier und in der Verwaltung weiß, wie wichtig die richtige Ausstattung der Feuerwehr ist“. Dies habe sich auch in der Brandnacht am 19. Januar gezeigt, in der fünf von sechs Leitern in der Wetterau in der Kreisstadt im Einsatz waren. Zu der von einigen Bürgern geäußerten Kritik am Einsatz stellte Keller fest: „Wir alle haben zusammen gehalten, wie sich das gehört und wir alle haben diese schwierige Situation auch sehr gut gemeistert.“

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Wehrführer Bernd Wagner, Stadtbrandinspektor Michael Stotz und Bürgermeister Michael Keller (v.l.) freuen sich gemeinsam über das neue Fahrzeug, einen Subaru Forester, für den Einsatzleiter.

Nach der Schlüsselübergabe wurde zunächst der Einsatz des neuen Rauchschutzvorhangs, der die Verqualmung in einem Treppenhaus um Minuten verzögern kann, demonstriert. „Der Vorhang besteht aus einem speziellen Glasfasergewebe und wurde schon zwei Mal erfolgreich eingesetzt. Er kann von einem Mitglied der Wehr schnell in einem Türrahmen aufgebaut werden“, so Wagner. Zugführer Andreas Bösch stellte zusammen mit einigen Mitgliedern der Einsatzabteilung die unterschiedlichen Schutzanzüge vor. Dazu gehörten der bei den meisten Einsätzen getragenen Hilfeleistungsanzug ebenso wie der Infektions-, Hitze- oder Chemikalienschutzanzug. Welchen Schutz die Jacke und der Handschuh des aktuellen Hilfeleistungsanzugs bieten, demonstrierte Bernd Fleck, in dem er eine Gasflamme auf einige ausgemusterte Stücke richtete und zusammen mit Bösch die Wirkungsweise der verschiedenen Materialien erläuterte. Beim anschließenden kleinen Imbiss blieb dann noch genügend Zeit zu Gesprächen.

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Andreas Bösch( 2.v.re.) moderierte die Präsentation der unterschiedlichen Schutzanzüge der Wehr.
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Ralf Höhmann demonstrierte an einer ausgedienten Einsatzjacke die schwere Entflammbarkeit der aktuellen Schutzkleidung.

Text und Bilder: Harald Schuchardt