07.05.2012 - Modernes HLF 20 löst betagtes Löschgruppenfahrzeug der Stockheimer Wehr ab - 40.000 Euro Eigenmittel beigesteuert

Stockheim - (asl). Zur offiziellen Übergabe eines neuen Fahrzeuges, eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs, kurz HLF 20, hatte die Freiwillige Feuerwehr Stockheim in ihr Gerätehaus eingeladen. Wehrführer Jürgen Kadoch begrüßte dazu Bürgermeister Carsten Krätschmer, Vertreter der Gemeindegremien, die Altbürgermeister Gerd Mordier und Eberhard Langlitz, Gemeindebrandinspektor Carl Heinrich Grauling, Ehrenkommandant Wilhelm Reichert, Kameraden der Einsatzabteilungen aus Glauberg und Stockheim sowie Vertreter befreundeter Wehren.

In seiner Rede ging Kadoch auf den Entscheidungsprozess für das HLF 20 ein. Trotz ständiger Pflege sei bereits 2010 deutlich geworden, dass für das bisherige LF 16 nach einer Dienstzeit von über 23 Jahren eine Ersatzbeschaffung erfolgen müsse. Auch die Ausstattung im Bereich des Fahrzeug- und Insassenschutzes habe mit modernen Fahrzeugen nicht mithalten können. So hätten der Wehrführerausschuss Glauburg und der Feuerwehrausschuss Stockheim Informationen über die gültigen Normen für Feuerwehrfahrzeuge in Deutschland und den aktuellen Stand der Technik eingeholt. Schließlich haben sich die Verantwortlichen für ein HLF 20 als Nachfolger für das LF 16 entschieden. Im Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehren der Gemeinde Glauburg sei eine entsprechende Ersatzbeschaffung für 2012/2013 eingestellt worden. Gleichzeitig sei eine Stellungnahme der Wehrführung Stockheim an den Bürgermeister und die Gemeindegremien erfolgt. „Wir wollten kein größeres, sondern nur ein gleichwertiges Fahrzeug beschaffen“, bekräftigte Kadoch und wandte sich dabei an die Kritiker, die es bei derartigen Projekten immer gebe.

Im September 2011 habe dann der TÜV die Abnahme und damit die Zulassung des LF 16 zunächst verweigert, sodass eine Ersatzbeschaffung auf dem Weg der Dringlichkeit notwendig wurde. Rasch sei deutlich geworden, dass ein Neufahrzeug zum Preis von 300.000 bis 350.000 Euro nicht finanzierbar sei. Drei Hersteller hätten Vorführfahrzeuge angeboten. Schließlich erwarb die Gemeinde Glauburg das HLF 20 zum Preis von 245.000 Euro.

20120507_Stockh_HLF-9010

Das historische LF 8 aus dem Jahre 1963 war ein beliebtes Vergleichsobjekt.

20120507_Stockh_HLF-9021

Bürgermeister Carsten Krätschmer übergibt  den Schlüssel an GBI Karl-Heinrich Grauling.

Das neue Fahrzeug ist am 14. Dezember vergangenen Jahres in Dienst genommen worden und seitdem an acht Realeinsätzen beteiligt gewesen, darunter ein Brand am Neujahrstag in Lindheim, berichtete Kadoch aus. Er dankte Krätschmer, den Gemeindegremien, insbesondere dem Verein der Feuerwehr Stockheim, der den Kauf mit 40.000 Euro unterstützt habe.

Krätschmer würdigte das Engagement des Gemeindebrandinspektors Grauling und seiner Mannschaft, die den Bedarfs- und Entwicklungsplan erstellt und damit auch den Kauf des HLF 20 ermöglicht hätten. „Es ist ein solides Fahrzeug und hat keine übertriebenen technischen Spielereien“, wandte auch er sich an mögliche Bedenkenträger. Einen Dank richtete er an die Feuerwehr aus Glauberg, die für knapp 2 400 Euro einen Stromerzeuger beigesteuert habe. Krätschmer drückte seine Hoffnung aus, dass das neue HLF 20 zur Motivation der Feuerwehrkameraden beitragen möge.

Grauling dankte ebenfalls den Gemeindegremien und dem Wehrführerausschuss für die gute Zusammenarbeit. „Pass mir auf, dass kein Kratzer an den Wagen kommt“, richtete er sich mit einem Augenzwinkern an Kadoch.

Nach der Schlüsselübergabe segnete der evangelische Pfarrer Jürgen Füg das neue Feuerwehrfahrzeug.

Der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Stockheim erinnerte an die verschiedenen Fahrzeuge, die bei der Stockheimer Feuerwehr seit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zum Einsatz gekommen sind. So sei das erste Fahrzeug, ein ehemaliger Sanitätskrankenwagen des Büdinger Roten Kreuzes, 1956 in Dienst gestellt worden, bevor die Entwicklung der Fahrzeuge immer weiter den Anforderungen angepasst wurde. Eigenarbeit der Feuerwehrkameraden sei stets gefragt gewesen, wie auch die finanzielle Unterstützung seitens des Feuerwehrvereins, sagte Schmid. Die Veränderungen der vergangenen rund 50 Jahre wurden besonders deutlich beim Vergleich eines alten LF 8 auf Opel-Blitz-Fahrgestell und mit einem Mercedes-Motor mit 55 PS aus dem Jahr 1963, das sein jetziger Besitzer aus Oberursel nach Stockheim gebracht hatte, mit dem neuen HLF 20. Die Kosten für ein Fahrzeug hätten sich nahezu verdoppelt. 1987 kaufte die Gemeinde ein LF 16/12 für 265.000 Mark. Damals steuerte der Feuerwehrverein 30.000 Mark für Ausrüstungsgegenstände bei, erinnerte Schmid.

20120507_Stockh_HLF-9032
50 Jahre Entwicklungszeit liegen zwischen beiden Fahrzeugen.

Quelle: Kreis-Anzeiger online vom 07.05.2012
Bilder: Fabian Schmid, FF Stockheim