24.04.2020 - Erstmals Unterricht per Videokonferenz - Zusammenarbeit und Austausch im Löschzug funktioniert auch digital

Höchst/Oberau - Die Ausbildung der Feuerwehren ist an den Standorten komplett eingestellt und sämtliche Vereinsveranstatlungen für die nächsten Monate abgesagt. Selbst rund um die Einsätze wird vor allem auf Abstand der einzelnen Einsatzkräfte untereinander geachtet. Auch nach Einsätzen sind die beteiligten Personen beim Aufrüsten der Fahrzeuge im Feuerwehrhaus auf ein Minimum reduziert. So geht es aktuell bei allen Feuerwehren. Diese Maßnahmen sind wichtig um die Ausbreitung von COVID-19 oder auch "Coronavirus" bestmöglich zu bekämpfen.

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Doch wie hält man den Kontakt zur Einsatzabteilung und fördert trotzdem die Kameradschaft, die gerade in Freiwilligen Feuerwehr ein wichtiges Merkmal ist?
Genau diese Frage kam in der Vorstandssitzung der Freiwilligen Feuerwehr Höchst/Nidder, die erstmals als Austausch per Videokonferenz erfolgte, vor einigen Tagen auf. Zeitgleich machten sich die Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Oberau diese Gedanken.

Schnell wurde die Entscheidung getroffen, den Unterrichtsbetrieb wieder aufzunehmen und dafür die in aktueller Zeit unerlässliche Möglichkeit der Videokonferenz zu nutzen. Die Einsatzabteilungen im Löschzug, wie üblich zu Übungen und Unterrichten zusammenzubringen, stand dabei nicht als einziges im Vordergrund. Denn es bietet auch die Möglichkeit, gezielt ein Update zu Corona und die Auswirkungen auf die Einsatzabteilung darzustellen. Innerhalb von 48 Stunden wurden dafür die technischen Voraussetzungen geschaffen, erste Inhalte abgestimmt und die Einsatzabteilungen über die Wiederaufnahme eines "digitalen Dienstplanes" informiert. 

20200423 Unterricht1So wählten sich über zwei Drittel der Mitglieder beider Einsatzabteilungen am Donnerstagabend zur üblichen Unterrichtszeit des Löschzug 1 zum ersten Mal per Videokonferenz ein. Zu Beginn gab es eine Einweisung in die benutzte Software, da für Beiträge und Fragen bei dieser Anzahl an Teilnehmern nur ein Austausch über die "Melden"-Funktion oder den Chat möglich ist. Nach diesen einleitenden Worten und Klärung weiterer organisatorischer und technischer Grundlagen für die nächsten Videokonferenzen startete Jürgen Seitz, Wehrführer der FF Höchst/Nidder mit einem Update zu COVID-19.

Schon hier bewies die Möglichkeit der Videokonferenz ihre Vorteile, denn er schaltete sich aus Frankfurt zu. Auch ein vor einigen Jahren nach Kiel umgezogener Kamerad nahm am Unterricht teil.

Neben einem Überblick über verschiedene allgemeine Maßnahmen des Landes Hessen zu Corona gab Jürgen Seitz vor allem Handlungsempfehlungen rund um das Abstand halten und dem Tragen der vom Wetteraukreis zur Verfügung gestellten Schutzmasken. Er informierte außerdem über das in jedem Feuerwehrhaus zu nutzende Desinfektionsmittel und weitere Verhaltensregeln - beispielsweise für Einsatzsituationen oder bei notwendigen Diensten im Feuerwehrhaus. Parallel wurden per Chat verschiedene Unterlagen für alle Teilnehmer der Videokonferenz zur Verfügung gestellt.

20200423 Unterricht2Im zweiten Teil übernahm Steffen Leppla, Wehrführer FF Oberau, und begann die erste Ausbildungseinheit im neuen Unterrichtsformat zur Thematik "Rechtsgrundlagen". Bewusst wurde für den ersten Unterricht in digitaler Form die klassische Präsentation gewählt, da es auch für alle Verantwortlichen ein entsprechender Test war. Mit dem Ergebnis war man seitens der Wehrführung nach diesem Unterricht sichtlich zufrieden.  Dies spiegelte sich in der Teilnehmeranzahl und deren Feedback wider. Ideen für weitere Unterrichte per Videokonferenz und diese entsprechend abwechslungsreich zu gestalten gibt es von der Wehrführung für die nächsten Wochen genug.

Wenn sich auch alle wieder gemeinsame praktische Übungen wünschen und keiner die noch kommende Zeit der eingeschränkten Kontakte so richtig einschätzen kann ist man zumindest im Löschzug 1 sicher mit dem Turnus des üblichen Dienstplanes den Kontakt zur Einsatzabteilung, aber auch der Kameradinnen und Kameraden untereinander über den Weg der Videokonferenz zu halten.

Text:  Dominik Keßler, FF Höchst
Bilder: Dominik Keßler, FF Höchst und Rene Hacker, FF Oberau