21.02.2018 - Reichelsheimer Feuerwehren ziehen bei gemeinsamer Hauptversammlung Jahresbilanz

Bei dem vor zwei Jahren zusammen mit der 'Feuerwehragentur' gestarteten Zukunftsworkshop herrscht Stillstand. Dem entsprechend frustriert sind vor allem diejenigen Feuerwehrfrauen und -männer, die sich seinerzeit für dieses Projekt engagiert und mitgearbeitet hatten. Für viele scheint das Projekt gescheitert. Bürgermeister Bertin Bischofsberger erläuterte, dass die Stadtverwaltung aufgrund anderer städtischer Projekte bislang nicht in der Lage war, die für den Workshop benötigten Zahlen und Daten zu ermitteln. Er versprach eine Fortführung des Zukunftsworkshops in 2018 und die Auswertung der Möglichkeiten 'Gemeinsames Feuerwehrhaus' oder Teilzusammenlegung - "egal ob mit oder ohne Feuerwehragentur", so Bischofsberger.

Neues Löschfahrzeug kommt
In seinem letzten Jahresbericht als Stadtbrandinspektor zeigte sich Michael Paulencu erfreut darüber, dass man die Anschaffung eines neuen Staffellöschfahrzeugs vom Typ 'StLF20/25' für die Wehr Dorn-Assenheim auf den Weg gebracht habe. Es wird einerseits das rund 30 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug der Wehr ersetzen und zusätzlich das schon lange für die Gesamtstadt im Bedarfs- und Entwicklungsplan geforderte Tanklöschfahrzeug abbilden.

Menschen und Ausbildung
Derzeit verfügen die Reichelsheimer Feuerwehren über 156 Einsatzkräfte und stagnieren damit auf den Zahlen des Vorjahres. Dazu kommen 30 Musikerinnen und Musiker des Musikzuges der Feuerwehr Blofeld, sowie 62 Mitglieder in den Ehren- und Altersabteilungen. Die Bambinifeuerwehren in Weckesheim und Heuchelheim betreuen je 12 bzw. 13 Kinder aus Reichelsheim und auch den umliegenden Gemeinden.

Die stolze Summe von elf Kameradinnen und Kameraden konnte 2017 an Grundlehrgängen im Wetteraukreis teilnehmen. "Wir hatten Glück und konnten viele kurzfristig freigewordene Lehrgangsplätze besetzen", freute sich Paulencu. Weiter wurden vier Kameraden zum Atemschutzgeräteträger ausgebildet, weitere vier zum Truppführer, zwei zum Sprechfunker, zwei weitere zum Träger von Chemikalienschutzanzügen und jeweils ein Kamerad zum Maschinisten und für die technische Hilfeleistung im Bahnverkehr. Auf dem zwischenzeitlich vom Wetteraukreis in Weckesheim durchgeführten Lehrgang 'Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall' konnten ebenfalls zwei Kameraden teilnehmen. 15 Lehrgänge wurden von verschiedenen Kameraden auf der Landesfeuerwehrschule in Kassel und vier Jugendfeuerwehr-Lehrgänge auf der Außenstelle in Marburg-Cappel absolviert.

Der Ausbildungsstand von 135 ausgebildeten Truppmännern, 84 Truppführern, 40 Gruppenführern, 12 Zugführern und neun Leitern einer Feuerwehr kann sich sehen lassen. Dazu kommen Fachausbildungen wie z.B. 103 Sprechfunker, 85 Maschinisten, 37 Atemschutzgeräteträger oder 65 Motorkettensägenführer.
Die Ausbildungszeiten in Summe sind mächtig: Rund 4564 Stunden wurden für Übungen und Unterrichte aufgewendet, 1713 Stunden verbrachten die Einsatzkräfte auf Lehrgängen.
Bei der jährlichen gemeinschaftlichen Übung wurde ein Brand im Dorn-Assenheimer Kindergarten in Verbindung mit einem Gefahrgutunfall angenommen. Hier waren alle sechs Stadtteilwehren im Einsatz - aufgrund einer Terminüberschneidung konnte das DRK nicht mit üben.

Katastrophenschutz
Dem 17.Löschzug des Wetterauer Katastrophenschutzes, der von den Reichelsheimer Feuerwehren gestellt wird, gehören 33 Mitglieder an. Der Löschzug hatte einen Zuwachs von sieben Einsatzkräften. Es wurden fünf Übungen durchgeführt und an der Katastrophenschutz-Großübung in Echzell teilgenommen. Als Zugführer des Löschzuges fungieren Markus Ritter und Ingo Fechtner, die von 170 Arbeits- und Ausbildungsstunden im Katastrophenschutz berichteten.

Einsätze und Vorbeugender Brandschutz
2017 musste die Feuerwehr zu 48 Einsätzen ausrücken. Bei 10 Brandeinsätzen war die Feuerwehr 855 Stunden im Einsatz. Dazu kommen neun Hilfeleistungen mit 123 Stunden Einsatzzeit. Außerdem wurden 19 Brandsicherheitsdienste geleistet und ein Fehlalarm identifiziert. Einmal waren die Wehren zur Nachbarschaftshilfe bei einem Brand in Echzell im Einsatz.

Rund 300 Stunden waren die Brandschutzerzieher in allen Reichelsheimer Kindergärten, sowie der Grundschule im Ried unterwegs, um Kinder für das Thema 'Feuer' zu sensibilisieren. Außerdem trafen sie sich zu einer überörtlichen Weiterbildung.

Inventar und Gerät
Ende Juni letzten Jahres wurde auf die digitale Alarmierung umgestellt. 122 digitale Meldeempfänger wurde in Betrieb genommen und an die Einsatzkräfte ausgeteilt. Damit wurden die Reichelsheimer Wehren innerhalb der 10-jährigen Amtszeit von Michael Paulencu nahezu vollständig auf den neuen digitalen Behördenfunk umgestellt. Lediglich die örtlichen Sirenen dienen noch als Rückfallebene und werden bei Bedarf über das analoge Netz ausgelöst.

Die Reichelsheimer Feuerwehrhäuser wurden in den vergangenen Jahren mehrfach durch den technischen Prüfdienst bemängelt. Gravierend sind die Mängel vor allem in Heuchelheim. Hier wurde das Dach neu versiegelt und die gesamte Elektrik erneuert. Ein Austausch der Tore steht im kommenden Jahr an, um die gröbsten Mängel abzustellen.


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Im Weckesheimer Bürgerhaus trafen sich rund 100 Reichelsheimer Feuerwehrleute zur Jahreshauptversammlung und Wahl des neuen Stadtbrandinspektors.

 

Text und Bild: Alexander Hitz, Redaktion KFV-Wetterau.de