06.07.2020 – Bedarfs- und Entwicklungsplan sieht weitere Zusammenlegungen vor

Büdingen – Der 1. Juli war für die Feuerwehrleute aus Orleshausen ein ganz besonderer Stichtag. Ihre Einsatzabteilung wurde mit der Einsatzabteilung der Kernstadtwehr zusammengelegt. Das Brandschutzzentrum ist jetzt das gemeinsame Feuerwehrhaus.

Wegen der kurzen Anfahrt zum Brandschutzzentrum in der Orleshäuser Straße war es bereits im alten Brandschutzbedarfs- und Entwicklungsplan (BEP) von 2013 vorgesehen, die Einsatzabteilungen Orleshausen und Büdingen am Standort Mitte zusammenzufassen. Dies wurde auch noch einmal in dem mit beratender Unterstützung durch die Firma ORGAKOM erstellten neunen Plan bestätigt. Der somit längst fällige Schritt wurde jetzt vollzogen. Am Dienstagabend, den 30.06.2020, bezogen die Kameraden aus Orleshausen ihre neuen Spinde im Brandschutzzentrum. Die Alarmierung stellte die Zentrale Leitstelle des Wetteraukreises in Friedberg unmittelbar in der Nacht um. Die Aktiven der beiden Stadtteile rücken nun immer zusammen vom nun gemeinsamen Standort im Brandschutzzentrum Büdingen aus. Das alte Tragkraftspritzenfahrzeug der Feuerwehr Orleshausen mit dem Baujahr 1987 wurde gleichzeitig außer Dienst gestellt und soll im Rahmen einer Zollauktion von der Stadt Büdingen veräußert werden.

20200706 Bued Orlesh
Die Wehrführung der Kernstadt und die Stadtbrandinspektoren heißen die Kameraden aus Orleshausen willkommen.

Die Wehrführung der Kernstadt Büdingen unter Riccardo Bortolotti und Carsten Schmück freuen sich über die personelle Verstärkung. Die bisherigen Wehrführer aus Orleshausen mit Leopold Wolf und seinem Vertreter Eric Weinel werden nun gemeinsam mit den Aktiven aus Orleshausen eine wichtige Verstärkung sein zur Aufrechterhaltung der Tagesalarmstärke und der Bewältigung der zahlreichen Aufgaben, die durch das Brandschutzzentrum sicherzustellen sind.

Das Land Hessen fördert über das Kompetenzzentrum für Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) eine Zusammenlegung mit 15.000 Euro pro beteiligter Wehr. Es ermöglicht so den Gemeinden entsprechende, auch langfristige Einsparungen in diesem Bereich durch eine optimierte Infrastruktur zu realisieren.

Umsetzung des Brandschutzbedarfs- und Entwicklungsplans (BEP) im Zeitplan
Magistratsmitglied Horst Diefenbach informierte die Mitglieder des Wehrführerausschusses und gab Auskunft zur Arbeit im Lenkungsausschuss und dem Sachstand zu den Planungsarbeiten im Bauamt zur Umsetzung des Brandschutzbedarfs- und Entwicklungsplans der Stadt Büdingen. Der Lenkungsausschuss mit Vertretern des Magistrats, der Feuerwehr, des Ordnungs- und Bauamts fungiert als Hilfsorgan für den Magistrat der Stadt Büdingen und gibt Empfehlungen ab. Letztendlich entscheiden der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung über die Verwirklichung.

Wie mit dem Land Hessen bereits abgestimmt, ist es das Ziel innerhalb der nächsten vier Jahre die dringend benötigten neuen Feuerwehrhäuser zu bauen. Es sollen somit schnellstmöglich die vom Technischen Prüfdienst bemängelten und nicht mehr haltbaren Zustände in den alten Gerätehäusern der Stadtteile beseitigt werden. Nur mit modernen Feuerwehrhäusern, die dem Stand der Technik entsprechenden, kann der Dienstbetrieb zukünftig ermöglicht und aufrechterhalten werden.

Weitere Zusammenlegungen vorgesehen
Der Standort Wolferborn (Ost) für die Zusammenlegung der Feuerwehren von Michelau, Rinderbügen und Wolferborn sowie der Standort Diebach (Süd) für die Feuerwehren Diebach am Haag, Lorbach und Vonhausen haben für die Verantwortlichen nun oberste Priorität. Es ist geplant, im September über den Wetteraukreis die Förderanträge für die erforderlichen Neubauten beim Land Hessen einzureichen. Ein erster Grundrissentwurf und Lageplan für den Standort Süd (Diebach) wurde vorgestellt. Er soll als Vorlage für alle zu bauenden Feuerwehrhäuser dienen. Für den Standort Diebach (Im Weiher) laufen Verkaufsverhandlungen mit dem Eigentümer. Ein Bebauungsplan existiert für diesen Bereich bereits. Für den Standort Wolferborn gibt es bereits eine Beschlussvorlage zum Grundstückserwerb. Der Bebauungsplan ist in Vorbereitung.

Im Bereich West hat sich durch die Aufgabe der Nutzung des Sportplatzes in Eckartshausen durch den dortigen Fußballverein die Möglichkeit ergeben, sowohl den dortigen Kindergarten zu erweitern als auch den Standort für die Zusammenlegung der Feuerwehren von Calbach und Eckartshausen zu bauen.

Eine Abweichung von dem von der Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 29.01.2020 beschlossenen BEP könnte es für den Bereich Nord geben. Hier wird anstatt der vorgesehenen Ertüchtigung des vorhandenen Feuerwehrhauses in Wolf ein weiterer Neubau am Ortsrand Richtung Büches erwogen. Anstatt am Kreisverkehr der Umgehung von Büches soll der andere Standort dann in Düdelsheim im Bereich des Erschließungsgebiets Eichmorgen entstehen. In Wolf könnten Dudenrod, Wolf, Aulendiebach und Büches sowie in Düdelsheim die Feuerwehren Düdelsheim und Rohrbach zusammengelegt werden.
Nach den damals von ORGAKOM im BEP angelegten Kriterien für eine Standortwahl ist die neue Lösung die zweitbeste Variante. Von Seiten einiger Magistratsmitglieder und dem Bürgermeister besteht allerdings jetzt der Wunsch in Düdelsheim, dem größten Stadtteil von Büdingen, weiterhin einen Feuerwehrstandort vorzuhalten. Diese Variante ist indes nur umsetzbar, wenn der Feldweg zwischen Aulendiebach und Wolf zur „Feuerwehrstraße“ ertüchtigt und genehmigt werden kann. Hier ist insbesondere der Begegnungsverkehr von Feuerwehrangehörigen zum Feuerwehrhaus und ausrückenden Einsatzfahrzeugen zum Einsatzort sowie dem land- und forstwirtschaftlichen Verkehr zu berücksichtigen. Auch wäre der Winterdienst für die Strecke durch die Stadt Büdingen sicherzustellen. Um auch die Hilfsfrist in Aulendiebach zu halten wäre andernfalls die ursprüngliche Variante mit dem Standort nahe Büches für die Feuerwehren Aulendiebach, Büches, Düdelsheim und Rohrbach wohl umzusetzen. Die Mehr- und Folgekosten der neuen Variante sind noch zu ermitteln.

Bild und Text: Boris Müller, 2. stellv. SBI Büdingen