24.02.08 - Heinz-Willi Lindt zum Ehrenstadtbrandinspektor ernannt und mit Ehrennadel der Stadt Reichelsheim ausgezeichnet

Reichelsheim (ida) - In eine neue Ära brachen die Reichelsheimer Feuerwehrleute mit ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung auf: Sie verjüngten ihre Führungstruppe und verabschiedeten den langjährigen Stadtbrandinspektor Heinz-Willi Lindt. Der 61-jährige Landwirt aus Weckesheim musste sein Amt aus Altersgründen abgeben. Er trat zur Wahl nicht mehr an und wurde unter stehendem Applaus verabschiedet.

Zu Lindts Nachfolger wählten die 112 anwesenden Feuerwehrleute Michael Paulencu (39) den Wehrführer der Weckesheimer Feuerwehr. Stellvertretender Stadtbrandinspektor bleibt Bernd Philippi. Auch Stadtjugendwart Gerhard Fahrenbruch gab seinen Posten nach 15 Jahren auf. „Ich bin jetzt über 50, ich hoffte einerseits, es würde sich kein Nachfolger finden, war aber froh, als jemand anrief und sagte er könne sich vorstellen, den Posten zu übernehmen“, sagte Fahrenbruch. Zu seinem Nachfolger wählten die aktiven Feuerwehrleute Marco Luft von der Feuerwehr Heuchelheim. Um die Position des stellvertretenden Jugendwarts, den bisher Oliver Günther inne hatte, der nun Wehrführer in Heuchelheim ist, bewarben sich gleich drei Feuerwehrleute: Silke Marloff (Reichelsheim), Dirk Kern (Beienheim) und Claudia Brack (Weckesheim). Bereits im ersten Wahlgang wurde Silke Marloff gewählt.

In seinem letzten Jahresbericht konnte Stadtbrandinspektor Heinz-Willi Lindt erfreuliche Zahlen verkünden: Die Zahl der aktiven Feuerwehrleute in Reichelsheim ist konstant geblieben. 2007 waren 195 Frauen und Männer in den Einsatzabteilungen aktiv. „Wir konnten einen drastischen Rückgang, wie ihn viele Wehren erleben, verhindern“, zeigte sich Lindt zufrieden. „Der Mensch ist und bleibt wichtigster Baustein unserer Feuerwehren“, sagte er. Mit dieser Einsatzstärke könne ein flächendeckender Brandschutz gewährleistet werden. Die Feuerwehren wandelten sich immer mehr weg von einer Hilfsorganisation hin zu einer Dienstleitsungstruppe. Die Nachwuchsarbeit in der Feuerwehr sei erfreulich. Im Stadtgebiet gibt es zwei Bambini-Feuerwehren, in Heuchelheim die Löschzwerge mit 13 Kindern und die in Weckesheim die Feuersalamander mit 17 Kindern. Diese Gruppen führen vier- bis zehnjährige Kinder spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehren heran. In den sechs Jugendwehren sind 76 Jugendliche aktiv. Im vergangenen Jahr konnten fünf junge Leute in die Einsatzabteilungen übernommen werden. Die erfolgreiche Arbeit der Jugendfeuerwehren unterstrich der scheidende Stadtjugendwart Gerhard Fahrenbruch mit Zahlen: In den 15 Jahren, in denen er Stadtjugendwart war, traten 308 Jugendliche der Jugendfeuerwehr bei und 99 junge Mensche wechselten in diesem Zeitraum in die Einsatzabteilungen.

Jugendarbeit in Form vom Umsetzen der gesetzlichen Vorgaben zur Brandschutzerziehung in den Kindergärten und der Grundschule leistet die Feuerwehr ebenfalls. Mehr als 600 Stunden wendeten die speziell geschulten Feuerwehrleute, die Brandschutzerzieher sind auf, rechnete Lindt vor. „Das ist nicht das Hobby einzelner Verrückter, wir brauchen noch mehr Brandschutzerzieher, meldet Euch bei Cornelia Philippi, die das alles koordiniert“, warb Lindt.

Neu im Programm hatten die Reichelsheimer Feuerwehren eine sogenannte Polytraumaschulung, in der das Zusammenspiel mit Rettungskräften bei Verkehrsunfällen trainiert wurde. Diese Zusammenarbeit werde auch 2008 fortgesetzt, außerdem ist ein Seminar zum Umgang mit Flüssiggas geplant. Zufrieden ist Lindt mit dem Ausbildungsstand der Feuerwehrleute insgesamt drückten 153 Blauröcke in ihrer Freizeit die Schulbank um ihr Wissen zu erweitern. „Fortbildung ist eine wichtige Grundlage für den Einsatzdienst.“ Froh ist Lindt darüber, dass mit Holger Strebert und Michael Paulencu zwei Feuerwehrmänner als Kreisausbilder aktiv sind. Froh ist Lindt darüber, dass eine gemeinsame Mannschaft aus Reichelsheimer Feuerwehrleuten an der Leistungsübung teilgenommen hat. „Dabei hatten wir den schönen Zusatzerfolg, dass Florian Wilhelm das Leistungsabzeichen in Bronze erreichen konnte.“

Die freiwilligen Einsatzkräfte rückten im vergangenen Jahr zu acht Bränden und zehn Hilfeleistungen aus. Dabei absolvierten sie 644 Einsatzstunden. Außerdem trafen sich die Einsatzabteilungen zu 68 Übungen und 39 Unterrichten.

Lobende Worte für den Einsatz der Feuerwehren gab es vom Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert und Bürgermeister Gerd Wagner. Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann sprach sich eindeutig für den Fortbestand des freiwilligen Feuerwehrdienstes aus. Er erinnerte an die Waldbrände in Griechenland. „Aus Kostengründen wurden die Feuerwehren aufgelöst und nun reisen griechische Delegationen durch Deutschland um das Freiwilligensystem nach deutschem Vorbild aufzubauen.“ Hartmann kündigte an, dass die Umstellung auf Digitalfunk 2010 kommen wird, die anfallenden Kosten blieben wohl an den Kommunen hängen.


Führung Reichelsheim
Die neue Führungsriege der Reichelsheimer Feuerwehren von links: Silke Marloff (stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwartin), Michael Paulencu (Stadtbrandinspektor), Bernd Philippi (stellvertretender Stadtbrandinspektor) und Stadtjugendfeuerwehrwart Marco Luft.

Ehrung Florian WilhelmKreisbrandinspektor Otfried Hartmann würdigte den Einsatz von Florian Wilhelm bei der Leistungsübung. Er überreichte dem stellvertretenden Wehrführer aus Heuchelheim das bronzene Leistungsabzeichen.


Heinz-Willi Lindt ist nun Ehrenstadtbrandinspektor

Reichelsheim (ida) - Minutenlanger Applaus während der Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Reichelsheim galt dem Wirken von Heinz-Willi Lindt. Dies würdigten Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert, Bürgermeister Gerd Wagner und der stellvertretende Stadtbrandinspektor Bernd Philippi: „Der Gesetzgeber sagt, dass Du keine Zeit mehr hast, heute verabschieden wir Dich nach 35 Jahren in der Führungsriege der Reichelsheimer Feuerwehren“, sagte Strebert. „Du warst in der Feuerwehrarbeit immer ein Vorbild für mich.“ Aus Altersgründen trat Lindt nicht zur Wiederwahl an, nur bis zum Alter von 62 dürfen Feuerwehrleute eine Wehr führen, Lindt ist nun 61 Jahre alt. Zu seinem Nachfolger wurde Michael Paulencu gewählt.

Feuerwehrtechnisch gibt es kaum eine Auszeichnung, mit der Lindt noch nicht geehrt wurde, nun dürfe die Stadt ihn würdigen. „Es gibt zwei Auszeichnungen, die wir als Stadt vergeben können“, erklärte Bürgermeister Gerd Wagner. Den Titel Ehrenstadtbrandinspektor und die Ehrennadel der Stadt Reichelsheim kann die Stadt vergeben – mit beiden zeichnete die Kommune Lindt aus. Damit ist der 61-jährige Landwirt aus Weckesheim der zweite Reichelsheimer, der den Titel Ehrenstadtbrandinspektor verliehen bekommt. Nur sein Vorgänger Kurt Hess ist ebenfalls Ehrenstadtbrandinspektor. Sichtlich bewegt zeigte sich Lindt von den Auszeichnungen, denn die Geschenke, die die Feuerwehren und die Stadt ihm übergaben waren sehr persönlich: Aus einem riesigen Karton, den er auf Geheiß von Bürgermeister Wagner auspacken musste, holte Lindt einen extra für ihn genähten Nachtwächterumhang mit Hut hervor. Denn Lindt agiert schon seit Jahren in der Weckesheimer Fastnacht als Protokoller, dazu hängt er sich den Nachtwächterumhang um, auch an seinen Nachtwächterrundgang beim historischen Dorffest in Weckesheim im vergangenen Jahr erinnern sich seine Mitbürger gern. Dazu gab’s eine Taschenuhr und eine Notizmappe mit Kugelschreiber. Die Feuerwehren übergaben ihrem ehemaligen Einsatzleiter ein Bild, das alle sechs Feuerwehrstützpunkte der Stadt zeigt, ein mit Geld gefülltes Feuerwehrauto und Blumen für seine Frau Irene. Der und seinen beiden erwachsenen Kindern Thomas und Andrea galt Lindts erster Dank nach den Auszeichnungen, denn ohne den Rückhalt in seiner Familie hätte er sich nicht vorstellen können so lange ehrenamtlich aktiv zu sein. „Danke auch an die Feuerwehrkollegen und die städtischen Gremien“, sagte der Ehrenstadtbrandinspektor. „Ich sehe die Auszeichnung als Verpflichtung an mich in den nächsten Jahren in der Feuerwehr weiter einzubringen.“ Gern möchte er sein Wissen in der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen sowie in der Brandschutzerziehung einbringen. Kreisweit ist Lindt seit kurzem Ansprechpartner für die Alters- und Ehrenabteilungen der Feuerwehren. „Das ist die einzige Abteilung der Feuerwehr, die keine Nachwuchssorgen hat“, scherzte er.
Ehrung Heinz-Willi Lindt
Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Bernd Philippi überreichte ein Unikat an Heinz-Willi Lindt: Eine Fotomontage aller sechs Feuerwehrstützpunkte der Stadt. Nach 35 Jahren in der städtischen Feuerwehrführung gab Lindt sein Amt aus Altersgründen ab.

Ehrung Heinz-Willi Lindt
Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert und Bürgermeister Gerd Wagner gratulieren Heinz-Willi Lindt zu der Doppelauszeichnung Ehrenstadtbrandinspektor und Träger der Ehrennadel der Stadt Reichelsheim.

Ehrung Heinz-Willi Lindt
Sichtlich bewegt probierte Ehrenstadtbrandinspektor Heinz-Willi Lindt auf Wunsch von Bürgermeister Wagner und Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert den neuen Nachtwächterumhang an und bestaunte die Taschenuhr.

 

Ehrungen
Torsten Lung, Thomas Ritschel, Michael Paulencu und Jürgen Zika erhielten von Hartmann eine Urkunde von Innenminister Bouffier sowie das silberne Brandschutzehrenabzeichen für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst. Mit dem goldenen Brandschutzehrenabzeichen wurden Alfred Ess und Rainer Rosenbecker ausgezeichnet, beide sind seit 40 Jahren ehrenamtlich in den Einsatzabteilungen ihrer Stadtteilwehren dabei.

Gleich drei ehemalige Wehrführer verabschiedete Heinz-Willi Lindt aus dem Feuerwehrausschuss: Bernd Mayer (Heuchelheim), Thomas Ritschel (Weckesheim) und Clemens Winkler (Dorn-Assenheim). Ein weiteres Geschenk überreichte er an Helmut Fischer, der seit 32 Jahren als Schriftführer die Jahreshauptversammlungen der Reichelsheimer Feuerwehren begleitete.



Ehrungen Reichelsheim
Silberne und goldene Brandschutzehrenabzeichen verliehen Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann und Stadtbrandinspektor Heinz-Willi Lindt an sechs Feuerwehrleute, von links: Lindt, Thomas Ritschel, Jürgen Zika, Torsten Lung, Alfred Ess, Michael Paulencu, Rainer Rosenbecker, Hartmann und Bürgermeister Gerd Wagner.

Text und Bilder: Ines Dauernheim (freie Journalistin), Alexander Hitz (Wf FF Reichelsheim)