09.08.2013 - Polizei schließt Brandstiftung nicht aus

Friedberg (jw). Auch zwei Tage nach dem Wohnhausbrand in der Kaiserstraße 191 steht die Ursache nicht fest. »Die Ermittlungen dauern an. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist eine Brandstiftung nicht auszuschließen«, sagt Polizeisprecher Erich Müller. Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann bestätigt dies und wird noch deutlicher: »Es weist nichts auf einen technischen Defekt hin.«

  20130807_Fbg_Brand_643112_1

Schwelbrand: Feuerwehrleute verlegen Schläuche in den Keller des Mehrfamilienhauses, aus einem Fenster dringt Qualm. Die Brandursachenermittlung wird heute fortgesetzt. (Foto: jw)

Für einen konkreten Tatverdacht benötigt die Polizei aber handfeste Beweise, und die fehlen bislang offenbar. Klar ist derzeit nur eines: Das Haus ist für mehrere Wochen unbewohnbar, da die Versorgungsleitungen erneuert werden müssen.

Wie Kreisbrandinspektor Hartmann sagt, nahm der Brand in einer Nische hinter dem Stromverteilerkasten seinen Ausgang. Warum das Feuer ausbrach, weiß man noch nicht. Die Polizei hat für heute einen zusätzlichen externen Gutachter bestellt. Erst nach dessen Untersuchung könne man weitere Angaben machen, sagt Müller.

Die Auskunft der Polizei vom Mittwoch, die rund 20 Bewohner des Mehrfamilienhauses hätten noch am Dienstagnachmittag in ihre Wohnungen zurückkehren sollen, hat sich als voreilig erwiesen. Wie Eigentümer Stefan Straßburger mitteilt, ist das Haus bis auf weiteres unbewohnbar. Die Versorgungsleitungen für Strom, Wasser und Gas wurden bei den Löscharbeiten aus Sicherheitsgründen gekappt. Bis die Elektrik erneuert sei, dürften vier Wochen vergehen, schätzt Straßburg.

Auch über die Schadenshöhe gibt es noch keine genauen Angaben. Der Sachverständige der Versicherung soll kommende Woche das Haus in Augenschein nehmen. Erst dann steht auch fest, in welchem Umfang erneut saniert werden muss. Das reicht von den Stromleitungen bis zur frisch gestrichenen Fassade, die vorne und hinten vom Ruß geschwärzt wurde.

Aber nicht nur für Straßburg beginnt nun die Lauferei von Versicherung zu Handwerkern und zurück. Vor allem die Bewohner sind von den Folgen des Schwalbrandes betroffen. Wie Erster Stadtrat Peter Ziebarth (CDU) sagt, haben Mitarbeiter der Stadt einige Bewohner, die Hilfe benötigten, unbürokratisch und schnell unterstützt. Die meisten Mieter seien bei Verwandten und Bekannten untergekommen. »Keiner der Bewohner musste im Freien übernachten«, sagt Ziebarth.

Die Hotelkosten müssen in solchen Fällen aus eigener Taschen gezahlt werden, wer eine Hausratversicherung hat, bekommt das Geld zurück. Die Brandversicherung, erläutert Hauseigentümer Straßburg, trägt diese Kosten nicht. In einen Fall war die Jobkomm involviert und hat eine Familie, die Sozialleistungen bezieht, unterstützt.

Nicht für alle Bewohner des Hauses scheint die Suche nach einer neuen Bleibe das dringlichste Problem am Brandtag gewesen zu sein. Eine Frau meldete sich erst am späten Nachmittag und forderte Hilfe, da sie nun obdachlos sei. Auf die Frage, wo sie sich gerade aufhalte, antwortete sie: Auf dem Spielplatz.

Wie berichtet, brannte es bereits am 18. und 19. Juli sowie am 3. August – also ziemlich genau vor einem Jahr – in dem Mehrfamilienhaus in der Kaiserstraße 191. In allen Fällen wird weiterhin wegen des Verdachts der Brandstiftung ermittelt.

Quelle: Wetterauer Zeitung online vom 09.08.2013