24.10.2014 – Feuerwehr muss hochexplosives und giftiges Reinigungsmittel beseitigen

Bad Nauheim (bk). Das Datenblatt war Warnung genug: Die Flüssigkeit soll hochexplosiv sein und giftige Dämpfe freisetzen. Etwa 15 Liter dieser Chemikalie liefen am Donnerstagmorgen von einem Lkw-Hänger auf die Friedrich-Stoll-Straße und den Hof der Firma TSD.

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Nach dem Einsatz werden die Schutzanzüge gereinigt.

Die Folge war ein Großeinsatz der Feuerwehren aus allen Bad Nauheimer Stadtteilen, Friedberg und Büdingen. Mit Chemikalien-Schutzanzügen ausgestattete Einsatzkräfte entsorgten den lecken 20-Liter-Kanister und die ausgelaufene Flüssigkeit. Nach einigen Stunden konnte Entwarnung gegeben werden. »Das Grundwasser ist nicht verunreinigt worden«, sagte der stellvertretende Stadtbrandinspektor Wolfgang Löffler im Gespräch mit der WZ.

Bei der Flüssigkeit handelte es sich nach Angaben von Polizeisprecher Jörg Reinemer um ein Reinigungsmittel, das in der Industrie eingesetzt wird. Wie Wolfgang Löffler präzisierte, kommt die Chemikalie bei der Säuberung großer Tanks zum Einsatz, vorwiegend in der Lebensmittelindustrie. »In verdünnter Form ist das Mittel harmlos, konzentriert ist es durchaus gefährlich«, erläuterte der stellvertretende Brandinspektor.

Eine Palette mit 24 Kanistern sollte am Donnerstagmorgen von einer Spedition zur Firma Hochwald in Hungen transportiert werden, die Molkereiprodukte herstellt. Zuvor machte der Fahrer allerdings im Bad Nauheimer Gewerbegebiet In den langen Morgen Station, um der TSD Industrie-Hydraulik GmbH in der Fritz-Stoll-Straße Schläuche zu liefern. »Beim Rangieren schaute der Fahrer in den Rückspiegel und sah, dass Flüssigkeit auf die Straße gelaufen war«, berichtete Löffler. Der Speditions-Mitarbeiter reagierte richtig und verständigte die Leitstelle. Um 9.05 Uhr wurde Alarm ausgelöst, wenig später rückte die Feuerwehr aus und sperrte zusammen mit der Polizei das Firmengelände weiträumig ab. Die Einsatzleitung studierte das vom Fahrer mitgeführte Datenblatt, aus dem hervorgeht, um was es sich bei der Ladung genau handelt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die auf Dekontamination spezialisierte Feuerwehr Büdingen und der Messwagen der Friedberger Kollegen benötigt werden.

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Zahlreiche Feuerwehrleute sind präsent.
 

Laut Löffler war lediglich ein Kanister beschädigt. »Aus der Palette ragte ein Nagel heraus. Der Kanister wurde vermutlich beim Aufladen beschädigt, die Flüssigkeit lief langsam aus.« Das Reinigungsmittel verteilte sich im Lkw-Anhänger und lief auf die Straße. Beim Halt in Bad Nauheim fiel dem Fahrer das Malheur auf. Einige Feuerwehrleute zogen die Chemikalienschutzanzüge an und luden vorsichtshalber alle Kanister ab. Das beschädigte Exemplar wurde in einen Sicherheitsbehälter verfrachtet und von einer Spezialfirma abgeholt, die sich um die Entsorgung kümmert. Es folgten umfangreiche Reinigungsarbeiten. Der Trupp aus Büdingen dekontaminierte auch die Schutzanzüge, erst danach durften sie von den Kollegen aus Bad Nauheim wieder ausgezogen werden.

Etwa 50 Feuerwehrleute mit zehn Fahrzeugen waren am Einsatz beteiligt, der bis gegen 13 Uhr dauerte.

Quelle: Wetterauer Zeitung online vom 24.10.2014