27.02.2020 – Großbrand forderte 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und KatS

Butzbach – Am Dienstagnachmittag, um 16.08 Uhr wurden die Feuerwehr Butzbach-Kernstadt, die Stadtteilwehr Griedel und der Brandschutzaufsichtsdienst alarmiert. Der Grund war dafür war der Brand eines Dachstuhls eines achtstöckigen Hochhauses in der Pohl-Gönser Straße im Degerfeld.

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Aufgrund der ersten Rückmeldungen wurde das Einsatzstichwort durch den diensthabenden Einsatzleiter von F2Y auf F3Y (Brand in Sondergebäuden mit Menschenleben in Gefahr) erhöht. Deshalb wurden zusätzlich die Feuerwehren aus den Stadtteilen Pohl-Göns und Kirch-Göns nachalarmiert. Ebenso löste die Leitstelle Wetterau für den Rettungsdienst die Stufe „MANV 5“ aus. Hier kamen dann neben mehreren Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug die Einsatzleitung Rettungsdienst (OLRD + LNA) zum Einsatz.

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Bereits auf der Anfahrt zum Objekt waren offene Flammen und eine starke Rauchentwicklung im Dachbereich oberhalb des 8. Obergeschosses des Hochhauses erkennbar. Da sich noch eine unbekannte Anzahl an Bewohnern, teilweise gehbehindert im Gebäude befanden, begannen mehrere Trupps sofort mit der Rettung der akut gefährdeten Personen im 8. Obergeschoss und der Evakuierung der restlichen Personen über das rauchfreie Treppenhaus. Zwei Personen wurden über die Drehleiter gerettet.

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In einem naheliegenden Kindergarten richtete der Rettungsdienst eine Betreuungsstelle für die geretteten Bewohner ein. Insgesamt wurden 46 Personen registriert und medizinisch betreut. Eine Feuerwehrfrau verletzte sich leicht, konnte aber nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden.

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Nach abgeschlossener Menschenrettung erfolgte ein gezielter Innenangriff über das Treppenhaus und von außen über drei Drehleitern. Im Einsatzverlauf kam es zum Teileinsturz des Daches. Die Löscharbeiten gestalteten sich aufgrund der schlechten Zugänglichkeit und den örtlichen Begebenheiten schwierig. Während der sehr zeitaufwendigen Lösch- und Kontrollarbeiten kamen insgesamt 64 Atemschutzgeräteträger zum Einsatz. Parallel dazu wurde noch während der Nachlöscharbeiten begonnen, das eingedrungene Löschwasser im Gebäude mittels Industriesaugern und Tauchpumpen aufzunehmen. Gegen 23 Uhr waren die Löscharbeiten beendet. Bis 7 Uhr wurde in zwei Schichten eine Brandwache durch jeweils eine Stadtteilfeuerwehr gestellt. Im Verlauf der Nacht wurden kleinere Nachlöscharbeiten durchgeführt. Am frühen Mittwochmorgen wurde die Einsatzstelle nochmals kontrolliert und die letzten Gerätschaften zurückgebaut.

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Durch den Brand und die Abschaltung aller Versorgungsleitungen ist das Wohngebäude vorerst nicht bewohnbar. Bürgermeister Michael Merle und Vertreter der Stadtverwaltung waren während des gesamten Einsatzes vor Ort und koordinierten die weitere Unterbringung der Bewohner. Hier wurde vorsorglich durch den angeforderten Betreuungszug der Johanniter aus Bad Nauheim eine Betreuungsstelle in der Alten Turnhalle in Butzbach eingerichtet. Da aber alle Bewohner bei Verwandten oder Freunden unterkommen konnten, musste die Betreuungsstelle nicht in Betrieb genommen werden.

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In der Haupteinsatzphase waren bis zu 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Polizei im Einsatz. Neben allen Stadtteilfeuerwehren, waren die Drehleitern aus Butzbach, Bad Nauheim und Pohlheim (Kreis Gießen), der Abrollbehälter Atemschutz aus Bad Nauheim und der Abrollbehälter TEL/Betreuung aus Bad Vilbel an der Einsatzstelle.

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Besonderen Dank geht an die Nachbarschaft, die die Einsatzkräfte mit warmem Essen und Kaffee versorgten, sowie an die evangelische Kirchengemeinde, die neben der Verpflegung auch Unterkunft und Bekleidung für die betroffenen Bewohner anboten. Ebenso wurden auch die wartenden Einsatzkräfte im Bereitstellungsraum durch den dort ansässigen Lidl-Markt großzügig versorgt. Die Johanniter Rhein-Main boten warme Suppe und warme Getränke, die sie mit dem Betreuungszug aus Bad Nauheim an die Einsatzstelle brachten. Vorbildlich war auch das Verhalten der Anwohner, die sich immer hinter den Absperrungen aufhielten und vielmals auch ihre Hilfe anboten.

Die Feuerwehr der Stadt Butzbach ist begeistert über die große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung und ist mehr als dankbar dafür.

Die Ermittlungen zur Brandursache hat die Kriminalpolizei aufgenommen. Derzeit liegen keine Erkenntnisse zur Ursache vor. Die Polizei gibt den Sachschaden im unteren sechsstelligen Bereich an.

Kräfteübersicht: insgesamt ca. 150 Einsatzkräfte

  • Feuerwehr Butzbach
    - BU 01, 02, 04
    - alle Stadtteile (im Einsatzverlauf)
    - Verpflegungstrupp
  • FF Bad Nauheim – DLK, AB-Atemschutz
  • FF Bad Vilbel – AB-TEL/Betreuung
  • FF Pohlheim - DLK
  • Brandschutzaufsichtsdienst
    - KBI, 2 KBM
  • Rettungsdienst
    - 4 RTW
    - NEF
    - OLRD
    - LNA
    - Betreuungszug
  • Notfallseelsorge
  • Polizei/Kriminalpolizei
  • THW
    - Fachberater
    - THW Friedberg
    - THW Viernheim
  • Fachberater Baustatik
  • Energieversorger Strom/Gas
  • Bürgermeister/Stadtverwaltung
  • Ordnungsamt
  • BWG

Text und Bilder: Andrea Bergens, FF Butzbach