14.07.2010 - Bad Nauheim (cor). Nach längerer Renovierungsphase wurde gestern die erneuerte Atemschutzübungsstrecke auf dem Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr Bad Nauheim in der Schwalheimer Straße offiziell übergeben. Rund 125.000 Euro wurden für die Erneuerung investiert, drei Viertel der Mittel stammen aus dem Landeshaushalt, deshalb war auch Hessens Innenminister Volker Bouffier gekommen.

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Vorbereitung auf die Strecke: Feuerwehrmänner machen sich auf Laufband und Ergometer »warm«. © cor

Die Übungsstrecke gilt als das wichtigste Element in der Ausbildung der Atemschutzgeräteträger in der Wetterau. Rund 1600 Feuerwehrleute absolvieren hier alljährlich ihre Gewöhnungsübung. Nach 24 Jahren wies die alte Atemschutzübungsstrecke so viele Mängel auf, dass eine grundlegende Erneuerung notwendig war. Der Bedienstand mit den elektronischen Überwachungseinrichtungen war ausgefallen, Ersatzteile gab es nicht mehr. Daher musste die Überwachung der Sicherheit der übenden Feuerwehrleute mit zusätzlichem Personaleinsatz erfolgen. Fahrradergometer und Laufband waren ebenfalls kaputt, außerdem musste die zweite Wärmebildkamera ersetzt werden.

Der Wetterauer Brandschutzdezernent Ottmar Lich hob in seiner Begrüßungsrede den Sicherheitsaspekt der erneuerten Anlage hervor. »Jetzt haben wir die Voraussetzungen geschaffen, damit die Rettungskräfte optimal auf ihre Arbeit vorbereitet sind.« Mit relativ geringen Mitteln sei die Übungsstrecke auf den neuesten Stand gebracht worden, betonte Bouffier. Als Kernaufgabe der Feuerwehr betrachtete der Minister die Hilfe »rund um die Uhr«. Menschen in Not qualifizierte Hilfe zu leisten, habe höchste Priorität.

Ohne die Erfahrung von Hitze, Enge und Orientierungslosigkeit lasse sich ein Einsatz vor Ort schwer ausüben, sagte Landrat Joachim Arnold. Die erneuerte Atemschutzübungsstrecke sei ein wichtiger Beitrag zur Arbeit der 146 Freiwilligen Feuerwehren in der Wetterau. »Als Kreis übernehmen wir hier Verantwortung und stellen eine Infrastruktur bereit, die sich die einzelnen Kommunen nicht leisten können.«

Als »gute Investition« bezeichnete Bad Nauheims Erster Stadtrat Armin Häuser die Renovierungsarbeiten. Nicht zu vergessen sei, dass der Schutz für Leib und Leben überwiegend ehrenamtlich geleistet werde.

Den Ansprachen folgte die Besichtigung des Kontrollraums. In einer Präsentation zeigten die Feuerwehrmänner eine Atemschutzstreckenübung. Mit 20 Kilogramm Gepäck ging es zuerst auf den Ergometer und das Laufband. Im Anschluss wurde es sehr heiß. Bis zu 15 Minuten dauert eine Übung auf der 50 Meter langen vernebelten Strecke. Auf zwei Ebenen gilt es Hindernisse zu überwinden und enge Röhren zu durchkriechen. Besonders schwierig wird es, wenn es durch den schmalen Tank geht, eine schmale Öffnung, die mit den Geräten auf dem Rücken nur schwer zu passieren ist. »Fünf bis zehn Prozent der Übungsteilnehmer geben an dieser Stelle auf. Sie müssen mehr trainieren, um diese Herausforderung zu meistern«, erklärte Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann.

Ausschließlich Männer und Frauen, die körperlich fit sind und mit extremen Stresssituationen umgehen können, packen die Strecke. »Es geht um die Rettung von Menschenleben, aber auch um den Selbstschutz. Denn wer in dieser Situation die Kontrolle verliert, gefährdet nicht nur andere, sondern auch sich selbst«, betonte Hartmann.

Quelle: Wetterauer Zeitung online vom 14.07.2010

Link zum TV-Beitrag des HR vom 14.07.2010

Link zum TV-Beitrag von RTL Hessen vom 14.07.2010