28.02.2014 - Friedberg (har) - Die Einführung des Digitalfunks für die Polizei und die Feuerwehren in Hessen schien so etwas wie eine unendliche Geschichte zu werden. Schon zur Fußball-WM 2006 sollte das moderne Funksystem eingeführt werden, doch daraus wurde nichts. Immer wieder kam es zu Verzögerungen, doch inzwischen hat sich das geändert.

Im Herbst 2012 fand eine erste vom Wetteraukreis organisierte Schulung statt und im letzten Jahr begann im gesamten Kreis die Umstellung vom analogen Funk hin zum Digitalfunk. Bei den kreisstädtischen Feuerwehren wurde dieser Tage das letzte von 20 Fahrzeugen mit den neuen handlichen Geräten ausgestattet.

„Soweit ich weiß, sind wir die erste größere Wehr im Kreis, die komplett umgestellt hat“, sagt Stadtbrandinspektor Michael Stotz beim WZ-Besuch im Feuerwehrgerätehaus der Kernstadtwehr in der Straße „Am Dachspfad“. Hier wurden innerhalb der letzten drei Monate die Fahrzeuge aller Wehren mit den neuen Geräten ausgestattet.

„Jedes Fahrzeug ist anders“ meint Uwe Graf, einer von vier hauptamtlichen Gerätewarten der Friedberger Wehr. Dem Mitglied der Dorheimer Feuerwehr hat die Umstellung des Fahrzeugfunks viel Spaß gemacht, wobei bei der Kabelverlegung so manches Problem gelöst werden musste. „Für die großen Löschfahrzeuge habe ich bis zu einer Woche benötigt, die kleineren Wagen waren in zwei bis drei Tagen fertig“ erzählt Graf.

Mit der Inbetriebnahme gab es keine Probleme mit den MRT-Geräten, so die Bezeichnung für die Funkgeräte in den Fahrzeugen. Für den Einsatzstellenfunk wurden ferner 49 Handfunkgeräte mit der Bezeichnung HRT ange-schafft.  

Die Einsatzkräfte können nun bei Einsätzen von überall funken und müssen nicht am Einsatzfahrzeug senden. Für Michael Stotz liegen die Vorteile der neuen Technik auf der Hand: „Die Sprachqualität ist besser als beim analogen Funk“. Beim Einsatzstellenfunk wird es demnächst noch eine Verbesserung geben. „Wir warten auf ein ent-sprechendes Software-Update“, meint Stotz.

Angeschafft wurden die geräte über einen vom Land initiierten einheitlichen Warenkorb. „So wurde der Einkauf etwas günstiger“. Umstellen mussten sich die Feuerwehr-männer und -frauen, haben die neue Funkempfänger doch nicht viel mit den bisher bekannten „klassischen“ Funkgeräten gemeinsam. „Das geht jetzt mehr in Richtung Handy-Nutzung“, beschreibt der Stadtbrandinspektor die Handhabung der Einsatzstellen- aber auch des Fahrzeugfunkgeräte.

Noch ein Vorteil des Digitalfunks ist dessen Sicherheit, denn ein Abhören ist nun nicht mehr möglich. Besitzer von alten Röhrenradios mit den entsprechenden Frequenzen konnten bisher den Funkverkehr von Feuerwehr und Polizei verfolgen. „Auch bei der Polizei ist dies bald vorbei,“ meint Stotz.

Nur die Alarmierung der Wehren erfolgt noch über die alten Frequenzen. Es fehlen noch die Funkmeldeempfänger für die Wehrmitglieder. „Wir werden diese sofort beschaffen, sobald die Freigabe vom Land Hessen erfolgt ist“, so Stotz. Um die 100.000 Euro sind bisher in der Kreisstadt in die Umstellung investiert worden und die alten Geräte vermisst schon jetzt keiner der Einsatzkräfte in der Stadt und den Ortsteilen mehr. Große Probleme, worüber landesweit immer wieder berichtet wurde, gab es bisher jedenfalls nicht und das freut Stotz und Graf gleichermaßen.


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Uwe Graf zeigt das neu eingebaute Funkgerät in einem Löschfahrzeug.

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Eines der neuen digitalen Handfunkgeräte.

Text und Bilder: Harald Schuchardt, Friedberg