24.06.2017 – Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei

Brandursachen können äußerst verschieden sein, sind in vielen Fällen nach einem Brand nicht auf den ersten Blick ersichtlich und bedürfen der Ermittlungen der Polizei. Dass es sich bei einer vorsätzlichen Brandstiftung um eine Straftat handelt, bedarf keiner weiteren Erklärung. Damit sich Bürgerinnen und Bürger aber auch nicht einer fahrlässigen Brandstiftung schuldig machen, möchten wir an dieser Stelle auf einige Brandgefahren hinweisen.

Zunächst einmal die Basics
Neben einer gezielten Brandlegung kann ein Feuer auch eine natürliche Ursache haben, also beispielsweise durch einen Blitzschlag entstehen. Aber auch eine Selbstentzündung durch Sonneneinstrahlung oder biologische und chemische Reaktionen ist denkbar.

Eine weitere Möglichkeit der Brandentstehung stellen technische Ursachen dar. Durch ungewollt fließenden Strom, mängelbehaftete Feuerstätten, Gasaustritt oder handwerkliche Tätigkeiten kann sich beispielsweise ein Feuer entwickeln.

Hier ist Vorsicht geboten
Insbesondere im Bereich der Selbstentzündung gibt es viele Fallstricke, die dem nicht geschulten Bürger oft gar nicht bewusst sind. Wussten Sie, dass Heu, Leinöl oder sogar ihre Wäsche einen Brand verursachen kann?

Ölgetränkte Textilien
Wie von Geisterhand können Stoffe in Flammen aufgehen. Schuld daran können fettverschmutzte Textilien sein. Ein mit Leinöl getränkter Lappen von der Behandlung der Holzarbeitsfläche (siehe Foto unten), ein mit Rückständen eines öligen Wellnessproduktes zusammengeknüllt liegengelassenes Handtuch oder der fettige Putzlappen in der Küche können ausreichen. Die ungesättigten Fettsäuren auf den Textilien reagieren unter bestimmten Bedingungen mit Sauerstoff und lösen im schlechtesten Fall ohne weiteres Zutun einen Brand aus. Daher sollte bei ölgetränkte Textilien eine dieser Möglichkeiten gewählt werden:

  • in dicht schließenden Metallgefäßen lagern
  • sofort auswaschen
  • komplett mit Wasser benetzen und im Freien gut gelüftet trocknen lassen

Hinweise zum richtigen Umgang mit den Ölen und Warnhinweise finden sich auch auf vielen Produktverpackungen wieder.

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Achtung Staub
Staub in jegliche Form stellt ebenfalls eine Brand- und Explosionsgefahr da. Selbst Stoffe wie Eisen, die in komprimierter Form niemals brennen würden, können aufgrund der großen Oberfläche der Staubform durch den kleinsten Funken in Brand geraten oder sogar explodieren. Wer mit Mehl, Kohle, Holz, Eisen, Hausstaub oder anderen feinen Materialien in größerer Menge arbeitet, sollte daher Vorsicht walten lassen. Sogar trockene Erde und Torf in Blumenkübeln stellen eine Brandgefahr dar.

Batterien
Selbst wenn eine Batterie vermeintlich leer ist – vollständig entladen ist sie nie. Und daher kann auch sie einen Brand verursachen. Gerade in Kombination mit Stahlwolle, die Profi- und Hobbyhandwerker zu ihrem Arbeitsgerät zählen und die Hausfrau zur Reinigung der Töpfe im Schrank hat, kann der Funke schnell überspringen. Gegenstände können so leicht in Brand geraten. Batterien (leer und voll) müssen daher getrennt von anderen Materialien gelagert und fachgerecht entsorgt werden. Im Hausmüll haben sie nichts verloren. Überall dort wo Batterien verkauft werden, können sie auch wieder zurückgegeben werden.

Wärmeentwicklung durch biologische Prozesse
Tierhalter, die Heu lagern, oder Gartenbesitzer, die einen eigenen Kompost im Garten haben, können ebenfalls von Bränden durch Selbstentzündung betroffen sein. Durch biologische Prozesse kann es zu einer Temperaturerhöhung bei Kompost und nassen Heu kommen. Ist keine ausreichende Wärmeabfuhr möglich, kann es zur Entzündung kommen. Daher gilt: Gut trocknen, eine hohe Luftzufuhr ermöglichen und möglichst weit abseits anderer brennbarer Gegenstände lagern / errichten.

Wäschetrockner bedürfen der Wartung
Gerade in beengten Wohnverhältnissen oder bei schlechtem Wetter kommen regelmäßig Wäschetrockner im Privathaushalt zum Einsatz. Es handelt sich hierbei um ein technisches Gerät, dessen Betrieb häufig zu Bränden führt. Technische Defekte sind keine Seltenheit,  dabei mangelt es auch immer wieder an der regelmäßigen Prüfung der Geräte durch den Fachbetrieb. Vor allem aber führen Wartungsmängel am Wäschetrockner immer wieder zu Bränden. Der Kondensator und alle weiteren erreichbaren Stellen des Trockners müssen stetig von Flusen befreit werden, die sich sonst entzünden können.

7 02 Trockner 800x600Foto: Wartungsmängel am Wäschetrockner führen immer wieder zu Bränden

Darüber hinaus sollten im Sinne des Brandschutzes selbstverständlich die klassischen Regeln beachtet werden, einige davon sind:

  • Lassen Sie Kerzen nicht unbeaufsichtigt und stellen Sie diese auf feuerfesten Unterlagen, nicht in der Nähe von brennbaren Materialien, auf.
  • Lassen Sie elektrische Geräte regelmäßig von Fachfirmen überprüfen.
  • Rauchen Sie keine Zigaretten im Bett, immer wieder führen Sie zu unbeabsichtigten Brandentwicklungen.
  • Entsorgen Sie nur vollständig abgekühlte Asche in der Mülltonne. Bis dahin lagern Sie diese in einem feuerfesten Behältnis weitab von brennbaren Materialien.
  • Besondere Vorsicht ist bei Ölen und Fetten bei der Essenszubereitung geboten. Auch nur „ganz kurz“ die Pfanne mit dem Fett auf dem eingeschalteten Herd unbeaufsichtigt lassen, kann schon ein Moment zu lange sein. Auf keinen Fall dürfen Sie versuchen, Fettbrände mit Wasser zu löschen, da es sonst zu einer Fettexplosion kommt. Stattdessen muss der Brand etwa durch einen Deckel erstickt werden. Auch spezielle Fettbrandlöscher können genutzt werden.

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Achtung: Nur vollständig abgekühlte Asche entsorgen und Essen auf dem Herd niemals unbeaufsichtigt lassen!

Die Nichteinhaltung von Vorschriften, ein unsachgemäßer Umgang oder eine Verletzung der Aufsichtspflicht können zum Brand und einer Strafbarkeit führen, der fahrlässigen Brandstiftung. Damit verbunden sind dann nicht nur die strafrechtliche Folgen, sondern möglicherweise auch hohe finanzielle Kosten, wenn die Versicherung Sie beispielsweise in Regress nimmt.

 

Quelle: Polizeipräsidum Mittelhessen in Zusammenarbeit mit dem Kreisfeuerwehrverband Wetterau
Autoreninformation:     24.06.2017 | Sylvia Frech, Pressesprecherin | PPMH | Ac.