23.06.2017 – Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei

Wir wollen ehrlich sein: Einbruchschutz und Brandschutz harmonieren nicht immer.

Um dem Einbrecher einen schnellen Zugang zum Wohnhaus zu verwehren und selbst bei Gefahr dieses schnell verlassen zu können, bedarf es eines gewissen Spagates und einer Interessensabwägung.

Wer sich für das Eine oder gegen das Andere entscheidet, muss jedoch die entsprechenden Knackpunkte kennen, von denen wir hier einige darstellen wollen.

Es muss schnell gehen
Einbruchschutz wirkt, indem er den potentiellen Einbrecher Zeit kostet. Zeit, in der die Hausbewohner nach Hause kommen oder der Einbrecher von Nachbarn und Passanten entdeckt werden könnte. Versucht der Täter mehrfach vergeblich durch Hebeln ein Fenster oder eine Tür aufzubrechen, so wird er schnell aufgeben und einfach zum nächsten Haus weiterziehen. Ebenso eilig haben es die Hausbewohner, wenn es zu einem Brand kommt aus ihrem Haus heraus zu kommen und sich so in Sicherheit zu bringen. Sind Fenster und Türen abgeschlossen und der Schlüssel nicht griffbereit, kann dies zu einer erheblichen Gefahr werden. Auch die Feuerwehr hat keine Zeit zu verschenken, wenn sie zur Rettung eines Menschen schnell in ein Haus eindringen muss. Was Einbrecher abhält, macht es der Feuerwehr leider auch schwerer hinein zu kommen.

6 01 Einbrecher 400  6 02 Türöffnung1 400
Foto: Gewaltsame Türöffnung durch Einbrecher (li.) und Feuerwehr (re.)

Fenstergitter anbringen?

> kommt drauf an
(+/-) Fenstergitter bewirken, dass von außen der Eindruck erweckt wird, das Haus ist gut gesichert. Gleichzeitig locken sie Täter aber möglicherweise genau deshalb an, da sie Beute wittern, wenn Hausbesitzer solche Sicherungstechnik verwenden. Fenstergitter machen es Einbrechern und Feuerwehr schwer ins Haus zu gelangen. Je nach Professionalität der Anbringung ist dies nur mit technischem Gerät oder viel roher Gewalt möglich. Im Sinne des Brandschutzes muss von Fenstergittern vor Wohn- und Schlafräumen abgeraten werden, denn sie machen es Hausbewohnern unmöglich, die gesicherten Fenster als Fluchtweg zu nutzen. Gerade bei selten genutzten Kellerfenstern stellen sie jedoch eine gute Sicherungsmöglichkeit dar.

 

Haustür abschließen?

> Ja, wenn der Schlüssel in der Nähe ist oder ein Panikschloss eingebaut wurde
(+/-) Die Haustür auch dann abzuschließen, wenn man zu Hause ist, kann einen Einbruch verhindern. Im Brandfall und mit dem damit verbundenen Stress den Schlüssel zu finden, kann jedoch überlebenswichtige Zeit kosten. Verfügt die Haustür nicht über einen Glaseinsatz, der eingeschlagen und zum Zugriff auf das Schloss von innen genutzt werden kann, sollte daher der Schlüssel von innen im Schloss stecken bleiben. Auch ein sogenanntes Panikschloss ermöglicht es den Hausbewohnern im Notfall schnell zu fliehen. Für Kinder oder ältere Menschen ist dies die sicherste Möglichkeit, schnell aus dem Haus zu kommen. Bei abgeschlossenen Türen sollte der Schlüssel zumindest griffbereit an immer gleicher Stelle in der Nähe der Haustür angebracht sein. Die Feuerwehr kommt unter Einsatz von technischem Gerät trotz allem im Notfall ins Haus, wird jedoch vielleicht etwas mehr Schaden dabei anrichten, als bei unabgeschlossenen Türen.

 

6 03 Fensterschloss 300jpgFensterschlösser nutzen

> nur mit Schlüssel in der Nähe
(+/-) Abschließbare Fenstergriffe eigenen sich nicht nur als Kindersicherung, sondern sichern ein Fenster auch so, dass es Einbrecher von außen deutlich schwerer haben ins Haus einzudringen, siehe Foto rechts.

Im Gegensatz zum Einbrecher müssen die Feuerwehrleute nicht möglichst geräuscharm arbeiten und können die Fensterscheibe einfach komplett einschlagen, wenn sie schnell ins Haus müssen. Abgeschlossene Fenster stören sie daher kaum.

Auch hier daher unser Rat: Abschließen ja, aber den Schlüssel in direkter Nähe zum Fenster an einem kleinen Haken oder mit einem Magnet unter der Fensterbank befestigen, um ihn im Notfall schnell griffbereit zu haben.


 
Sollten Sie Interesse am Thema Einbruchschutz haben, dann können Sie unter
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viel Wissenswertes erfahren.

Neben Tipps für Neubauten werden Möglichkeiten der Nachsicherung bei bestehenden Wohngebäuden dargestellt und auch Verhaltensweisen, die Einbrechern das Leben schwer machen.

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Quelle: Polizeipräsidum Mittelhessen in Zusammenarbeit mit dem Kreisfeuerwehrverband Wetterau
Autoreninformation:     23.06.2017 | Sylvia Frech, Pressesprecherin | PPMH | Ac.