04.11.2010 - Bad Nauheim (pm/bk). Großbrand in einer Klinik – ein Horrorszenario, das sich niemand wünscht, auf das die Feuerwehren der Kurstadt gleichwohl vorbereitet sein müssen. Deshalb inszenierten die Verantwortlichen für Mittwochabend eine Übung unter realistischen Voraussetzungen.

Den Brandschützern kam dabei die Tatsache zugute, dass das ehemalige Gebäude der Harvey-Klinik am Kaiserberg seit längerer Zeit leer steht. Dort konnten die Wehren ihren Einsatz trainieren, ohne den Krankenhausbetrieb zu stören oder viel Rücksicht auf Gebäude und Einrichtung nehmen zu müssen.

Die Alarmierung erfolgte am Mittwoch um 19 Uhr. Der Übungsplan: Im zweiten Stock des Gebäudes am Kaiserberg war ein Feuer ausgebrochen, das auf die darüberliegenden Geschosse überzugreifen drohte. Durch die starke Rauchentwicklung konnten einige Patienten die Rettungswege nicht mehr erreichen und mussten über die Drehleiter und durch Atemschutztrupps gerettet werden.

Die Feuerwehrleute aus der Kernstadt trafen zuerst am Übungsort ein und leiteten die Rettung der Personen und den ersten Löschangriff ein. Nach und nach fanden sich die Einsatzkräfte aus Nieder-Mörlen, Rödgen, Schwalheim und Steinfurth mit ihren Fahrzeugen ein und unterstützten ihre Kollegen. Nachdem »Personal« und »Patienten« aus dem Gebäude geholt und alle angenommenen Brandherde gelöscht waren, wurde die Übung beendet.

Hoch zufrieden mit den gezeigten Leistungen waren die Übungsleitung mit Stadtbrandinspektor Ronald Neumann an der Spitze und die Beobachter. Dazu gehörten der städtische Brandschutzdezernent Peter Baumann und Dr. Klaus-Peter Ratthey (Krankenhaus-Einsatzleiter und Leitender Notarzt des Wetteraukreises) von der Helios-William-Harvey-Klinik. »Übungen an Sonderobjekten wie Krankenhäusern sind nicht nur für die Feuerwehren ein wichtiges Ausbildungselement, sondern geben auch den Verantwortlichen der Kliniken Gelegenheit, bestehende Rettungskonzepte überprüfen zu lassen«, erklärte Ratthey. »Aus diesem Grund hat die Harvey-Klinik den Feuerwehren ihr altes Gebäude zur Verfügung gestellt.« Die Feuerwehren dankten Klinik-Geschäftsführer Florian Lendholt für die Zusammenarbeit und der Jugendfeuerwehr Dorheim für die Unterstützung bei der Übung.

Zum Abschluss wurde der Übungsverlauf im Feuerwehr-Stützpunkt besprochen, wo auf die Beteiligten ein Imbiss wartete.

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Bengalisches Feuer zeichnete ein realistisches Spektakel.
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Die Drehleiter geht vor dem Gebäude in Stellung.
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Menschenrettung über die Drehleiter ...
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... und mit Fluchthaube über die Treppe.
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Die Trage wird auf den Leiterkorb montiert.
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Auf der Rückseite erfolgt die Menschenrettung über Steckleitern.

Quelle: Wetterauer Zeitung online vom 04.11.2010
Bilder: Robert Winkler, FF Nieder-Mörlen