04.05.2011 - Echzell - Johanniter Unfallhilfe Wetterau zu Gast

Bei Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen arbeiten Rettungsdienst und Feuerwehr sehr häufig zusammen. Hierbei spielt die Zusammenarbeit der Organisationen untereinander eine große Rolle.

Für uns als Feuerwehrmänner und -frauen ist es interessant zu wissen, warum es manchmal länger dauert, bis ein Patient vom Rettungsdienst erstversorgt ist und die eigentliche Rettung beginnen kann. Aber ebenso wichtig ist es für die KollegInnen des Rettungsdienstes, die technischen Möglichkeiten der Feuerwehr zu kennen um einzuschätzen, wie lange es beispielsweise dauert, einen Patienten mit Hilfe von Rettungsschere und -spreizer aus dem Fahrzeug zu befreien.
 
Am 04. Mai 2011 begrüßte GBI Jan Rudel den Ausbilder Tim Medenbach (Johanniter Unfallhilfe Wetterau) und rund 30 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Gettenau und Echzell im Feuerwehrhaus. Im theoretischen Teil der Übung erinnerte Tim Medenbach an das Polytrauma-Management des Rettungsdienstes (Als "Polytrauma" bezeichnet man Mehrfachverletzungen, von denen mindestens eine lebensgefährlich ist) und die damit verbundenen Rettungszeiten. Zeit ist der Überlebensfaktor - dieses ist mit der "Goldenen Stunde" geregelt. Diese beginnt mit dem Unfalleintritt und endet mit der Erstbehandlung des Patenten im OP. Ziel ist es, den Patienten so schnell wie möglich vom Unfallort ins Krankenhaus zu verbringen. Tim stellte in seiner Präsentation u.a. vor, welche Körperteile bei verschiedenen Kollisionen am meisten betroffen sein können und wie Rettungskräfte am besten damit umgehen sollten.
 
Nach dem Vortrag wurden drei Gruppen gebildet und abwechselnd interessante Aufgaben gemeistert:
 
Neben dem Feuerwehrhaus wurde ein Verkehrsunfall simuliert und die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst trainiert. Unter Einsatz des LF 16/12 wurde zunächst der Ablageplatz mit allen für die Rettung notwendigen Gegenständen und Hilfsmitteln aufgebaut bevor die eigentliche Rettung unter Einsatz von hydraulischem Rettungsgerät unter Abstimmung mit dem Rettungsdienst erfolgen konnte.
 
Zweite Einsatzstelle war die Annahme einer eingeklemmten Person unter einem Container. Auf der Wiese hinter dem Feuerwehrhaus wartete hierzu unser LF 8/6. Es war sehr interessant, wie dieser Müllcontainer mit Hilfe von einem B-Schlauch und 10 Bar Wasserdruck sowie zwei Hebekissen angehoben wurde, um den "Verletzten" zu befreien. Diese Übungssimulation werden wir in nächster Zeit nochmals detailliert "in Angriff nehmen".
 
Um das Feingefühl ging es an der dritten "Einsatzstelle": Mit dem 27 kg schweren Rettungsspreizer galt es, Tischtennisbälle und rohe Eier von einem Pylonen zum anderen zu transportieren. Nicht nur unsere neuen jungen Kameraden waren sehr beeindruckt, dass man dieses mit dem schweren Rettungsgerät durch vorsichtige Bedienung durchführen kann.
 
GBI Jan Rudel sowie die Wehrführer Jörg Wetzstein und Michael Stoll waren mit dem Verlauf des Abends sehr zufrieden. Ein großes Dankeschön an das Team der JUH für die wertvollen Informationen und an die Firma Schneider in Weckesheim, die wieder einmal ein Fahrzeug für unsere Fortbildung zur Verfügung stellte.
 
Mehr Informationen und Bilder unter www.feuerwehr-gettenau.de

 

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Anheben des Containers mit Hebekissen

 

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Einsatz am verunfallten Pkw

 

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Feingefühl gefragt: Transport eines Tischtennisballes mit dem Spreizer

 

Text und Bilder: Thomas Wettig, FF Gettenau