15.11.2008 - Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann inszenierte Inspektionsübung mit realem Feuer und richtigen Explosionen

STOCKHEIM (wk). Übung macht den Meister. Dieses alte Sprichwort ist Feuerwehrleuten nicht unbekannt, denn Übungen gehören für sie zum Alltag. Anders sieht das jedoch aus, wenn nicht sie selber, sondern andere für sie überraschend und in Unkenntnis eine Übung organisieren. So geschehen am vergangenen Samstag in Stockheim. Dort erschütterte kurz nach 13 Uhr eine heftige Explosion den Glauburger Ortsteil. Kurz darauf ging bei der Leitstelle Wetterau auch der erste Notruf ein, dass es in der Elektroschrottwerkstatt der Behindertenhilfe geknallt habe und Rauch aus dem Gebäude dringe. Mittlerweile loderten sogar auf dem einen Dach Flammen und eine schwarze Rauchsäule stieg über dem Gebäude auf.

Ein Szenario, das den alarmierten Feuerwehrleuten signalisierte, dass höchste Eile geboten war. Sie mussten auf dem Weg zum Feuerwehrhaus unmittelbar an der Werkstatt vorbei, die nur etwa 50 Meter vor dem Feuerwehrhaus stand. Unterdessen bekamen die ersten Einsatzkräfte über Funk mit, dass auch der Rettungsdienst alarmiert wurde. Bis dahin wusste immer noch keiner der Einsatzkräfte, dass es sich nur um eine Übung handelte. Bei Eintreffen am Einsatzort erfolgten weitere Explosionen im Dachbereich. Während die ersten Feuerwehrleute aus Stockheim die Brandbekämpfung vornahmen, rückten aus Glauberg weitere Einsatzkräfte an. Auch die Drehleiter aus Büdingen wurde von Einsatzleiter Siegfried Weiser zur Unterstützung angefordert. Sie wurde benötigt, um eine verstorbene Person, dargestellt durch eine lebensgroße Puppe, vom Schornstein des Gebäudes zu bergen. Parallel dazu wurden insgesamt sechs Personen, dargestellt durch Mitarbeiter der Behindertenhilfe, aus den beiden total verrauchten Gebäuden gerettet. Sie wurden zur weiteren Betreuung der Obhut der Mitglieder der DRK-Schnelleinsatzgruppe unter der Leitung des Organisationsleiters vor Ort, Lothar Jeckel, übergeben.

Zwischenzeitlich hatten sich Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann und seine Mitstreiter, die bis dahin das Geschehen aus sicherer und nicht zu erkennender Entfernung beobachtet hatten, an der Einsatzstelle zu erkennen gegeben.

Von da an war somit den meisten Feuerwehrleuten klar, dass es sich um eine Übung handelte. Was Hartmann nicht gerade Glückwünsche der Beteiligten einbrachte. Er sah sich unvermittelt dem doch zum Teil heftigen Unmut der Feuerwehrleute ausgesetzt. Sie monierten dabei weniger die Übung an sich, sondern die Tatsache, dass man ihnen auf die Finger schaute. Und dies geschah in der Tat äußerst kritisch.

Allerdings bestand kein Grund, verärgert zu sein. Das Resümee der Übung fiel in den Worten des obersten Wetterauer Feuerwehrmanns positiv aus. "Der Übungsverlauf hat gezeigt, dass die Einsatzkräfte ihr Handwerk insgesamt verstehen", fasste der Kreisbrandinspektor sein Urteil zusammen. Über weitere Einzelheiten des Manöver rede er mit den Verantwortlichen selbst und nicht in der Öffentlichkeit, so Hartmann. Zuvor unterstrich der Kreisbrandinspektor, dass Kritikpunkte sich nicht auf die gute Einsatzleistung bei dieser Übung insgesamt beziehen würden. "Die Glauburger Feuerwehren sind eine gut ausgebildete und schlagfertige Mannschaft", lobte Hartmann. Die anschließende interne Abschlussbesprechung im Stockheimer Feuerwehrhaus diente dann auch lediglich dazu, bei der Übung aufgetretene Kritikpunkte im feuerwehrtechnischen Bereich zu behandeln, um eine Optimierung der Einsatzabläufe zu erreichen. Großes Lob fanden die Feuerwehrleute aus Bad Vilbel, die für das optische Szenario verantwortlich waren. Sehr realistisch hatten sie den Brand und die Explosionen und sogar einen Gasaustritt in einem der Gebäude mit pyrotechnischen Hilfsmitteln in Szene gesetzt.

Quelle: Kreis-Anzeiger vom 18.11.2008