09.11.2009 – Wetteraukreis – Es war die größte Vollübung des Wetterauer Katastrophenschutzes in den letzten zehn Jahren. Kreisbeigeordneter Ottmar Lich, als Hauptverwaltungsbeamter oberster Katastrophenschützer im Kreis, ist zufrieden mit dem Ablauf der Übung. "Die Einsatzbereitschaft und das Leistungsvermögen der Katastrophenschutzeinheiten im Wetteraukreis und das Zusammenwirken der verschiedenen Fachdienste wurde eindrucksvoll unter Beweis gestellt", so Lich bei der Manöverkritik.

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Ein Helfer kümmert sich um eine Schwerverletzte.
 

Das Szenario beschrieb sich so: Nach einer lang anhaltenden Hitze- und Dürreperiode, die im Frühsommer ihren Anfang genommen hat, kam es in den Vormittagsstunden des 6. November 2009 zu einem massiven Unwetter mit starken Winden und Starkregen im Bereich des Rhein/Main-Gebietes. Der Wetteraukreis ist einer der am stärksten betroffenen Kreise. Die freiwilligen Feuerwehren des Wetteraukreises sind im Dauereinsatz.

Straßen- und Stromleitungen sind durch Windbruch und Überflutung stark eingeschränkt. Der Wetterdienst hat den erneuten Durchzug einer Gewitterfront mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern und Starkregen vorhergesagt. Die Wetterlagen haben zu starken Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens geführt. Etliche Notrufe wegen vollgelaufener Keller sind eingegangen. Schwere Unfälle haben sich ereignet auf Grund dieser besonderen Situation hat Kreisbeigeordneter Lich den Katastrophenfall festgestellt.

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Mit Atemschutzgeräten wurde die Rettung von Menschen aus brennenden und verqualmten Gebäuden geübt.

Der Leitstellenführungsstab unter Leitung von Dr. Reinhold Merbs wurde einberufen, die Katastrophenschutzeinheiten im gesamten Wetteraukreis in Alarmbereitschaft gesetzt. Neben der Vielzahl von Hilfeleistungen wegen Überflutung waren konkret folgende Situationen zu bewältigen:

  1. Ein Großbrand nach Blitzeinschlag.
  2. Der Aufbau und die Organisation eines Bereitstellungsraumes und die fernmeldemäßige Führung von Einheiten (Ein Bereitstellungsraum ist eine Stelle, an der Einsatzkräfte und Einsatzmittel des Katastrophenschutzes für den unmittelbaren Einsatz oder vorsorglich gesammelt, gegliedert und bereitgestellt oder in Reserve gehalten werden).
  3. Der Aufbau und Betrieb eines Verpflegungsstützpunktes.
  4. Der Aufbau und Betrieb eines Behandlungsplatzes.
  5. Inbetriebnahme eines Evakuierungsstützpunktes um eine große Gruppe von gestrandeten Personen aufzunehmen, die hilf- und orientierungslos sind.
  6. Blitzschlag in einem Waldgebiet mit Großfeuer.
  7. Unfall mit Gasexplosion mit einem Massenanfall von Verletzten.
  8. Schwerer Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen.
  9. Ein verunglückter Badeausflug, bei dem die Wasserrettung zum Einsatz kommt.
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Großbrand

Fast 800 Personen waren in das Einsatzgeschehen eingebunden. Sie alle haben einen ganz großartigen Job gemacht. "Wir können stolz sein auf diese ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die auch mit extrem schwierigen Situationen souverän und umsichtig umgegangen sind", fasst Kreisbeigeordneter Lich seine Eindrücke zusammen. "Eine Detailbewertung ist im Rahmen der Fortbildung der Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einheiten nach Vorlage der Erfahrungsberichte noch vorzunehmen."

"Mit dieser Übung wird der Katastrophenschutz im Wetteraukreis einen neuen, einen höheren Stellenwert erhalten. Wir werden diese Übungen häufiger wiederholen, damit wir bei eventuellen Unglücksfällen und Katastrophen optimal gerüstet sind, um die Menschen in unserem Kreis zu schützen", so abschließend der Dezernent.

Quelle: Pressemitteilung Wetteraukreis vom 09.11.2009