25.11.2009 – Bad Vilbel – Am Samstag trafen sich bei der Feuerwehr Bad Vilbel zwölf Statiker aus dem Lande Hessen zu einer Fortbildungsmaßnahme für „Fachberater Statik“. Hierzu eingeladen hatte Dipl. Ing. Franz Schächer aus Bad Vilbel. Er ist in Hessen bei der Ingenieurkammer unter anderem im Bereich Vorbeugender Brandschutz tätig und betreibt in Bad Vilbel ein Ingeniuerbüro für Baustatik und baulichen Brandschutz.
Warum Fachberater Statik bei der Feuerwehr?
Im Jahr 2000 war in Friedberg auf der Kaiserstraße ein Gebäude teilweise eingestürzt. Damals wurde ein Statiker zur Beurteilung des Gebäudes benötigt. Jedoch nur unter großen Schwierigkeiten wurde ein entsprechender Fachmann gefunden. Bereits zu dieser Zeit war absehbar, dass der Zugriff auf Statiker der zuständigen Kreisbauämter immer schwieriger werden würde. Bedingt durch den Wegfall staatlicher Prüfaufgaben hatten viele Kreisbauämter Statiker nur noch in geringem Umfang oder überhaupt nicht mehr beschäftigt. Folglich standen von öffentlicher Seite immer weniger Fachleute zur Verfügung. Der Bedarf an Einsatzstellen war aber gegeben, da auf den fachlichen Rat der Statiker an manchen Einsatzstellen nicht verzichtet werden konnte. Der stellvertretende Kreisbrandinspektor Michael Kinnel führte daraufhin Gespräche mit Dipl. Ing. Schächer. Dieser erklärte sich bereit, im Bedarfsfall den Feuerwehren zur Seite zu stehen. Das System lief an und funktionierte auch recht gut. Bei Bedarf fuhr die Feuerwehr Bad Vilbel den Statiker mit einem Einsatzfahrzeug zu den Einsatzstellen im Kreisgebiet. Es gab natürlich auch Fälle, wo auf Herrn Schächer nicht zurückgegriffen werden konnte, da auch er oft unterwegs ist. Deshalb wurden weitere Berufskollegen gesucht um die Feuerwehren zu unterstützen. Das Modell machte auch in anderen Landkreisen Schule. Auch die Berufsfeuerwehren nehmen den Service gerne in Anspruch.
Mittlerweile liegen den Zentralen Leitstellen Rufnummernverzeichnisse der teilnehmenden Statiker vor (derzeit sind es 28 Personen), so dass eigentlich immer ein Statiker für die Feuerwehren erreichbar sein müsste.
An Einsatzstellen wird oftmals Rüstmaterial benötigt. Die Feuerwehren im Wetteraukreis greifen dann meist auf den in Bad Vilbel stationierten Abrollbehälter Rüst oder auf das Technische Hilfswerk (THW) zu.
Zu Beginn der Veranstaltung führte der stellvertretende Kreisbrandinspektor Michael Kinnel mit einer PowerPoint Präsentation in die Thematik ein. Den Statikern wurden die im Wetteraukreis vorhandenen Feuerwehrstrukturen sowie das Verhalten an Einsatzstellen erklärt. Die Kennzeichnung der Feuerwehrführungskräfte, die Abgrenzung des Verantwortungsbereiches sowie Versicherungsschutz wurden angesprochen. Anschließend hielt Herr Schächer einen Vortrag über die Vorgehensweise bei bestimmten Schadenslagen.
Die Statiker hatten dann Gelegenheit sich den AB Rüst der Feuerwehr Bad Vilbel und den AB TH-Bau 1 (Er enthält Gerätschaften für Erstmaßnahmen bei Hoch- und Tiefbauunfällen.) der Feuerwehr Frankfurt anzusehen. In der Praxis lernten sie die verlasteten Materialien und Geräte und die Möglichkeiten der Hilfeleistung bei Unglücksfällen kennen. Insbesondere das auf dem Frankfurter Fahrzeug verlastete Multifunktionale Abstützsystem (MFAS) der Firma Peri fand großen Anklang.
Nach der Veranstaltung dankte Dipl. Ing. Schächer der Feuerwehr Bad Vilbel und Kinnel für die Organisation. Er und seine Kollegen werteten die Information als vollen Erfolg.
Text: Michael Kinnel, stellv. KBI
Weitere Informationen zu den vorgestellten Abrollbehältern:
AB Rüst, FF Bad Vilbel
AB TH-Bau 1, BF Frankfurt