25.03.2010 – Wehr sorgt sich wegen des Nachwuchses

Kelsterbach. Der Bezirksfeuerwehrverband Hessen Darmstadt, der sich aus neun Feuerwehrverbänden von Alsfeld bis Darmstadt zusammensetzt, tagte im Fritz-Treutel-Haus. Bürgermeister Manfred Ockel und der designierte Landrat Thomas Will (beide SPD) waren unter den Gästen.

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Austausch der Generationen:
Günter Vogt und Marco Reis.

Der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksfeuerwehr-verbandes, Wolfgang Müller, wies in seinem Jahresbericht mit Bedenken auf die sinkende Mitgliederzahl hin. Nicht nur Werbung für das Ehrenamt sei ein Beitrag von großer Bedeutung, um der rückläufigen Mitgliederzahl entgegen zu wirken, sondern auch die Anerkennung im Beruf bei den Arbeitgebern zu erlangen sei ein wichtiger Faktor.

Hauptgründe für den Schwund der Mitglieder seien der demographische Wandel und die sozialen Gegebenheiten der heutigen Gesellschaft. Müller zeigte den Mitgliedern der Verbandsversammlung anhand verschiedener Statistiken, welches Bild die Feuerwehr in der Öffentlichkeit heutzutage hat. «Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Feuerwehr immer eine ,mittlere Rolle’ spielt und häufig das Technische Hilfswerk mehr in der Öffentlichkeit steht», schilderte Müller.

Mitziehen und anpacken

Müller appellierte an alle Beteiligten mitzuziehen und anzupacken, um den ehrenamtlichen, flächendeckenden Brandschutz nicht in Gefahr zu bringen. «Ohne flächendeckenden Brandschutz können aus Notlagen schnell Katastrophen entstehen», so Müller. «Von anderen Ländern werden wir um dieses System des Brandschutzes sehr beneidet.» Vorteile dieser Struktur seien außerdem auch die menschlichen Beziehungen sowie die kostengünstigere Variante. Müller dankte Ockel für die zur Verfügung gestellten Räume und für die gute Verpflegung.

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Otfried Hartmann und Robert Winkler testen zwei digitale Handsprechfunkgeräte (HRT).

Ockel stellte in seiner Ansprache «das hervorragende Miteinander» der Kelsterbacher Wehr und der Stadt in den Vordergrund. Wegen der Infrastruktur mit zahlreichen Firmen und anderen Gefahrenpunkten stelle dies besondere Anforderungen an die Feuerwehr, so Ockel. Die sinkende Mitgliederzahl sei jedoch für die Kelsterbacher Wehr für die Zukunft ebenfalls ein besorgniserregender Punkt.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, erarbeiten zurzeit Einsatzkräfte der Wehr im Projekt «AG Zukunft» ein Konzept, welches das Interesse der Einwohner an der Arbeit und dem Engagement der Feuerwehr wecken soll. Thomas Will richtete seinen Dank an die, die immer zur Stelle waren, «egal ob tags oder nachts, im Winter bei kalten Temperaturen oder im Sommer bei Hitze». Die Feuerwehren gewährten der Bevölkerung eine kompetente Hilfe, die ihr ein Maximum an Lebensqualität und Sicherheit gebe.

Hoher Standard
Der heute erreichte hohe Standard des Fuhrparks, die Kommunikationsmöglichkeiten und die Gerätschaften der Feuerwehren würden nur eine Hälfte beschreiben. Motivation, Einsatzbereitschaft und Risikobereitschaft der Ehrenamtlichen präge die andere Hälfte einer gut funktionierenden Wehr. Für die Zukunft wünschte sich Will, «dass die Arbeitgeber den Ehrenamtlichen keine Steine in den Weg legen».

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Die Wetterauer Deligierten (v.r.) Otfried Hartmann, Ulrike Schneider, Marco Reis, Günter Vogt,
Michael Kinnel, Herbert Schneider. Es fehlen Paul-Heinz Eckhardt und Robert Winkler.

Quelle: fnp – rhein-main.net vom 25.03.2010
Bilder: Marcus Bauer und Robert Winkler, KFV Wetterau
(folgen am Freitag)