27.07.2010 - Zu einem ganz besonderen Erlebnis hatte jetzt Werner Reusch, der Vorsitzende der Naturschutzgruppe Pohl-Göns, die Kirch-Gönser Jugendfeuerwehr eingeladen. Er beringte junge Steinkäuze aus einer Bruthöhle in der Kirch-Gönser Gemarkung. Die Jugendlichen halfen ihm dabei.

Der Steinkauz ist eine kleine kurzschwänzige Eulenart, die auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten steht. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Eurasien bis nach Nordafrika. Schon im antiken Griechenland galt der Steinkauz als Vogel der Weisheit und war Sinnbild der Göttin Athene, worauf auch sein wissenschaftlicher Name „Athene noctua“ verweist. Laut Werner Reusch war diese Vogelart bis vor zehn Jahren in der Kirch-Pohl-Gönser Gemarkung nicht mehr verbreitet. Im deutschen Sprachraum ist der Name Steinkauz ein Hinweis darauf, dass diese Eulenart nicht nur in Baumhöhlen, sondern auch in Scheunen, Kapellen und Viehställen brütet. Durch die Veränderungen in der Landwirtschaft und dem Abholzen vieler alter Obstbäume mit natürlichen Höhlungen, wurde der Lebensraum des Steinkauzes beschnitten, verschwand er aus der Gegend von Kirch-/Pohl-Göns.

Im Jahre 2001 hat die Pohl-Gönser Naturschutzgruppe dreißig künstliche Bruthöhlen in den Gemarkungen der beiden Dörfer aufgehängt, mit durchschlagendem Erfolg. Seit 2002 ist der Steinkauz wieder kontinuierlich in Kirch-/Pohl-Göns vertreten. Da der Steinkauz sehr scheu ist, darf er beim Brutgeschäft nicht gestört werden, sonst verlässt er die Eier und es schlüpfen keine Küken. Eine Beringung der Jungvögel kann nur während einer ganz bestimmten Zeit nach dem Schlüpfen durch Experten erfolgen. Durch die Ringe erfährt man mehr über die Wanderungen und Verteilung der Steinkäuze im Bundesgebiet. Jetzt war dieser Zeitpunkt in Kirch-Göns gekommen und Werner Reusch fuhr mit den Kindern zur Bruthöhle und nahm die Beringung vor. Die Kinder waren begeistert von der Aktion und stelltenReusch  wissbegierig viele Fragen zum Thema Steinkauz, die er ausführlich beantwortete.
Zum Abschluss der Beringungsaktion appellierte Werner Reusch an die Besitzer von Streuobstwiesen alte Bäume nicht abzuholzen sondern nach Möglichkeit stehen zu lassen sowie ab und zu die Äste zu beschneiden. Noch besser wäre es, wenn auch noch junge Obstbäume nachgepflanzt würden. Bereits ein kleines Streuobstgebiet mit sechs bis sieben Bäumen reichten einer Steinkauzfamilie als Lebensraum aus. Wer sich dazu entscheide Bruthöhlen aufzuhängen, solle besser zwei für einen Baum nehmen. Der Steinkauz nutze dann eine als Bruthöhle, während er in der anderen sitzt, frisst und Futter deponiert.

2010_07_27_kirch-gns_steinkauzberingung
Die Mitglieder der Kirch-Gönser Jugendfeuerwehr beim Beringen der Steinkäuze.

Text und Bild: Dieter Pfeiffer, FF Kirch-Göns