14.01.2012 - Reichelsheim - Absturz eines Luftschiffes und Brandserie in Weckesheim belasten die Reichelsheimer Einsatzkräfte - Ausbildungsstand verbessert sich stetig

Betretene Stille herrschte während der Jahreshauptversammlung der Reichelsheimer Feuerwehr. Während seines Jahresrückblicks zeigte Wehrführer und Vereinsvorsitzender Alexander Hitz Fotos vom Absturz des Luftschiffs am Pfingstsonntag. „Es war ein tragischer und belastender Einsatz für uns“, fasste er zusammen. Bis tief in die Nacht war es die Aufgabe der Helfer, die Unglücksstelle auszuleuchten und abzusperren und bei der Bergung des verbrannten Piloten zu helfen.

Ebenso an ihre Grenzen kamen die Wehrleute bei der Brandserie in Weckesheim. „Fünf bis sieben Einsätze innerhalb von wenigen Wochen, da haben vielfach die Arbeitgeber nicht mehr mitgemacht, uns für den Feuerwehrdienst freizustellen“, erklärte Hitz. „Die Nerven lagen blank. Gut, dass diese Serie ein Ende hatte.“ Zu neun Brand- und vier Hilfseinsätzen sowie vier Brandsicherheitsdiensten rückten die Reichelsheimer Feuerwehrleute aus, bilanzierte Hitz. 29 Feuerwehrleute, darunter fünf Frauen, sind derzeit in der Einsatzabteilung registriert, 18 Nachwuchsfeuerwehrleute zählt die Jugendwehr, die Alters- und Ehrenabteilung hat zehn Mitglieder. Zum Feuerwehrverein gehören 370 Mitglieder. „Viele halfen beim Christkindlmarkt und beim Altstadtfest mit, sodass sich die Aktiven auf ihre Aufgaben beim Aufbau, Abbau und Brandsicherheitsdienst konzentrieren konnten“, lobte Hitz. Besonders das Altstadtfest sei ein Erfolg gewesen. Als Kerbausrichter zog sich die Feuerwehr in diesem Jahr zurück.

Positiv hob Hitz die Jugendarbeit hervor, die gelungene Gemeinschaftsübung der Jugendwehren und den Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr im Feuerwehrhaus mit sechs Einsätzen binnen 24 Stunden. Jugendwart Benjamin Freiter berichtete von 66 Stunden Feuerwehrtechnik und 52 Stunden Jugendarbeit.

Kritik habe die Reichelsheimer Wehr für das Szenario der Gemeinschaftsübung aller Reichelsheimer Feuerwehren einstecken müssen, berichtete Hitz. „Wir hatten einen anderen Ansatz als sonst, wir wollten die technische Einsatzleitung bei einer Unwetterlage üben“, erklärte er. „Das ist uns gelungen, die Einsatzleitung versagte, zwischenzeitlich waren nicht mehr alle Einsatzkräfte erreichbar.“ Leider sei es nicht geglückt, die Kameraden von der Übung zu begeistern.

Der Ausbildungsstand der Wehrleute verbessere sich stetig, inzwischen gebe es in der Truppe acht Gruppenführer und drei Zugführer. Stefan Hess und Ingo Fechtner wurden zu Hauptfeuerwehrmännern befördert, Lars Weisel und Michael Kaiser zu Oberlöschmeistern und Benjamin Freiter zum Löschmeister. Sascha Gabriel wurde aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übernommen. Wer 50 Jahre zur Reichelsheimer Feuerwehr gehört, wird zum Ehrenmitglied ernannt. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Ehrenwehrführer Erich Rieß, Ernst Geier, Erich Gondolf, Karl Kliehm, Albrecht Kratz, Erwin Marloff, Erich Schäfer und Hans Ulrich. „Die Jungen sind unsere Zukunft und die Älteren sind unsere Erfahrung, wir benötigen beides“, betonte Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert. Stadtbrandinspektor Michael Paulencu bedankte sich bei den Aktiven für ihre Bereitschaft, bei Einsätzen auszurücken. Bürgermeister Bertin Bischofsberger kritisierte den seiner Meinung nach schwachen Besuch der Jahreshauptversammlung. „Es sind weniger als zehn Prozent der Mitglieder hier“, sagte er. „Es ist traurig, dass ihre Arbeit so wenig gewürdigt wird.“ Bischofsberger lobte die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und auch deren Kompromissbereitschaft. Trotz zugesagtem Landeszuschuss verzichteten die Wehren auf einen Gerätewagen-Logistik, da er zu teuer sei.

 

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Ehrungen, Beförderungen und Neuaufnahmen gab es bei der Reichelsheimer Feuerwehr:
Albrecht Kratz, Ehrenwehrführer Erich Rieß, Stadtbrandinspektor Michael Paulencu, Erich Schäfer,
Benjamin Freiter, Ingo Fechtner, Karl Kliehm, Lars Weisel, Sascha Gabriel, Michael Kaiser,
Wehrführer Alexander Hitz und Ernst Geier (v.l.).

Text und Bild: Ines Dauernheim (freie Journalistin)