05.02.2013 – Bedarfs- und Entwicklungsplan heiß diskutiert – Lösung mit großem Einsparpotential möglich

Ebersgöns – Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr konnte Wehrführer und 1. Vorsitzender Dr. Stefan Lugert die Mitglieder im Schulungsraum der Feuerwehr begrüßen. Neben den Jahresberichten des Feuerwehrvereins sowie der einzelnen Abteilungen und den Neuwahlen wurde über den aktuellen Stand des Bedarfs- und Entwicklungsplanes diskutiert. Ein besonderer Gruß galt den anwesenden Ehrenmitgliedern Walter Althenn, Paul Jung, Günter Schmidt sowie Karl Wächtershäuser. Außerdem konnte Dr. Lugert für die Stadt Butzbach den ersten Stadtrat Manfred Schütz und für den Ortsbeirat Ebersgöns den Vorsitzenden Andreas Wilhelm begrüßen. Zu Beginn der Versammlung wurde an das in 2012 verstorbene Ehrenmitglied Richard Schütz gedacht. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Ebersgöns e.V. hatte zum Jahresende 2012 insgesamt 214 Mitglieder. Hiervon sind sieben in der Minifeuerwehr, elf in der Jugendfeuerwehr, jeweils 21 in der Einsatz- bzw. Alters- und Ehrenabteilung, 23 Ehrenmitglieder sowie 154 Passive.

Im vergangenen Jahr besuchten die Mitglieder des Vorstands neben den 12 Vorstandssitzungen drei Sitzungen des Ortsbeirats und vier Vereinsringsitzungen. Der Neujahrsempfang der Stadt Butzbach, die Jahrestagung des Kreisfeuerwehrverbands, die Spiele ohne Grenzen in Griedel, das Waldfest in Cleeberg, das Kleebachfest der FF Oberkleen, der Tag der Feuerwehr in Gambach und der Tag der Feuerwehr in Niederkleen zählten zu den zahlreichen Veranstaltungen, die im Laufe des Jahres besucht wurden. Auch an den Terminen der Ortsvereine nahmen die Kameraden teil. Dazu gehörte die Maifeier des SC Hoch+Weit, das Ortspokalschießen des Schützenvereins, an dem die Feuerwehr mit drei Mannschaften teilgenommen hat, sowie das Saugrillen des Schützenvereins mit der Siegerehrung des Ortspokalschießens. Das Oktoberfest des Hoch+Weit, die Aufführungen des Jugendtheaters der Laienspielschar, die Mau-Mau-Meisterschaften des SC Hoch+Weit sowie der Ebersgönser Weihnachtsmarkt standen ebenso auf der langen Liste. Der traditionelle „Tag der Feuerwehr“ fand am 19. August am Gerätehaus statt. Trotz einer Bullenhitze fand die Veranstaltung mit den „Spielen ohne Grenzen“ wieder großen Anklang bei den Ortsvereinen und befreundeten Feuerwehren. An diesem Tag konnte auch das vom Verein gekaufte und durch zahlreiche Spenden von Ebersgönser Bürgern und Unternehmen mitfinanzierte Mannschaftstransportfahrzug seiner neuen Bestimmung übergeben werden. Der von der Polizei übernommene Bus wurde seit Ende April durch Mitglieder der Einsatzabteilung umgebaut, einem Smart-Repair unterzogen und mit feuerwehrroter Folie beklebt. Nachdem die Innenausstattung sukzessive komplettiert wurde, war das Fahrzeug nach mehreren hundert Arbeitsstunden endlich einsatzbereit.

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Der neue Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Ebersgöns (v.l.n.r.): Wehrführer und 1. Vorsitzender  Dr. Stefan Lugert,
3. Beisitzer Alexander Weigel, 1. Beisitzer Florian Drexler, Jugendwart Marcel Reusch,
stellv. Jugendwart Patrick Morgel, Kassenwartin Katja Zörb, Schriftführer Jörg Wagner, 2. Beisitzer Martin Hildebrand,
Gerätewart Joachim Zörb und stellv. Wehrführer Markus Hampl

Die Einsatzabteilung hatte im vergangenen Jahr zwei Alarmierungen. Am 26. August wurde die Wehr zur Unterstützung des Rettungsdienstes zur Suche einer vermissten Person im Wald gerufen. Ein weiterer Einsatz war am 20. Oktober. Brennende Strohballen am „Oberen See“ waren der Grund. Das Feuer war in direkter Nähe zum angrenzenden Wald. Ein Übergreifen des Feuers konnte durch den schnellen Einsatz verhindert werden. Die Feuerwehrmänner waren anlässlich der Übergabe des Löschfahrzeuges zu Gast in Niederkleen und besuchten die Jahreshauptversammlung der städtischen Wehren in Hoch-Weisel. Anlässlich der Theateraufführungen der Laienspielschar stellte die Feuerwehr an acht Terminen einen Brandsicherheitsdienst. Für die Erhaltung von Gebäuden und Gerätschaften wurden im abgelaufenen Jahr rund 80 Stunden erbracht, hauptsächlich durch den Gerätewart Joachim Zörb, bei dem sich der Wehrführer ausdrücklich bedankte.

Aber auch die Aus- und Fortbildung auf überörtlicher Ebene war im Jahre 2012 auf dem Programm. So wurde an Lehrgängen an der HLFS in Kassel und Marburg teilgenommen. Die Wehrführung bedanke sich beim Vorstand, den Aktiven der Wehr, der Jugendfeuerwehr und allen anderen, die der Feuerwehr geholfen haben und hofft auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. Er ist sich sicher, dass die Ebersgönser Wehr auch zukünftig im Falle eines Einsatzes schnelle und sachkundige Hilfe leisten kann und wird.

Zur Jugendfeuerwehr zählen aktuell insgesamt elf Mitglieder im Alter zwischen 10 und 18 Jahren, berichtete Jugendwart Marcel Reusch. Zu den Aktivitäten zählten auch wieder das Einsammeln der ausgedienten Weihnachtsbäume und die Teilnahme an den Mau-Mau-Meisterschaften des Hoch+Weit. Die Jugendfeuerwehr Ebersgöns wurde zum ersten Mal in ihrer dreißigjährigen Geschichte Stadtmeister der Stadt Butzbach. Den Wanderpokal des Stadtbrandinspektors holten sie bereits zum dritten Mal nach Ebersgöns. Ein weiteres Highlight in diesem Jahr war die Abnahme der Jugendflamme Stufe II, die zum allerersten Mal von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Ebersgöns durchgeführt wurde. Da bei der Jugendflamme verschiedene Aufgaben aus dem feuerwehrtechnischen Bereich abgenommen werden können und vorher nicht mitgeteilt wird, welche diese genau sein werden, war der Lernaufwand für die Jugendlichen sehr hoch. Marcel Reusch bedankte sich bei allen Jugendlichen für die rege Teilnahme sowie bei seinem Stellvertreter Patrick Morgel für die Unterstützung.

Bei der Minifeuerwehr waren zum Jahresende sieben Kinder gemeldet. Das Highlight im Jahr 2012 war das Zelten im Garten bei Familie Zörb. Ansonsten wurde wieder viel geübt, aber auch das Spielen und Basteln kam nicht zu kurz.

Der Bericht der Kassenwartin Katja Zörb gab einen Überblick über die finanzielle Situation der Feuerwehr. Bei der Anschaffung des neuen Mannschaftstransportfahrzeuges wurde die Budgetvorgabe aus der letzten Jahreshauptversammlung eingehalten. Die Kasse prüften Norbert Ludwig und Michael Schäfer, sie wurde ordentlich geführt, es gab keinerlei Beanstandungen und so wurde der Antrag auf Entlastung des Vorstandes gestellt. Das Ergebnis der Abstimmung war einstimmig.

 

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Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurde Paul Jung (links) von Wehrführer Dr. Stefan Lugert (Mitte) und dem Schriftführer Jörg Wagner (rechts) geehrt.

Für langjährige Mitgliedschaft standen folgende Ehrungen an: 25 Jahre Mitgliedschaft (Vereinsnadel in Silber): Marion Müller-Donges, Kai Schindel und Sandra Bink. Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurde Oswald Zörb zum Ehrenmitglied ernannt. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden Hans Höchst und Paul Jung ausgezeichnet.

Bei den anschließenden Neuwahlen zum Vorstand wurden gewählt bzw. wiedergewählt: Dr. Stefan Lugert (Wehrführer und 1. Vorsitzender), Katja Zörb (Kassenwart). Jörg Wagner (Schriftführer), Florian Drexler (1. Beisitzer), Martin Hildebrand (2. Beisitzer) und Alexander Weigel (3. Beisitzer). Werner Seip ist nach über 39 Jahren aus dem Vorstand ausgeschieden. Er gehört jedoch weiterhin dem Wehrausschuss und der Einsatzabteilung an. Als 2. Kassenprüfer wurde Norbert Zörb gewählt.

Wehrführer Dr. Lugert gab noch Termine für dieses Jahr bekannt. Diese können jederzeit im Aushängekasten an der Alten Schule oder in aktueller Form unter www.feuerwehr-ebersgoens.de/termine/kalender.html eingesehen werden.

Der Bedarfs- und Entwicklungsplan war ein Thema des Abends, das alle interessierte. Er ist bereits seit einiger Zeit bei den Feuerwehren im Gespräch. In einer Klausursitzung am Samstagvormittag wurden in nach Regionen aufgeteilten Arbeitsgruppen, die mit den jeweiligen Wehrführungen und den zugeordneten Magistratsmitgliedern besetzt waren, Kernfragen für die Regionen erarbeitet. Diese Themen sollen in den kommenden Wochen und Monaten von einem externen Unternehmen bearbeitet und geprüft werden. Aufgrund der finanziellen Situation der Stadt Butzbach werden die einzelnen Feuerwehren Einschränkungen akzeptieren müssen. Ziel ist es, die Abdeckung des Stadtgebietes mit den aktuellen Gerätehaus-Standorten zu ermitteln und eventuell Alternativen aufzuzeigen. Dies könnte auch in Zusammenlegungen von Ortsteilwehren münden.

Für den Standort Ebersgöns hat Dr. Lugert bereits vorab eine Grobuntersuchung durchgeführt und ein Konzept für den Umbau des Standorts erstellt. Für die Ebersgönser Wehr stellt sich die Situation so dar, dass die notwendigen und vorgeschriebenen Hilfsfristen durch die Nachbarwehren nicht eingehalten werden können. Zum Thema Hilfsfristen sagte Lugert „Es ist egal, anhand welcher Rechenmodelle im stillen Kämmerlein oder sonstiger theoretischer Ansätze bestimmt wird, ob die Hilfsfrist durch die Nachbarwehren gehalten werden kann oder nicht. Die verlässlichsten Daten sind die unter Realbedingungen. Anhand der Einsatzstatistik der letzten Jahre haben wir schwarz auf weiß, dass die Hilfsfrist nicht durch andere Wehren in Ebersgöns gehalten wurde. Hieran ändert auch eine randbedingungsoptimierte 4-Minuten-Fahrt nichts. Der Standort Ebersgöns ist zu erhalten!“ Daher hat die Feuerwehr nach einer machbaren und kostengünstigeren Lösung gesucht: Nach Umbaumaßnahmen am ehemaligen Dorfgemeinschaftshaus in Verbindung mit weiteren Ortsvereinen könnte die Feuerwehr weiterhin hier untergebracht werden. Nach der Berechnung der Ebersgönser Feuerwehr würde diese Lösung eine Einsparung von 40 Prozent gegenüber Schätzungen der Eigenbetriebe Gebäudewirtschaft Butzbach bezüglich eines Neubaus bringen.

Der Erhalt der Ebersgönser Wehr sei nicht nur im Hinblick auf die Hilfsfristen und die Gewährleistung des Brandschutzes sondern auch für den Fortbestand der Feuerwehr mit ihren Abteilungen notwendig. Bei einer Zusammenlegung sehen die Mitglieder die Gefahr eines Mitgliederschwunds in der Einsatzabteilung und auch beim Nachwuchs.

Wie in vergangenen Versammlungen angesprochen wurde für den alten Tragkraftspritzenanhänger (TSA) eine neue Unterstellmöglichkeit gesucht. Er stand seither unter einem Pavillon hinter der Alten Schule. Trotz intensiver Suche fand sich keine adäquate Bleibe im Ort. Auch bei eBay und in anderen Verkaufsportalen interessierte sich niemand für den TSA. Er wird daher verschrottet.

Der Vorstand dankte allen Vereinsmitgliedern und Bürgern, die die Ebersgönser Feuerwehr bei der Vereinsarbeit aktiv unterstützten und hofft auch zukünftig auf ihre tatkräftige Hilfe. Am Ende der Versammlung folgte das traditionelle gemeinsame Abendessen. In gemütlicher Runde wurden noch einige Punkte heiß diskutiert.

Text: Wolfgang Pachner, FF Ebersgöns
Bilder: FF Ebersgöns