25.03.2013 - Uwe Holländer und Dr. Stefan Lugert sind die Stellvertreter - JHV dauerte bis in die Morgenstunden

Butzbach-Kirch-Göns (ff). Im Zeichen der internen Querelen stand die Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehren am Freitagabend. Im dritten Anlauf wurde schließlich Michael Tiedemann mit 99 Stimmen zum neuen Stadtbrandinspektor gewählt. Er löst Bärbel Geretschläger ab. Uwe Holländer und Dr. Stefan Lugert erhielten bei den Wahlen für die Stellvertreter jeweils die meisten Stimmen. Tiedemann will jetzt sein Bestes tun, um die Balance zwischen den einzelnen Lagern zu finden.

Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Alexander Heinz betonte, dass weder er noch die Stadtbrandinspektorin Bärbel Geretschläger abgewählt noch vom Magistrat entlassen worden seien. Es seien ausschließlich »persönliche und private Gründe« gewesen, die zum Entlassungsantrag Anfang Februar geführt hatten. Bürgermeister Merle würdigte, dass sowohl für Geretschläger als auch für Heinz die Pflichterfüllung stets an oberster Stelle gestanden habe. So dankte der Bürgermeister beiden ausdrücklich, wobei er auf eine baldige Genesung von Geretschläger hoffte, die am Abend aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte.

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Die neue Führungsriege (v. re.): 1. stellvertretender Stadtbrandinspektor Uwe Holländer, Stadtbrandinspektor Michael Tiedemann,
2. stellvertretender Stadtbrandinspektor
Dr. Stefan Lugert. (Fotos: ff)

Dass sich die Feuerwehren untereinander nicht einig waren, wurde nicht zuletzt auch während der Wahl des neuen Stadtbrandinspektors sichtbar. Dieser wurde für fünf Jahre gewählt. Ganze drei Anläufe gönnten sich die Anwesenden. Wegen der zuvor beantragten Geheimwahl zogen sich die Wahlen des Stadtbrandinspektors sowie der zwei Stellvertreter bis in die frühen Morgenstunden. Um kurz vor Mitternacht verkündete dann der Wahlleiter, der erste Stadtrat Manfred Schütz: »Wir haben weißen Rauch«.

99 Stimmen vereinigte Michael Tiedemann im dritten Wahlgang schließlich auf sich. Sein Herausforderer, Jörg Winter, bekam 80 Stimmen vom Plenum. Zuvor lieferten sich die beiden Kontrahenten ein »Kopf-an-Kopf-Rennen«. So erhielten beide im ersten Durchlauf 80 Stimmen, wobei sechs ungültige Stimmen und 26 Nein-Stimmen abgegeben wurden. In der zweiten Runde gab es ebenfalls keine eindeutige Mehrheit, es zeichnete sich jedoch schon eine Tendenz für Tiedemann ab: Bei 188 gültigen Stimmen erhielt Tiedemann 88 und Winter 79. 21 votierten für keinen der beiden.

Nach der Wahl erklärte Tiedemann im WZ-Gespräch: »Es wird schwer, die Balance zwischen den einzelnen Lagern zu finden, aber ich versuche mein Bestes.« Er sei sich, sagte der gelernte Bankkaufmann und stellvertretende Niederlassungsleiter des Edelmetallhandelshaus Pro Aurum in Bad Homburg, der großen Herausforderung bewusst. »Jeder Stadtteil hat seine Bedürfnisse und die gilt es in Relation zu setzen und ihnen entsprechend auch Rechnung zu tragen.«

»Keiner der Kameraden will in einem uralten Fahrzeug zu einem Brand kommen«, machte Tiedemann die derzeitige schwierige Situation klar. Auch die meiste Technik sei vollkommen veraltet. Dennoch müsse man auch die finanzielle Machbarkeit im Auge behalten. »Als Stadtbrandinspektor kann ich nur meine fachmännische Kompetenz miteinfließen lassen. Über das Geld entscheiden andere.« Schließlich machte Tiedemann auch deutlich, dass er sich auf die Zusammenarbeit mit den beiden Stellvertretern freue. Uwe Holländer wurde mit 114 Stimmen vom Gremium, ebenfalls in geheimer Abstimmung, zum ersten stellvertretenden Stadtbrandinspektor gewählt. Zweiter stellvertretender Stadtbrandinspektor ist der Ebersgönser Wehrführer Dr. Stefan Lugert, der in einer offenen Abstimmung mit großer Mehrheit gewählt worden war.

Neben der Neuwahl der Stadtbrandinspektoren gab es am Freitagabend auch jede Menge Ehrungen. So wurden Andreas Huber (Münster), Carsten Schnitter (Ostheim), Sven Bieker (Pohl-Göns) und Jürgen Gerum (Butzbach) für ihre 25-jährige Treue zur Feuerwehr mit dem Brandschutzehrenabzeichen in Silber ausgezeichnet. Ebenfalls bekamen Steffen Vieweg (Butzbach), Sabrina Penczynski (Pohl-Göns), Dominik Dein (Nieder-Weisel) und Alexander Riegelhuth (Nieder-Weisel) eine Anerkennungsprämie für ihr 10-jähriges Engagement. Für 20 Jahre wurden Jörg Zeh (Butzbach), Markus Hampel (Ebersgöns), Andreas Schepp (Griedel), Jens Imbescheid (Hoch-Weisel), Andreas Lichtenthäler (Fauerbach), Marco Dommes (Nieder-Weisel), Rainer Friede (Ostheim), Jörg Pauker (Ostheim) und Stefan Löschhorn (Pohl-Göns) mit einer Anerkennungsprämie geehrt. Für 30 Jahre wurden geehrt: Heike Kopf (Griedel), Anette Dreut (Griedel) und Michael Jung (Ostheim). Auch die »alten Hasen« durften sich über eine Anerkennung und Ehrung freuen: 40 Jahre standen und stehen sie ihrer Feuerwehr zur Verfügung. Hierfür bedankte sich Bürgermeister Merle, bei Norbert Diehl (Hoch-Weisel), Detlef Jung (Ostheim), Gerhard Schindler (Ostheim), Horst Dieter Möckel (Ostheim), Dieter Kopf (Griedel), Heinz Bender (Griedel) und Dieter Binzer (Pohl-Göns). Auch die engagierten Mitglieder der Jugendfeuerwehr wurden geehrt. Gold erhielt Daniel Ernst, der seit dem 1. Mai 1984 in Münster die Position des Jugendwartes geführt. Bronze ging an Sebastian Rees als Gründungsjugendwart der Maibacher Feuerwehr (ab 2003), sowie an Benjamin Griessl der seit 2009 Jugendwart ist. Auch mit Bronze ausgezeichnet wurde Thomas Marx II., der seit 2001 für die Jugendwehr im Einsatz ist.

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Ehrung für die Feuerwehrleute, die seit 40 Jahren dabei sind.

Ernannt wurden die Maibacher Frank Hofmann (Wehrführer), Sebastian Rees (Stellvertretender Wehrführer – kommissarisch) sowie die Kirch-Gönser Markus Mohr (stellvertretender Wehrführer) und Sebastian Nitsche (2. Stellvertretender Wehrführer). Verabschiedet wurde am Freitagabend der stellvertretende Wehrführer Kurt Müller aus Kirch-Göns. Wie Heinz mitteilte, gab es in diesem Jahr keine Beförderungen, jedoch hatte die Stadtjugendfeuerwehrwartin, Sabrina Penczynski, erfreuliche Nachrichten über die Mitgliederzahlen zu vermelden. 27 Neuzugänge habe man verzeichnet. Zwar seien 23 Jugendliche wieder ausgetreten. Sieben habe man aber in die Einsatzabteilung übernommen. Die Mitgliederzahlen der 14 Feuerwehren der Stadt Butzbach liegt jetzt bei 363 – davon 317 männliche und 53 weibliche Mitglieder.

Quelle: Wetterauer Zeitung online vom 24.03.2013