21.04.2014 – Werner Becker führt die Wehr kommissarisch weiter – Antonio Milanov muss Ausbildung beenden

Karben. Als Werner Becker 17 Jahre alt war, war er davon begeistert, Menschenleben zu retten. Um diesen Traum zu verwirklichen, trat er in die Freiwillige Feuerwehr Okarben ein. Heute ist Becker 58 Jahre alt. Er hat Karriere als Wehrführer und Vorsitzender gemacht. Nun möchte er sein Amt für die nächste Generation zur Verfügung stellen. Doch das Schicksal hat andere Pläne.

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Wehrführer und Vorsitzender Werner Becker und dessen Sohn Christian, stellvertretender Stadtbrandinspektor, harmonieren gut.
Foto: Georgia Lori

Seit 41 Jahren ist Becker aktives Mitglied der Wehr in Okarben. 1976 trat er schließlich in die Einsatzabteilung ein. Er übernahm Ämter als Jugendgruppenleiter, war 23 Jahre Jugendwart, davon sieben Jahre stellvertretender Stadtjugendwart. 2004 löste er seinen Vorgänger Wilhelm Nensinger ab.

Nensinger war 30 Jahre Wehrführer und Vorsitzender. Nun, nach zehn Jahren, möchte Becker dem Nachwuchs eine Chance geben und sein Amt als Führungskraft zur Verfügung stellen. Antonio Milanov ist seit drei Jahren stellvertretender Jugendwart und wäre gerne Wehrführer und Vorsitzender geworden. Doch Milanovs Ausbildungsstand reicht dafür nicht aus. „Ich bin seit elf Jahren in der Wehr in Okarben aktiv und habe großes Interesse für die Feuerwehr. Deshalb möchte ich das Amt als Führungskraft antreten“, sagt der 21-Jährige.

Trotz fehlender Lehrgänge, die Milanov nun absolvieren muss, zeichnet sich eine Lösung ab. Da kein anderer Kandidat im Rennen ist, macht Becker weiter, kommissarisch für die nächsten zwei Jahre. Sein Sohn Christian Becker, dem er den Weg zum stellvertretenden Stadtbrandinspektor geebnet hat, ist stolz auf seinen Vater. „Mein Vater war immer ein großes Vorbild für mich. Seine Disziplin, Energie, den Willen etwas zu bewegen und Menschen unter Einsatz des eigenen Lebens zu retten, imponieren mir“, sagt der 28-Jährige.

23 Brandeinsätze
Zu den größten Verdiensten seines Vaters zählen die Neubeschaffung der Feuerwehrfahrzeuge LF 20/16 und des Mannschaftstransportfahrzeuges MTF. Auf Beckers Initiative wurde vor drei Jahren auch die Bambini-Feuerwehr „Feuer-Kids“ gegründet. „Von 14 Kindern konnten wir in drei Jahren bereits drei Kinder der Jugendfeuerwehr übergeben“, sagt Betreuerin Rosemarie Steppuhn. Von derzeit sechs Kindern wechseln drei Jungen 2014 in die Jugendfeuerwehr. Weiterer Nachwuchs steht in den Startlöchern.

Auch Becker freut sich auf die weitere gemeinsame Zeit. Für den Neustart ist er hochmotiviert. 23 Mitglieder in der Einsatzabteilung stehen ihm zur Seite. Die Zusammenarbeit mit Sohn Christian harmoniert gut. Hätte die Wehr in früheren Zeiten zumeist Brände gelöscht, sei heute eine Vielzahl an Hilfeleistungen ortsteilübergreifend zu bewältigen.

Wie er während der Hauptversammlung informierte, wurden 2013 insgesamt 17 Übungen in Theorie und Praxis mit 601 Stunden absolviert. Bei neun Veranstaltungen im Bürgerhaus Okarben wurden 92 Stunden Brandsicherheitsdienst geleistet. Bei 23 Brand-Hilfeleistungen waren er und seine Kameraden 141 Stunden im Einsatz. Im August wurde die Wehr Okarben nach einem Unwetter im Stadtgebiet eingesetzt. Sechs Kleinbrände, 15 Hilfeleistungen und zwei Fehlalarme wurden absolviert.

Leps legt Amt nieder
In den Reihen der Wehr ist der distinguierte, kameradschaftliche Becker sehr beliebt. Er ist Träger des Silbernen und Goldenen Brandschutzehrenzeichens. Konträr zu Becker legt Stefan Leps sein Amt als stellvertretender Wehrführer definitiv nieder. Der 43-Jährige arbeitet bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt und gibt das Amt aus beruflichen Gründen ab. Der Wehr in Okarben bleibt er weiterhin als aktives Mitglied verbunden. Gia

Quelle: Frankfurter Neue Presse online vom 16.04.2014