01.06.2009 – 20 Rosbacher Jugendfeuerwehrleute gestalten einen Berufsfeuerwehrtag

Rosbach – Die Kindertagesstätte Brüder-Grimm in Ober-Rosbach war am Samstagnachmittag vor Pfingsten gegen 15.15 Uhr dicht verqualmt. Ungefähr 50 Personen standen auf der anderen Straßenseite in Sicherheit, unter ihnen Stadtverordnetenvorsteherin Annegret Hafner und Bürgermeister Detlef Brechtel. Ein Kind, so hieß es, sei noch in der Kindertagesstätte. Endlich sind die Feuerwehrsirenen und kurze Zeit später auch die Martinshörner der Rosbacher Feuerwehrfahrzeuge zu hören.

 

20090601_jf-bf_4262
Brandbekämpfung an der Kindertagesstätte

Als sich die fünf Rosbacher Fahrzeuge und die Seulberger Drehleiter mit drei Mann Besatzung um die Kindertagesstätte gruppieren, steigen 20 Jugendfeuerwehrleute aus und stellen sich hinter den Feuerwehrfahrzeugen auf. Ihre Gruppen- und Staffelführerinnen und -führer erkunden die Situation und erteilen ihre Befehle. Bald ist das noch in der Kindertagesstätte vermutete Kind (eine leichte Puppe) gerettet und die Brandbekämpfung nimmt ihren Lauf.

Dass es sich um eine Schauübung im Rahmen des Berufsfeuerwehrtages der Rosbacher Jugendfeuerwehr handelt, war natürlich allen Zuschauern klar. Schon vorher hatten die Jugendlichen eine Waldbrandübung absolviert. Es schlossen sich eher harmlose Szenarien wie eine Tierrettung („Affe im Baum am Nieder-Rosbacher Teich“) aber auch spektakulärere Verkehrs- und Arbeitsunfälle sowie Brandeinsatzübungen an.

Insgesamt verbrachten die 20 Kinder und Jugendlichen, 13 Jungen und sieben Mädchen, im Alter von 10 bis 17 Jahren 24 Stunden im Rosbacher Feuerwehrhaus und gestalteten ihre gemeinsame Zeit. Sie wurden von sieben Betreuerinnen und Betreuern begleitet. Christian Winkler leitete als Jugendfeuerwehrwart diese Maßnahme. Er wurde von Christopher Frank, dem stellvertretenden Jugendwart, in der Leitung unterstützt.

„Wir wollen natürlich den Spaß an der Feuerwehrarbeit fördern“ erklärte Christian Winkler nach Abschluss der Übung. „Solche 24-Stunden-Übungen gibt es ja auch in anderen Feuerwehren. Uns ist aber vor allem wichtig, dass die Jugendlichen Freude daran entwickeln, miteinander für andere da zu sein. Es ist einfach toll, im Team zu arbeiten und anderen das Leben zu retten. Das Drillen von Feuerwehrdienstvorschriften und Durchflussmengen durch Strahlrohre können die Jugendlichen noch lernen, wenn sie mit dem 17. Lebensjahr in die Einsatzabteilung ihrer Feuerwehr aufgenommen werden. Das ist uns nicht wichtig.“

Diese neun Feuerwehrmänner und -frauen schaffen es mit leichter Hand, zwanzig Jugendliche dazu zu bringen, an einem Strang in eine Richtung zu ziehen, persönliche Interesse hinten anzustellen, mit jedem aus dem Team an jeder Position zu arbeiten. Für Feuerwehrleute sind das Selbstverständlichkeiten. Für die aus sehr unterschiedlichen Familien stammenden Kinder und Jugendlichen jedoch nicht immer. Insofern ist dieser Berufsfeuerwehrtag der Rosbacher Jugendfeuerwehr auch ein Gegenentwurf zu einer weit verbreiteten gesellschaftlichen Stimmung der Vereinzelung. „Hier gilt nicht der Einzelne als Gewinner, sondern immer nur die Mannschaft“ sagte Christoper Frank.

Wer so begeistert ist, wie Christian Winkler, Christopher Frank und die sieben Betreuer, kann auch andere begeistern. Dieser Begeisterung konnte sich niemand entziehen, der in den 24 Stunden des Rosbacher Berufsfeuerwehrtages ins Feuerwehrhaus gekommen ist.

20090601_jf-bf_4240
Gespannt warten die jungen Feuerwehrleute auf ihren Einsatzbefehl.
20090601_jf-bf_4360
Der Affe wurde erfolgreich aus dem Baum am Nieder-Rosbacher Teich gerettet.
20090601_jf-bf_4297
Teilnehmer und Betreuer des Berufsfeuerwehrtages der Rosbacher Jugendfeuerwehr.

Text und Bilder: Joachim Michalik, FF Rosbach