Ingo Fechtner ist der schnellste Fahrer - Neue Kontakte geknüpft

20090524_gyula24.05.2009 - Reichelsheim/Gyula (Ungarn) - 1200 Kilometer Anfahrtsweg hatten die Sternfahrer der Reichelsheimer Feuerwehr für die Teilnahme an der XVIII. Internationalen Feuerwehrsternfahrt in Kauf genommen. Nach rund 14 Stunden Fahrt durch Deutschland, Österreich und Ungarn erreichte die Mannschaft um Wehrführer Alexander Hitz den diesjährigen Austragungsort Gyula an der rumänischen Grenze. Nach 1993 wurde diese Veranstaltung zum zweiten Mal von der 32.000 Einwohner Stadt ausgerichtet. Seit über 20 Jahren nimmt die Reichelsheimer Wehr an der Veranstaltung teil.

Die Internationale Feuerwehrsternfahrt wird alle zwei Jahre von der Internationalen Feuerwehrsternfahrt-Organisation (IFSO) an einen anderen Bewerber zur Ausrichtung vergeben. Sie soll den Erfahrungsaustausch über Grenzen hinweg, das Kennenlernen anderer Einsatzstrukturen und die Kameradschaft von Feuerwehren aus aller Welt fördern. Seit über 25 Jahren treffen sich auf der Sternfahrt auch die Liebhaber von ausgedienten Feuerwehrgerätschaften, um bei Ausstellungen, Schauübungen und Festumzügen ihre Raritäten vorzuführen. Tausende Feuerwehrleute aus 18 Ländern nutzten das lange Wochenende über Christi Himmelfahrt, um zur Internationalen Sternfahrt nach Ungarn zu reisen.

Eröffnet wurde die Sternfahrt am Donnerstagabend traditionell mit der Übergabe der Sternfahrerfahne, die durch den letzten Gastgeber der Sternfahrt, der Feuerwehr aus dem österreichischen Stumm, an die Feuerwehr Gyula übergeben wurde. Begrüßt wurden die zahlreich angetretenen Feuerwehren an der Burg Gyula von Bürgermeisterin Dr. Klara Perjesi, dem Präsidiumsvorsitzenden der IFSO, Mag. Ulrich Nemec und Gastgeberkommandant der Gyulaer Berufsfeuerwehr József Dudaszeg. Nach den Eröffnungsgrußworten wurde die Sternfahrerfahne, umrahmt von den Landesflaggen der teilnehmenden Länder, mit der ungarischen Nationalhymne an der Burg gehißt.

Der Freitag stand ganz im Zeichen von Wettkämpfen und Ausflügen. So nahmen die Reichelsheimer Kameraden unter anderem an der Feuerwehrstaffel teil, die rund um die Burg Gyula ausgetragen wurde. In einem Staffellauf musste ein Strahlrohr durch einen Parcours aus Leitern, Röhren und Stangen transportiert und mit einem Boot über den Burgsee transportiert werden. Anschließend musste die Burgmauer mit Steckleiterteilen überwunden werden. Am Ziel galt es noch mit einem ruhigen Händchen im Zielspritzen einen Becher mit Wasser zu füllen. Trotz fehlerfreien Lauf und guter Zeit konnten sich die Reichelsheimer hier nicht auf dem Siegertreppchen platzieren. Anders dagegen beim Go-Kartfahren auf der 300 Meter langen Go-Kartbahn: Ingo Fechtner konnte sich in der Einzelwertung auf Platz drei behaupten.

Weiterer Programmpunkt waren für die Reichelsheimer Sternfahrer ein Ausflug in die ungarische Puszta. Auf einem Pferdegestüt wurde die traditionelle ungarische Weidewirtschaft präsentiert. Drei junge Hirtenreiter zeigten sich geübt im Umgang mit Pferden. Eine Kutschfahrt durch die Puszta verdeutlichte die sandige Pusztalandschaft mit den für diese Gegend typischen Ziehbrunnen. Bei einer anschließenden Weinprobe inmitten der Puszta konnten ungarische Rot- und Weißweine gekostet werden.

Feuerwehrtechnik und Einsatzübungen prägen den Samstag der Sternfahrt. Bei der diesjährigen Fachtagung drehte sich alles um die Waldbrandbekämpfung mit modernen Löschmethoden und logistischen Einsatzmitteln wie Kamerasystemen und dem fliegenden Roboter "Mücke". Eine anschließende Vorführung auf dem Sportplatz demonstrierte die Einsatzmöglichkeit eines sogenannten "Turbolöschers". Über den Abgasstrahl des Triebwerks eines russischen Kampfjets vom Typ MIG-15, montiert auf einem LKW, können größere Mengen Löschwasser fein zerstäubt und über größere Entfernung geblasen werden. Eingesetzt werden kann ein solches Fahrzeug bei Großbränden, Bränden in der Petrochemie und dem Niederschlagen von giftigen Gasen und Dämpfen.

Am Vormittag starteten die Oldtimerfreunde zu einer Rundfahrt rund um Gyula. Mit dabei ist schon seit vielen Jahren die mit den Reichelsheimer Feuerwehr befreunde Oldtimergruppe der Freiwillige Feuerwehr Heppenheim mit ihrem Leiter Rudolf Kohl. Sie waren mit ihren Oldtimern in drei Tagesetappen nach Gyula gekommen um historische deutsche Feuerwehrtechnik in Ungarn zu präsentieren. Zum Fuhrpark gehört u.a. eine Kraftspritze (KS 15) aus dem Jahr 1932, sowie mehrere Magirus "Rundhauber" aus den 50er Jahren.

Abschluß der Feuerwehrsternfahrt ist der große Festumzug am Samstagnachmittag, bei dem sich die teilnehmenden Mannschaften und die Oldtimerfahrzeuge dem Gastland präsentieren. "Ich war erstaunt wie viele Leute sich den Umzug ansehen und dass den Feuerwehren applaudiert wurde." bemerkte ein Reichelsheimer Feuerwehrmann, der das erste Mal mit dabei war. Mit dem anschließenden großen Kameradschaftsabend endet der Festzug im Festzelt. Hier hat die Reichelsheimer Feuerwehr schon viele Kontakte zu anderen Feuerwehren geknüpft. Ein alter Bekannter ist beispielsweise Emil Broni, vom "New Paris Volunteer Ambulance Service", der aus Indiana in den USA zur Feuerwehrsternfahrt gekommen war. Neue Freundschaften entstanden mit Feuerwehrkameraden der "Vigili del Fuoco" aus dem italienischen Rivoli und der Feuerwehr aus dem schwedischen Ystad.

Während die nächste Feuerwehrsternfahrt die Feuerwehren im Jahr 2011 nach Frankfurt/Oder und das polnische Slubice führt, wurde in der Deligiertenversammlung als Ziel für die Sternfahrt 2013 St. Kanzian am Klopeiner See in Österreich gewählt.

Einsatz für die Reichelsheimer Feuerwehr auf dem Heimweg: Glück im Unglück hatte ein Italiener, dem beim Überholen des Reichelsheimer Mannschaftsfahrzeuges auf der A3 ein Reifen platzte und in der Böschung landete. Leicht verletzt wurde er von den Reichelsheimern bis zum Eintreffen von Polizei und Rettungsdienst betreut.

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Feuerwehrkameraden aus Stumm im Zillertal übergaben die Sternfahrerfahne an die Feuerwehr Gyula.

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An der Burg Gyula wurde während der Eröffnungsfeier die Sternfahrerfahne gehißt.
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Bei der Feuerwehrstaffel musste u.a. der Burgsee mit einem Boot überquert werden, um anschließend die Burgmauer mit einer Leiter zu überwinden.

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Achim Szameitat, Hans-Richard Hitz und Norbert Rieß beim Luftgewehrschiessen.
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Ingo Fechtner belegte auf internationaler Ebene den 3.Platz beim Go-Kartfahren in der Einzelwertung.

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Vorführung des "Turbolöschers" auf dem Sportplatz. Die Turbine stammt aus einem Kampfjet.
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Ein Löschfahrzeug aus Bad Vilbel versieht seinen Dienst in Gyula.
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Die Oldtimer, wie hier die beiden Mercedes Rundhauber, waren ein beliebtes Fotomotiv für die vielen Tanzgruppen, die im Festzelt auftraten.


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Die Reichelsheimer Sternfahrer sind angetreten zum großen Festumzug.


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Einsatz auf der Heimfahrt: Auf der A3 mussten die Reichelsheimer Erste Hilfe bei einem Verkehrsunfall leisten.

Text und Bilder: Alexander Hitz (Wf FF Reichelsheim)