26.04.2009 - Rosbach - An einem der letzten Sonntage heulten in Rosbach und Rodheim gegen 9.00 Uhr die Sirenen und Meldeempfänger der Feuerwehrleute. Grund dafür war die geplante, gemeinsame Waldbrandübung der beiden Wehren, die dieses Jahr von Stadtbrandinspektor Clemens Harff ausgearbeitet wurde.

Nachdem die Fahrzeugbesatzungen eingeteilt waren und sich der stellvertretende Wehrführer aus Rodheim, Klaus Kottwitz, über Funk bei der Leitstelle Wetterau nach der Einsatzauftrag und dem Einsatzort erkundigt hatte, wurde auf den Waldbrandkarten die Einsatzstelle gesucht. Diese Karten sind vor vielen Jahren extra von den Feuerwehren angefertigt worden und zeigen neben den Schlagnummern, Wasserentnahmestellen, Rettungs- und Sammelpunkten auch die Anfahrtswege für die Großfahrzeuge, da viele kleinere Waldwege nicht zu befahren sind.

Die Einsatzstelle lag in der Nähe des Eingangs zum Bundeswehrdepot im Wald. Der stellvertretende Wehrführer und der stellvertretende Stadtbrandinspektor Ingo Schneider entschieden die Fahrzeuge zu dem Sammelpunkt "Hundeplatz am Köpperner Tal" zu schicken. Die Rosbacher Feuerwehr fuhr ebenfalls diesen Punkt an. Das Mannschaftstransportfahrzeug der Rodheimer Wehr mit den beiden Führungskräften fuhr die Einsatzstelle zur Erkundung an. Dort wurden sie bereits von einem Waldarbeiter erwartet. Der Waldarbeiter hatte ein Feuer auf einer Fläche von etwa 50 mal 70 Metern entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Nachdem sich die Einsatzleitung ein Bild von der Lage gemacht hatte, bekam sie Hinweise auf eine zweite Einsatzstelle im Wald über Ober-Rosbach. Die zwischenzeitlich eingetroffenen Fahrzeuge aus Rosbach unter Führung des stellvertretenden Wehrführers Björn Backes wurden aufgeteilt. Die neue Einsatzstelle wurde von Rosbacher Fahrzeugen übernommen. Das Tanklöschfahrzeug mit 4500 Liter Wassertank blieb als Wasserspeicher bei den Rodheimer Wehrleuten. Die erste Einsatzstelle übernahm der stellvertretende Wehrführer aus Rodheim und befahl seinen Gruppenführern das Feuer mit zwei Hohlstrahlrohren einzukreisen. Dazu wurde das Löschgruppenfahrzeug an die Einsatzstelle oberhalb der geteerten Straße befohlen, um hier den Löschangriff aufzubauen, eine Schlauchleitung an die befestigte Straße zu legen und dann zum Wasser tanken an die Autobahnunterführung an der Sang zu fahren. Das Tanklöschfahrzeug aus Rosbach wurde als Wassertank an die Einsatzstelle beordert. Das Tanklöschfahrzeug Rodheim und das wieder vollgetankte LF aus Rodheim brachten Wasser von der Sang an die Einsatzstelle.

Während des Einsatzes fing ein Baumstumpf durch Funkenflug Feuer, was zeigt, wie trocken der Wald ist und wie schnell durch einen kleinen Funken das trockene Holz auf dem Boden zu brennen beginnt. Daraufhin wurde die gesamte Einsatzstelle großräumig mit Wasser bespritzt, damit kein Folgefeuer entstehen konnte und der Boden mit der Wärmebildkamera nach Hitzenestern abgesucht. Nach etwa zwei Stunden war für die erste Einsatzstelle dann Übungsende. Die Rosbacher Kameraden hatten noch etwa eine Stunde länger zu tun.

Als Fazit der Übung bleibt festzustellen, dass die jährliche Waldbrandübung und die Ortskenntnis im Wald von entscheidender Bedeutung sind, um eine Einsatzstelle schnell zu finden und größeren Schaden zu vermeiden. Außerdem war die Kommunikation untereinander sehr schwierig, da die Funkgeräte durch schlechte Funkabdeckung und Geländetopographie im Waldbereich nur unzureichend zu gebrauchen sind. Auch die Mobilfunknetze lassen hier deutliche Löcher erkennen, sodass auch die Kommunikation mit Mobiltelefonen nur an hochgelegenen Orten funktioniert. Die Wasserversorgung über den sogenannten Pendelverkehr mit Fahrzeugen zu sichern bleibt ein riskantes Unternehmen, wenn ein oder mehrere Fahrzeuge beispielsweise wegen einer zweiten Einsatzstelle oder technischen Defekts ausfallen. Die bessere Lösung wäre eine Wasserleitung aus dem nahe gelegenen Bundeswehrdepot gewesen, da man hier mehr Wasser her bekommen kann. Der Zugang zum Gelände ist jedoch für Übungszwecke seitens der Bundeswehr nicht erwünscht.

Als Abschluss des Tages gab es in Rosbach noch Köstlichkeiten vom Grill. Am Abend gegen 19.45 Uhr sahen sich die beiden Wehren schon wieder im Realeinsatz. In Rosbach waren zwei Keller mit Wasser voll gelaufen und die Rodheimer Wehr wurde zur Unterstützung gerufen.

Übersicht über die Einsatzstelle
Übersicht über die Einsatzstelle.
Übersicht über die Einsatzstelle
Brandbekämpfung
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Gruppenfoto der Wehr Rodheim

Text:  Martin Schneider, Bilder: Carsten Franz