Reichelsheimer Feuerwehren üben Waldbrand gemeinsam mit anderen Feuerwehren und Hilfsorganisationen - Polizeihubschrauber im Einsatz
22.08.09 - Reichelsheim/Blofeld (AlHi) - Es war eine der größten Übungen, die die Reichelsheimer Feuerwehren bisher durchgeführt hatten. Über rund 80 Hektar Wald im Waldgebiet zwischen Blofeld in Leidhecken zog sich die Einsatzstelle der Feuerwehren, die in drei Abschnitte unterteilt war. Der Blofelder Wehrführer Stefan Schiavulli hatte mit seinem Team die Übung ausgearbeitet. Angenommen wurde ein Zeltlager an der "Försterwiese", an dem rund 50 Jugendliche teilnahmen, bei dem es durch unsachgemäßes hantieren mit Feuer zu einem Waldbrand gekommen war. An der Übung nahmen neben den sechs Reichelsheimer Stadtteilwehren auch die Feuerwehren aus Geiß-Nidda/Bad Salzhausen, Bad Nauheim und Florstadt auch die Schnelleinsatzgruppen des DRK teil.

Vor Ort machten sich Revierförster Reinhard Käther, Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann, Stadtverordnetenvorsteher Holger Strebert und Ordnungsamtsleiter Alfred Schiel ein Bild von der Lage. Für Alfred Schiel war es nach über 20 Jahren die letzte Gemeinschaftsübung. Seine Nachfolgerin im Amt, Corinna Karl, sagte gegenüber der Wetterauer Zeitung, dass sie erwäge einen Grundlehrgang zu besuchen, um sich in die Feuerwehrstrukturen einzuarbeiten.
Vor der Übung wurde von der Feuerwehr für Zuschauer ein kostenloser Bus-Transfer in den Wald angeboten, der rege genutzt wurde. Über eine Stunde pendelten mehrere Mannschaftstransportfahrzeuge zwischen dem Feuerwehrhaus Blofeld und der Försterwiese. "Mit soviel Zuspruch aus der Bevölkerung hatten wir nicht gerechnet", sagt Übungsleiter Stefan Schiavulli.

Gestartet wurde die Übung von Schiavulli auf dem Sportplatz am Feuerwehrhaus nach einer kurzen Einweisung der Einsatzkräfte. Die Einsatzkräfte wurden per Funk zur Einsatzstelle beordert und fuhren nach und nach ihre Einsatzabschnitte an. Am Waldrand östlich der "Försterwiese" wurde ein rund 36.000 Liter Wasser fassender Löschwasserbehälter des hessischen Katastrophenschutzes aufgebaut, der den Feuerwehren als Wasserentnahmestelle diente. Gespeist wurde es aus den Tanklöschfahrzeugen der Feuerwehren aus Florstadt, Geiß-Nidda/Bad-Salzhausen und Bad Nauheim, die im Pendelverkehr aus Blofeld Wasser heran transportierten. Da durch Übungsleiter Stefan Schiavulli festgelegt war, dass die Wasserförderung zu den Einsatzstellen erst dann aufgenommen werden sollte, wenn der Behälter gefüllt war, bliebt den Einsatzkräften vor Ort genügen Zeit für die Rettungsmaßnahmen.

Aus den einzelnen Einsatzabschnitten wurden rund 50 verletzte Jugendliche mit teilweise schweren Verletzungen gerettet. Sie wurden zunächst vor Ort von den Feuerwehren versorgt und betreut. Nach und nach werden sie von den Rettungswagen zur Verletztensammelstelle an die Försterwiese gebracht und dort weiter behandelt. Aufgrund der zahlreichen Verletzten und der Größe der Einsatzstelle erfolgt der Abtransport nur schleppend. Hier müssen sich die Feuerwehren selber helfen: Der Reichelsheimer Feuerwehrmann Jörg Heidl schient zusammen mit zwei weiteren Kameraden die gebrochenen Beine eines Verletzten mit Wolldecken und Leinen auf einer Trage. An der Sammelstelle an der Försterwiese und am Feuerwehrhaus in Blofeld haben die Helfer des DRK alle Hände voll zu tun: Immer wieder treffen die RTWs ein und bringen neue Verletzte. Brandwunden, Knochenbrüche und vieles mehr sind zu behandeln. Alle "Verletzungen" wurden den Darstellern zuvor von Betina und Edwin Krückl mit ihrem Team in mühevoller Handarbeit "angeschminkt".

Stress auch für die Besatzung des Einsatzleitwagen und Stadtbrandinspektor Michael Paulencu: Sie müssen die Einsatzkräfte koordinieren und auf die Lagemeldungen und Nachforderungen aus den einzelnen Einsatzabschnitten reagieren. Nach über eineinhalb Stunden hatte auch der letzte Einsatzabschnitt Wasser und die Löscharbeiten konnten beginnen. In diesen Abschnitt war der Wassertransport extrem schwierig, da das Wasser über eine Strecke von 500 Metern und 25 Metern Höhenunterschied gepumpt werden musste. Hier musste eine weitere Pumpe nachgefordert werden, die auf der Hälfte der Strecke in die Schlauchleitung eingebaut wurde.

Höhepunkt der Waldbrandübung war der Einsatz eines Polizeihubschraubers der hessischen Polizeihubschrauberstaffel aus Egelsbach. Dieser pendelte mehrmals zwischen dem Weckesheimer Bergwerksee und dem Waldgebiet und warf aus einem sogenannten "Bambi-Bucket" - einem am Hubschrauber hängenden Wasserbehälter - Löschwasser ab. Rund 800 Liter Wasser prasselten bei jedem Abwurf auf den Wald. Siehe hierzu nachfolgenden Artikel.

Besser als mit dem Löschwasser lief es für die Einsatzkräfte mit Wasser gegen den Durst: Der Reichelsheimer REWE-Markt Sturm hatte für diese Übung genügend Getränke gesponsert, mit denen die Einsatzkräfte während der Übung versorgt wurden.

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An der Einsatzstelle im ersten Abschnitt ist ein Rettungswagen eingetroffen und übernimmt
eines der verletzten Kinder. Peter Gollor (rechts) erläutert das Verletzungsmuster.
(Bild: Dirk Schneider, Presse FF Reichelsheim)

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Es ist geschafft, die Wasserversorgung steht. Mit mehreren Strahlrohren gehen die Feuer-
wehrfrauen und -männer gegen die "Flammen" vor.
(Bild: Dirk Schneider, Presse FF Reichelsheim)


Eurocopter EC-145 D-HHEC der hessischen Polizeihubschrauberstaffel aus Egelsbach
Im Einsatz war im Rahmen der Waldbrandübung in der Gemarkung Blofeld auch ein Polizeihubschrauber der hessischen Polizeihubschrauberstaffel in Egelsbach. Der mit drei Mann besetzte Hubschrauber vom Typ Eurocopter EC145 warf mehrfach über einem ausgewiesenen Zielgebiet Löschwasser aus einem am Hubschrauber angehängten Löschwasserbehälter vom Typ "Bambi-Bucket" ab. Der Löschwasserbehälter fasst ca. 850 Liter Wasser. Im Bergwerksee zwischen den Reichelsheimer Stadtteilen Dorn-Assenheim und Weckesheim wurde der Behälter durch Eintauchen gefüllt. Abgelassen wurde das Löschwasser über einem Zielgebiet unweit der "Försterwiese", wo das Spektakel sowohl von den teilnehmenden Einheiten, als auch den Besuchern der Übung verfolgt werden konnte.

Der eingesetzte Hubschrauber hört auf den Funkrufnamen "Ibis3" und verfügt über zwei Triebwerke mit je 760PS.  Der Hubschrauber hat eine Transportkapazität von ca. 1000kg Zuladung. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 270km/h bei einer Reichweite von 680 Kilometern.

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(Bild: Alexander Hitz, Wf FF Reichelsheim)

Text: Alexander Hitz, Wf FF Reichelsheim


Weitere Bilder zu der Übung finden Sie auf folgenden Web-Seiten:
http://www.ff-reichelsheim.de